"Kindeswohl": Das Leben liegt in den Händen einer Richterin
Ihrem Ehemann Jack hört sie gar nicht so genau zu, zu sehr ist Jugendrichterin Fiona auch daheim noch mit ihrer Arbeit beschäftigt. Sie ist ruhig, besonnen, ernsthaft, diszipliniert, sieht ihren Beruf als Berufung. Die Ehe ist lieblos geworden, Jack eröffnet ihr, dass er wohl eine Affäre beginnen werde.
Just da bekommt sie einen neuen Fall übertragen: Sie soll entscheiden, ob ein an Leukämie erkrankter 17-Jähriger eine lebensrettende Bluttransfusion bekommen solle oder nicht. Denn er und seine Eltern sind dem Glauben nach Zeugen Jehovas, denen solch eine Behandlung untersagt ist. Die Richterin besucht den Todkranken im Spital, es entwickelt sich so etwas wie Zuneigung zwischen dem klugen Adam (intensiv und sensibel Fionn Whitehead) und der Richterin, die entscheidet, dass er weiterleben kann.
Großartige Emma Thompson
Ab da beginnt das eigentliche Drama, denn wie ergeht es diesem jungen Mann, dessen Eltern sich gegen sein Weiterleben entschieden hätten? Er ist voller Fragen stalkt die Richterin, die auf sein Drängen nicht eingehen will und kann. "Kindeswohl" ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Ian McEwan, der auch das Drehbuch verfasst hat. Die wie immer großartige Emma Thompson ist die ständig um Haltung und Distanz bemühte Fiona, Stanley Tucci ist der geduldige Ehemann.
Ein Film, der nachdenklich macht und Fragen aufwirft.
Kino: "Kindeswohl", GB 2017, 105 Min.
OÖN Bewertung:
Der Trailer zum Film: