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"Das Leben endet ja nicht nach dem Coming-out"

Von Nora Bruckmüller, 14. September 2019, 00:04 Uhr
"Das Leben endet ja nicht nach dem Coming-out"
Gregor Schmidinger

Gregor Schmidinger über sein beachtliches Kinodebüt "Nevrland".

Noch bevor "Nevrland" gestern in die Kinos kam, hat das Identitätsdrama des Mühlviertlers Gregor Schmidinger in der Kinolandschaft Spuren hinterlassen. Der Film des 34-Jährigen aus Zwettl an der Rodl hat sieben Preise geholt (u. a. Max-Ophüls-Fest, Diagonale, Crossing Europe) – außergewöhnlich viele für ein Langfilm-Debüt. Auf der "Habenseite" hat das Werk, das Elementares wie Familie, Jugend, Liebe, Sex und Tod kondensiert, auch Österreichs wohl größten Namen im Filmgeschäft: Josef Hader.

Er spielt den Vater des Protagonisten Jakob (Simon Frühwirth). Wofür er sich auch begeistern konnte, weil er neugierig war, wie der junge Regisseur am Set die Basis für die von ihm im Drehbuch skizzierten, später furios inszenierten Bilder legen wollte. Das autobiografisch inspirierte Werk hat noch mehr Bemerkenswertes, über das Schmidinger mit den OÖN sprach:

Die Seele, ein Schlachtfeld: Der mutterlose Jakob kämpft im Erwachsenwerden mit einer Angststörung. Um diese starken Gefühle dem Zuseher spürbar zu machen, lässt Schmidinger den 17-Jährigen ausgerechnet in einem Schlachthof arbeiten. Er konfrontiert Jakob und das Publikum mit Blut und Tierkörperhälften. "Angst ist eben immer etwas, was sich in erster Linie körperlich manifestiert", sagt Schmidinger.

Die Fleischerei-Szenen hätten sich beim Schreiben nach und nach eingeschlichen, auch aus eigener Erfahrung. "Mein Vater war Fleischhauer in Zwettl und hatte auch einen Schlachthof."

Homosexualität: Schmidinger lässt einen schnell merken, dass Jakob homosexuell ist. In einem Sex-Cam-Chat lernt er Kristjan (24) kennen. Doch aus ihrer sexuellen Orientierung entwächst – wie sonst oft – nicht der zentrale Konflikt. "Das war mir sehr wichtig. Das Leben endet ja nicht nach dem Coming-out. Es stecken aber ebenso gewisse aktivistische Absichten dahinter: je öfter man homosexuelle Charaktere sieht, umso ‘normaler’ werden sie."

Hauptdarsteller: Simon Frühwirth überzeugte Schmidinger und Casting-Chefin Lisa Oláh beim allerersten Vorsprechen vom Fleck weg – ohne Ausbildung. Er habe, sagt Schmidinger, eine Art inneren Kompass dafür, ob das, was er vor der Kamera geboten hat, das ist, was man wolle. "Sehr selten für jemanden ohne Ausbildung." Der 19-Jährige, dem "Nevrland" zwei Preise einbrachte, schätze den sicheren Rahmen, der ihm geboten wurde, um körperlich und emotional aus sich raus zu gehen. "Ich habe Lust, zu tun. Und keine Angst davor."

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Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
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