Beifallsorkan für Jonas Kaufmann
Es gibt diese besonderen Abende, an denen zwischen den Künstlern und ihrem Publikum etwas entsteht. Einen solchen durften die „Klassik am Dom“-Besucher am Samstagabend in Linz erleben, mit dem deutschen Tenor Jonas Kaufmann und einem Streifzug durch die Opernwelt der Romantik.
Wie auf Händen durch den Abend getragen vom Bruckner Orchester Linz mit Jochen Rieder am Dirigentenpult sang sich der Münchner Tenor in die Herzen seines Publikums. Mucksmäuschenstill war es am Domplatz, als „Don José“ seiner imaginären Carmen die Liebe erklärte. Massenets „Werther“ zum aufrecht leidenden Helden wurde. Oder Turiddu in Mascagnis „Cavalleria rusticana“ von seiner Mutter für immer Abschied nahm. Gesegnet mit einer Charakterstimme, die über makellose Schönheit hinausreicht, berührt einen Jonas Kaufmann mit lyrischer Zartheit, bannt mit herber Dramatik und lässt Klänge aufblühen, die einem durch und durch gehen.
Erläuternde, souveräne Begleiterin des Abends war Kultur-Lady Barbara Rett. „Ganz fantastisch“, streute ihr Kaufmann Rosen, der es sich dennoch nicht nehmen ließ, zum Mikrophon zu greifen, um das Publikum auch persönlich zu begrüßen: „Es tut mir Leid, dass ich nur zu den Nummern raus und reinrenne.“
Wenn er einmal nicht gleich wieder „reinrannte“, gehörte der Domplatz dem Bruckner Orchester Linz, das sich mit Dirigent Jochen Rieder hörbar wohl fühlte: etwa mit Auszügen aus Bizets Carmen-Suite (mit dem magischen Flöten-Solo von Ildiko Deak), der Ouvertüre zu Wilhelm Tell (und dem wunderbaren Cellosolo von Elisabeth Bauer) oder einem vor Energie sprühenden „Danse bacchanale“ aus Camille Saint-Saëns’ „Samson und Dalila“.
Zur gelösten Atmosphäre trugen auch eine Barbara Rett bei, die sich im spontanen Rollentausch als Tenor versuchte, und ein gar nicht starallüriger Star, der stets zu humorvollem Wortgeplänkel bereit war.
Diese Mischung aus beeindruckendem Kunstgenuss und menschlichen Sympathien mag das Quäntchen Besonderheit ergeben haben, dass in der spürbaren Begeisterung des Publikums seinen Widerhall fand und in zahlreichen Bravos, die über den Domplatz hallten, kaum dass Kaufmanns’ Bajazzo verklungen war.
Beifallsstürme und vier Zugaben, darunter auch, als Hommage an den Linzer Tenor, Richard Taubers „Du bist die Welt für mich“, und Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“. Eins war gewiss: Die Herzen des Publikums gehörten an diesem Abend ganz Jonas Kaufmann.
OÖN Bewertung: sechs von sechs Sternen
(wenn man will)...
doch wenigstens gut sein, nedwoahr!
sollte seine Kunst mit Hilfe des Himmels durchbringen, und es ist so gelungen, dass dieses Konzert die ganze Welt noch hören wird! Jonas Kaufmann ist in meinen Augen zur Zeit der beste Tenor der Welt!
Mit Bezeichnungen wie "der beste ...." oder "die beste...." bin ich persönlich sehr vorsichtig. Einerseits weißt du wohl genauso gut, dass auch die Spitzensänger keine Maschinen sind und auch einmal einen Tag haben können, an dem sie nicht so gut drauf sind. O.K. mit profunder Technik kann man vieles ausgleichen, aber nicht alles. Und andererseits gibt es sicher viele SängerInnen, die man gar nicht kennt, weil sie einfach nicht das Glück hatten, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
ist für mich Gunter Köberl
ist der Tenor, der für Überraschungen sorgt, wenn er auf der Bühne loslegt. Er kann Müde und Verschlafene zum Leben
erwecken durch seinen Gesang.
Herr Gunter, das Buch über Gebärdenübungen konnte ich ein
zweites Mal finden und sobald es in meinen Händen ist,
schicke ich es an die OÖN in Wels. Die werden es ihnen dann
sicher weiterleiten, darum ich bitten werde.
1) singt er göttlich;
2) schaut er sehr gut aus;
3) ist er ein ganz netter, "normaler" Mensch!
Florestan "erlaubt", bis ich einmal auf youtube den Jonas Kaufmann sah und hörte
Übrigens aka btw.: Dieser Karin-Schütze-Bericht ist wieder einmal "einfach Spitze"!
wohl einer der Allergrössten, Kaufmann ist fesch!!
Der Domplatz mit dem beleuchteten Mariendom macht dieses Konzert wirklich einmalig! Kirche und Kultur eine tolle Sache
Schön, soetwas zu lesen, auch wenn man persönlich nicht dabei sein konnte! Schön, dass solche Kulturgenüsse auch in Linz möglich sind. Ich applaudiere nachträglich!!!