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Liebesfrust und Liebeslust

Von Roswitha Fitzinger, 12. April 2014, 00:04 Uhr
Liebesfrust und Liebeslust
Damit sich kein Liebesfrust breit macht, sollten auch die sexuellen Vorlieben übereinstimmen. Bild: coulorbox.de

Seit 16 Jahren gibt Constanze Hill via Radio Liebestipps. Die OÖNachrichten haben sich mit ihr zum Sex-Talk getroffen.

Sind – Sie – eifersüchtig?" Diese Frage schickt Constanze Hill an diesem Abend durch den Äther – Sie springt langsam, beinahe behutsam, macht nach jedem Wort eine kleine Pause. Als diplomierte Sexualberaterin ist die 39-Jährige nicht nur eine Expertin in Sachen Liebeslust und Liebesfrust, als Radiomoderatorin weiß sie auch, um die Ausdruckskraft ihrer Stimme. Vor allem aber ist die Linzerin nahe an den Menschen in diesem Land, kennt ihre Probleme, Wünsche und Sehnsüchte in Herzensangelegenheiten. "Seit 16 Jahren mache ich diese Sendung, aber was immer wieder kommt, sogar schlimmer geworden ist, ist die Unsicherheit darüber, wie man eine Beziehung beginnt und wie man eine Beziehung erhält", sagt sie. Die Fragen kämen zwar im "unterschiedlichen G’wand daher", aber im Grund ginge es immer darum, wie bekomme ich Liebe, wie erhalte ich sie. Der Oberösterreicher im Speziellen ist jemand, der nicht so gern über Erotik und Sexualität spricht. "Er sucht schon Rat und der Bedarf ist auch da, aber er traut sich nicht fragen, sondern schreibt lieber eine Mail und möchte anonym bleiben."

Constanze Hill mag Anrufer, die sich trauen, mit ihr darüber zu sprechen, was ihnen am Herzen liegt. "Ich kann dann einfach besser auf sie eingehen", sagt sie. Anrufer Franz ist da genau nach ihrem Geschmack. Eifersucht kenne er nur aus jungen Jahren, sagt er zur eingangs gestellten Eifersuchts-Frage. Seine Frau und er flirten gerne und sie haben eine Vereinbarung: Sie gehen in Swingerclubs und haben, wenn es passt, auch Sex mit anderen. "Wir lieben uns, stehen zu unserer Beziehung und sind der Ansicht, wenn es dem Partner gut tut, tut es auch mir gut."

Bewusstes Spiel mit dem Feuer

Constanze Hills Neugier ist erwacht: "Aber was, wenn sich doch einmal einer von euch verliebt?", hakt sie nach. Bis jetzt sei das noch nicht passiert, sagt Franz: "Wir sind uns bewusst, dass es ein Spiel mit dem Feuer ist, aber andererseits macht gerade das eine Beziehung auch wieder spannend." Und sollte der Fall doch eintreten, hat das Paar eine weitere Vereinbarung getroffen – nämlich das "Strohfeuer" sofort zu beenden.

Kann das gutgehen? Ja, sagt die Expertin. Eine Affäre könne eine Beziehung beleben, vorausgesetzt für beide sei das okay. Entweder es gebe die Vereinbarung "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" oder aber das Agreement, ganz offen damit umzugehen. Hier sei eine große Vertrauensbasis jedoch Voraussetzung. "Wichtig ist auch, dass es etwas gibt, das nur dem Partner vorbehalten ist, wo die Affäre keinen Platz hat."

Generell sei Langeweile der größte Liebeskiller in einer Beziehung, betont die Sexualberaterin, interessant zu sein für den Partner und interessiert zu sein am Partner jedoch ganz wesentlich. "Viele glauben, die Liebe ist ein Stein, den ich aufsammle, einstecke und dann habe ich sie. Aber Liebe ist wie frisches Brot, das täglich gebacken werden muss."

Und wie verhält es sich beim Sex? Ist auch hier Langeweile der größte Liebeskiller? Die Antwort der Expertin ist klar: "Wollen beide nicht recht häufig, ist es super. Wenn jedoch ein Sexmuffel auf einen Sexliebhaber trifft, ist das eine Katastrophe und es wird schwierig", sagt Hill. Ob in heimischen Betten zu wenig Experimentierfreudigkeit herrsche, will Constanze Hill nicht bestätigen. Wesentlich sei vielmehr, dass beide Spaß hätten. "Ist einem der Partner fad, ist es seine Verantwor

tung, etwas zu sagen oder zu zeigen wie er oder sie es gerne hätte. Der andere kann schließlich keine Gedanken lesen." Auch die Übereinstimmung der sexuellen Vorlieben sei wesentlich, findet die Expertin, denn ein "Fleischhauer wird kein Schmetterling", das müsse jedem klar sein. Ohne Übereinstimmung ginge es auch, aber "es ist schöner, wenn es passt".

Wie das Meinungsforschungsinstitut "market" erhoben hat, sind für die Österreicher Vertrauen und Zuhören die wesentlichsten Garantien einer glücklichen Partnerschaft. Für Constanze Hill geht das jedoch zu wenig weit. Es brauche noch viel mehr – natürlich Sex, Berührung, Zärtlichkeit. Es brauche aber auch Unterstützung und gemeinsame Unternehmungen. Geduld und Großzügigkeit seien ebenso wesentlich für das Gelingen einer Beziehung, wie vergeben zu können, Gespräche, Freude zu bereiten und kleine Geschenke zu machen – nicht zu vergessen Freundlichkeit und Fröhlichkeit. "Das ist alles sehr wichtig, ohne das geht es nicht."

Mangelnde Aufklärung

Klara, eine weitere Anruferin an diesem Abend, hat ein ganz anderes Problem. Sie ist jung, hat im Internet einen älteren Mann kennengelernt und fühlt sich nun von der Bekanntschaft verfolgt. Obwohl sie klar zum Ausdruck gebracht hat, dass sie keinen Kontakt mehr wünscht, taucht der Mann immer wieder in ihrer Umgebung auf. "Ich glaube nicht an einen Zufall und fühle mich total unwohl", sagt sie. Constanze Hills Stimme wird bestimmt, sie rät, jegliche E-Mails ungelesen zu löschen, keinerlei Reaktionen zu zeigen, und sollte er ihr erneut auflauern, sofort Anzeige bei der Polizei zu erstatten. "Ignorieren ist ganz wesentlich und suche dir vielleicht auch einen männlichen Begleiter, schon damit du nicht alleine bist."

Im Internet erfolgt nicht nur der ein oder andere Erstkontakt zwischen zwei Menschen, es spielt auch eine gewichtige Rolle bei dem Thema Aufklärung. "Im Grunde übernimmt die Aufklärung heute das Internet. Die Schule tut noch ein bisschen etwas, von den Eltern komme selten etwas", sagt Hill. Generell jedoch sei es um die Aufklärung der Jugend schlecht bestellt. "Es könnte nicht schlechter sein." Das beginne mit mangelndem Wissen über Eigenliebe, aber auch wie man jemanden berühre, küsse oder richtig verhüte. "Natürlich gibt es löbliche Eltern und es gibt löbliche Kinder, die sich fragen trauen, aber im Grund gibt es wenige Aufgeklärte, die auf eine Horde Unaufgeklärter stoßen."

Einseitiger Kinderwunsch

Auch Simone braucht Rat. Sie ist seit drei Jahren glücklich liiert, möchte einmal Heiraten, doch auf einen derartigen Vorstoß ihres Freundes wartet sie vergebens. Als sie sich vor einem Jahr ein Herz fasst und die Sache anspricht, will er es sich überlegen. Eine Antwort hat sie bis heute nicht bekommen und auch beim Thema Kinder hätte er verhalten reagiert. Die Verunsicherung der jungen Frau ist groß. "Das gehört unbedingt ausgeredet", lautet der Ratschlag der Expertin: Hege nur ein Partner einen Kinderwunsch, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Beziehung scheitere. "Das klafft so arg auseinander, das kann man nicht überbrücken."

Viele Liebesgeschichten und -probleme hat Constanze Hill im Laufe ihrer 16 Jahre gehört: Die von Hans gehört zu den skurrilen. Es reicht ihm mit seiner Frau. Deshalb ruft er an – um sich zu beschweren, über den mangelnden Intellekt seiner ehemals Angebeteten, außerdem will er von Zuhause ausziehen und auch gleich die Telefonnummer für neue Bekanntschaften durchgeben. Doch da hat er die Rechnung ohne Constanze Hill gemacht: "So nicht", sagt sie. Auch klare Worte müssen einmal sein, aber Herumreden ist Hills Sache ohnehin nicht.

So liebt Oberösterreich von Constanze Hill: Ein frecher und augenzwinkender Blick, wie wir lieben.

Zur Person:

Zuhörerin: 1974 in Wien geboren, ohne das Licht der Welt zu erblicken. Constanze Hill ist seit ihrer Geburt blind. Sie ist zweifache Mutter und zum zweiten Mal verheiratet.

Neben ihrem Job als Radio-Moderatorin ist die 39-Jährige akademische Beraterin und Coach sowie diplomierte Sexualberaterin und seit dem Vorjahr auch Buchautorin. In „Love on Air“ erzählt sie Geschichten aus ihrer Berufslaufbahn. Seit 16 Jahren gibt Constanze Hill in ihrer Talksendung Liebes-Tipps. Seit 2000 tut sie das auf Life-Radio von Montag bis Donnerstag zwischen 20 und 22 Uhr in ihrer Sendung „Life-Line“.

Die Linzerin ist auch als Single-Coach tätig und unterstützt Menschen bei der Partnersuche. Neben wertvollen Tipps möchte sie allen Singles Mut machen: „Ich bin blind, habe etwas Übergewicht, bin also kein sexy Haserl, aber ich hatte nie ein Problem, prima Männer kennenzulernen“, sagt sie.

80 Prozent der Männer würden ohnehin kein Modell als Freundin wollen, sondern suchen sich einen Partner, der entweder Vater oder Mutter ähnelt. „Es gibt so viele Menschen mit Charme, die so viel erreichen könnten, wenn sie ihn einsetzen würden.“

Studienthema Sex

237 Gründe gibt es, weshalb wir Sex haben. Laut dem US-amerikanischen Psychologieprofessor David M. Buss teilt sich die Lust auf Sex auf viele emotionale Beweggründe auf – Liebe, Leidenschaft, Reiz des Verbotenen und Neugier sind einige davon.

13 Minuten dauert nach einer Studie von Forschern des Behrend Colleges in Pennsylvania die ideale durchschnittliche Dauer eines Liebesaktes. Das längste Liebesspiel sollen übrigens mit 24 Minuten die
Nigerianer haben.

Jungbrunnen: Auch österreichische Wissenschafter haben etwas zum Thema Sex beigetragen. Demnach wollen sie herausgefunden haben, dass das in der männlichen Samenflüssigkeit enthaltene Spermidin den
Alterungsprozess aufhält.

Weniger ist mehr, diese Binsenweisheit gilt offenbar auch, wenn es um nackte Haut geht. Wissenschafter der Leeds University in Großbritannien haben untersucht, wie viel Haut Frau zeigen sollte, um bei Männern zu punkten. Nun, es sind 40 Prozent. Während einer Testphase wurden diese Frauen von doppelt so vielen Männern angesprochen wie jene, die mehr oder weniger Haut zeigten.

18 Mal am Tag denken Männer an Sex – ein Ergebnis einer Studie an der Universität Ohio. (Bei Frauen: zehn Mal täglich). Übrigens: Männer denken ebenso häufig ans Essen und Schlafen.

Je öfter umso zufriedener. Menschen, die häufig Sex haben, sind zu 80 Prozent mit ihren Höhepunkten zufrieden. Ohne regelmäßigen Geschlechtsverkehr erfahren dagegen nur 55 Prozent der Befragten beim Sex Befriedigung.

26 Prozent der Deutschen haben beim Sex etwas anderes im Kopf – nämlich den Urlaub. 14 Prozent denken an die Arbeit, sechs Prozent ans Kochen. 35 Prozent der deutschen Frauen bevorzugen außerdem Sex im Dunklen. Als Gründe wurden Steigerung der Sensitivität und die Möglichkeit, kleine Fettpölsterchen zu verheimlichen.angegeben. Bei den Männern hat Sex im Dunkeln nur bei zwölf Prozent Priorität.

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2  Kommentare
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jamei (25.500 Kommentare)
am 12.04.2014 11:32

außerdem Sex im Dunklen...Energiewende > Strom sparen.....

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SiSta (393 Kommentare)
am 12.04.2014 20:37

sparsam und manchmal können sie das Elend nicht sehen

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