Ein Stück Linzer Altstadt neu: Apothekerhaus erstrahlt wieder
LINZ. „Das war eines meiner kniffeligsten Projekte“, sagt Architekt Christian Schauer. Er kommt aus dem Mühlviertel, ging bei der persischen Star-Architektin Nasrine Seraji in die Schule und lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen.
Doch das Apothekerhaus in Linz, dessen Ursprünge ins 16. Jahrhundert und damit in die Gotik zurückreichen, hat Schauer massiv gefordert. Fast 30 Jahre stand es teils leer, bis es der Altstadtinvestor Walter Mayer von der Steyregger Adelsfamilie Salm-Reifferscheidt kaufte.
Nicht nur einmal drohte Einsturzgefahr. Doch jetzt ist es im Endspurt der Sanierung. Nicht nur der Gestaltungsbeirat, sondern auch das gestrenge Denkmalamt ist zufrieden. „Ein Haus so mustergültig zu sanieren, ist nicht die Norm“, lobt Landeskonservatorin Ulrike Knall-Brzovsky. „Wir arbeiten gut zusammen“, sagt Hausherr Walter Mayer. Gut heißt aber auch, dass strenge und damit teure Auflagen erfüllt werden müssen.
Die Fassade, früher unpassend farbenfroh, strahlt nun dezent in Weiß und Grau. Doch es ist nicht irgendein Grau. Wie anno dazumal konnte es durch Beimischen von Kohlestaub zu Kalk erreicht werden. Historische Details und Erker wurden hervorgeholt und im Laufe der Jahre kaputt gegangene Gipsfiguren und Ornamente nachgegossen. Rund drei Millionen Euro hat Walter Mayer in das Haus gesteckt.
Fertig werden soll das neue Altstadt-Schmuckstück Ende des Jahres. In den ersten Stock mit mühevoll freigelegten Holztramdecken zieht das Architekturbüro tp3 ein. In die Etagen zwei und drei sowie das Dachgeschoß wurden 14 Wohnungen eingebaut, die vermietet werden. „Zwei sind bereits weg“, sagt Mayer. Gewohnt wird teils mit Terrasse, teils über zwei Ebenen oder mit Blick auf den mittelalterlichen Innenhof. Richtung Donau hat man Ausblick auf eine besondere Gasse. Sie ist nur eine Armlänge breit, heißt Reichengasse und hat ihren Namen ebenfalls aus dem Mittelalter. Sie musste so schmal sein, dass bei einer Feuersbrunst eine Kette von Haus zu Haus gebildet werden konnte, damit die Eimer mit Wasser weiter gereicht werden konnten.
Souvenirgeschäft eröffnet
Im Erdgeschoß gibt es drei Geschäftslokale. Zwei sind noch frei. Eines ist verplant und eröffnet noch vor Weihnachten. Es wird ein Linz-Souvenir-Geschäft der anderen Art. „Kein Kitsch, sondern ausgesuchte, niveauvolle Mitbringsel“, sagt Mayer. Betrieben wird es von Irene Lindmeier, die bereits das Geschäft „S´Irene“ im benachbarten Losensteinerhaus betreibt, das ebenfalls Walter Mayer gehört. Doch das ist eine andere Geschichte...