Teures Futter bedroht die heimischen Geflügelhalter
LINZ. Alarmruf der Geflügelhalter und des Agrarhandels: Futtermittel sind in den vergangenen Monaten, getrieben von globaler Spekulation, um mehr als 40 Prozent teurer geworden.
Geflügelfleisch gibt es in den Supermärkten aber weiterhin zu Schleuderpreisen. Das gefährdet eine Lebensmittelsparte, die wegen der Billigimporte schon jetzt bei Hendlfleisch nur noch 74 Prozent des Inlandsverbrauchs befriedigen kann, bei Pute sogar nur 42 Prozent.
Zwei Faktoren haben im November 2020 den Preisauftrieb bei Agrarrohstoffen eingeleitet: geringere Erntemengen und hohe Nachfrage aus China mit seinen rund 1,3 Milliarden Verbrauchern.
Das haben Spekulanten erkannt und mit Investments in Agrarrohstoffe den Markt aus den Fugen gebracht. Futtergetreide hat sich international um rund 25 Prozent verteuert, Sojabohnen sogar um fast 50 Prozent.
Österreich trifft besonders hart, dass Geflügel seit zehn Jahren nur noch gentechnikfreies Futter erhält, dessen Preisaufschläge von 40 auf 200 Euro je Tonne gestiegen sind. Eine Tonne Soja ohne Genmanipulation kostet jetzt daher 640 Euro statt 420 vor einem halben Jahr. "Seit Jänner müssen wir unsere Rohstoffe teurer einkaufen, als wir bei den Geflügelhaltern derzeit für die fertige Futtermischung erlösen können", sagt Rupert Bauinger, Geschäftsführer des Futtermittelproduzenten Fixkraft aus Enns. Seine Branche habe 2020 mit Geflügelhaltern rund 90 Millionen Euro umgesetzt. Zu aktuellen Kursen würden die Mehrkosten 25 Millionen Euro betragen.
Ungleicher Wettbewerb
Dazwischen steht eine Handvoll Geflügelschlachthöfe, die gegenüber dem Lebensmittelhandel keine adäquaten Preiserhöhungen durchsetzen können. Die Handelsketten sind noch mächtiger geworden, seit die Gastronomie geschlossen hat.
Österreichs Geflügelbranche ist jahrelang geschrumpft, weil sie gegen die Billigimporte aus Osteuropa und Übersee nicht wettbewerbsfähig ist. Die Bauern verzichten nicht nur auf gentechnisch verändertes Futter und Palmöl, sie halten auch weniger Tiere pro Quadratmeter und haben schärfere Umweltauflagen.
"Wenn es weiter hochwertiges heimisches Geflügelfleisch geben soll, muss das vom Handel abgegolten werden", sagt Andrea Fraungruber, die Geschäftsführerin der Geflügelmastgenossenschaft GGÖ. Es habe erst geringe Preiserhöhungen gegeben. Manche der rund 320 Mitglieder wollen die Gentechnikfreiheit beenden und wieder billiges GVO-Futter verwenden, obwohl das nicht im Sinne der Konsumenten sei.
In Österreich gibt es derzeit noch rund 440 Masthühnerhalter (knapp elf Millionen Mastplätze) und rund 120 Putenbetriebe (900.000 Mastplätze). Darüber hinaus sind die Elternbetriebe, die den Geflügelnachwuchs liefern, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der unter den Kostensteigerungen leidet.
Bei Schweinefleisch ist die Marktlage entspannt, weil Österreichs Mäster überwiegend eigenes Getreide verfüttern und damit nur am Rande von teurem Importfutter betroffen sind.
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Bei Schweinefleisch ist die Situation nicht besser, Österreich importiert pro Jahr rund 550.000 Tonnen gentechnikverändertes Soja aus Südamerika.
Der Konsument bestimmt die Produktionsbedingungen wenn er ins Regal greift!
Daher brauchen wir die von Anschober dringend geforderte Herkunftskennzeichnung bei Fleisch, Milch und Eier. Dann kann der Konsument entscheiden, wohin er greift.
Teure Lebensmittel bedrohen sogar das Leben vieler Menschen 😟
Lernen Sie erst mal Deutsch, bevor Sie hier Ihren Müll zum Besten geben.
Was sind denn Sie für einer? Von Müll zu schreiben zeigt, wie sehr Sie sich schämen, von den Almosen des ordinären Steuerzahlers leben zu müssen.
Ich verzeihe Ihnen Ihren Kommentar, da sie anscheinend schon ziemlich besoffen sind.
Spekulanten treiben die Preise in die Höhe. Geld ist zu einem Bitcoin der realen Geldwirtschaft geworden. Da sind alle möglichen bis unmöglichen Produkte unreell in den Fängen dieser Bitcoinähnlichen, aber dennoch reellen Geldwirtschaft. Die Wohnungspreise steigen, die Mieten steigen.
Wer sich vor 7 Jahren eine Eigentumswohnung gekauft hat, kann diese heute verkaufen und sich um dieses Geld ein Haus bauen.
