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"Nurejew – The White Crow": Nurejews Leben als Tanz auf Messers Schneide

Von Nora Bruckmüller, 28. September 2019, 00:04 Uhr
Nurejews Leben als Tanz auf Messers Schneide
Oleg Iwenko als Rudolf Nurejew Bild: Thimfilm

Wie der Ballett-Star den Sprung in den Westen wagte.

Als "M" ist er der Boss von James Bond und als Schauspieler weltberühmt geworden. Nun gibt Ralph Fiennes (57) eine Rolle, auf die man den Engländer nicht unbedingt abonniert hat – die des Regisseurs.

"Nurejew" ist seine dritte Arbeit als Filmemacher. Sie dreht sich um einen prägenden Wendepunkt im Leben des berühmten russischen Balletttänzers Rudolf Nurejew, der 1993 mit 54 Jahren an Aids starb.

1961 widersetzte sich der in Armut aufgewachsene Künstler während einer Tournee in Paris dem Befehl, sofort in die Sowjetunion zurückzufliegen. Noch im Flughafen suchte er um politisches Asyl an.

Doch Fiennes belässt es bei keinem strengen "Abarbeiten" dieser an sich schon spannungsreichen, von Brüchen geprägten Geschichte, die sich bestens zur Verklärung des Mythos vom armen Kind aus dem diktatorischen Osten eigenen würde, das im Westen zum Star avancierte.

Fiennes bleibt schön nah am Menschen dran.

Einerseits an der Persönlichkeit Nurejews – wohl Paradebeispiel für einen widerständigen, wehrhaften Kreativen, der, ohne Rücksicht auf zwischenmenschliche Verluste, für sich und seine Kunst eintritt, wobei unklar bleibt, wo Ersteres aufhört und Letzteres beginnt. Andererseits geht es in diesem Film auf einer universellen Ebene stark um das Humane, um Fragen, die Europa heute genauso betreffen. Es geht um Heimat, Identität, Rechte. Das Paris der 60er ist dafür die ideal reizvolle Kulisse.

Dass die charismatische Konstellation aus Schauwerten und Inhalt ihr Potenzial voll entfaltet, schafft der Hauptdarsteller: Oleg Iwenko. Jenes Element, mit dem jeder Film über Nurejew steht und fällt – den Tanz –, steuert der erfolgreiche Solo-Balletttänzer (23) in exzellenter Form bei. Auch darstellerisch ist er ein Glücksfall, weil er mit dem Gesicht genauso gut erzählen kann wie mit dem Körper.

Nur inszenatorisches Holpern kann er nicht ausbalancieren. Es schadet dem Ganzen, dass Fiennes, der Nurejews Lehrer spielt, die Spannung zwischen West und Ost atmosphärisch nicht durchdringend aufrechterhalten kann. Sie verläuft sich teils so, wie uneindeutige Zeitsprünge den Sog stören.

"Nurejew – The White Crow": GB/F/SRB 2018, 127 Min.,

OÖN Bewertung:

Der Trailer zum Film:

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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