Die reale Währung ist zu einem Spielball geworden. Es ist zu viel Geld im Umlauf, sodass ein Spekulationsverlust kein Risiko mehr bedeutet für die, welche zu viel Geld haben. Null Zinsen bedeuten für die Spekulanten auch bereits einen Verlust. Sogar einen sicheren Verlust. Also spekulieren wir mit dem Geld, weg vom sicheren Verlust zu einem eventuell möglichen Gewinn.
Die Politik ist machtlos, ich möchte sogar sagen zu dumm. Sie kniet noch immer vor den Götzen Hl. Ölländer.
Sie beweisen wieder mal, was für ein Dummkopf Sie sind! Mit dem Erlös eines Wohnungsverkaufs ein Haus zu kaufen würde nur dann funktionieren, wenn nur Wohnungen, und nicht auch Häuser empfindlich teurer würden! Die Welt kann nicht nur Nobelpreisträger hervorbringen, doch sollten Dummköpfe halt nicht täglich andere hinuntermachen.
GENT,
Dummkopf, würde, könnte ..... das sind (d)keine Argumente.
Ich habe für meinen Sohn, als damaliger Student in Wien Auhof vor 7 Jahren eine Wohnung gekauft. 250.000 Euro. Ende voriges Jahr habe ich die gleiche Wohnung um 620.000 Euro verkauft. Natürlich muss man auch wissen, wo man eine Wohnung kauft, welche ihren Wert auch erhöht.
Selbstverständlich können Personen, welche andere nur als Dummkopf bezeichnen, werden, einen solchen Deal nie zusammenbringen.
@OÖN: wie kann man sich das vorstellen, wenn Tierfutter jemanden bedroht?
Deutsche Sprache - schwere Sprache 😉
was mit dem Geflügel aufgeführt wir ist ja schon unfassbar!
und Viel landet im Müll !!!👎
Werden die heimischen Tiermäster etwa gezwungen, ihr Produkt an die Schleuderpreis-Giganten abzugeben?
Bei Vermarktung & Lobbying haperts bei vielen Produzenten noch gewaltig.
Auch am Einzelhandel zu sehen, der im www fast nix gscheits zusammenbringt.
Zu Tode fürchte ist das eine, seine Produktionsweise dem Kunden ehrlich rüberzubringen das andere ...
Was an den heimisch gemäßteten Tieren ist hochwert(iger) als bei den Importierten? Das Futter ist ident und wenn am Weltmarkt der Preis dafür steigt, andd vermutlich nicht nur für die inländischen Mäster. Sind die Haltungsbedingungen bei uns tiergerechter, vermutlich eher nicht?
Stimmen wird wohl der Druck durch den Handel, dies gilt allerdings in unserer Marktwirtschsft gesamthaft. Dort wäre ein Hebel zu finden und langfristig ein Ausweg zu finden. Einfach ist das natürlich alles nicht. Wenn ich die Billigware im Kühlfach sehe, schnürt es mir ohnehin die Kehle zu. In einem ersten Schritt bitte Bio und Direktvermarktung unterstützen.
Mein lieber 1577, es ist sehr schön das sie in erster Line Bio- Produkte oder vom Direktvermarkter kaufen.
Sie fragen was besser ist an Österreichischer Tierhaltung.
Das Erste ist das wir wesentlich strengere Auflagen in der Tierhaltung haben, betreffend Platz, Medizinische Versorgung, Hygiene, etc.
Zum Zweiten lassen sich viele Flächen nur mit Tierhaltung pflegen und viele Höfe nur mit Tierhaltung aufrecht erhalten.
Zum anderen hängen sehr viele Arbeitsplätze an der Tierhaltung und an der Landwirtschaft, vom Stallbau angefangen, Maurer, Elektriker, etc..
Futtermittelfirmen, Maschinenhersteller, Tierarzt, und dann noch Transporteure und die Arbeiter am Schlachthof und in der Verpackung, Logistik, etc.
Und nicht zuletzt die Bäuerliche Familie.
Natürlich können wir alles vom Ausland billiger bekommen, doch dann ist auch niemand mehr da der ihre Landschaft pflegt und die schöne Landschaft für den Tourismus bereitstellt.
Aha, und weil die Landschaft so schön gepflegt wird, ist in den letzten 3 Jahrzehnten der Insektenbestand um 75% (!) zurückgegangen, mit vielerlei Folgewirkung.
Na, dann besten Dank!
(https://science.orf.at/stories/3200485/)
Das kommt daher, dass aus Landwirtschaft großteils Nutzwirtschaft geworden ist!
Einige Wiesen in meiner Nachbarschaft wurden heuer, Ende März, bereits zum zweiten mal mit Gülle zu gepflastert (Ende November 2020 das letzte Mal im Vorjahr).
Wo soll bei einer derartigen Überdüngung etwas im Erdreich überleben? Da kommt dann immer das Argument der Kreislaufwirtschaft, aber das gilt bei Nutzwirtschaft nicht mehr.
Eine Blume für Bienen hat sowieso nie eine Chance aufzublühen, da kommt vorher bereits der erste Schnitt.
....
btw. ich hab absolut nichts gegen Bauern, solange auch nachhaltige Landwirtschaft betrieben wird.
Ihr Kommentar zeigt den Lesern, wie die Konsumenten ticken!
In Österreich alles mögliche und unmögliche an Haltungsformen und Fütterung von den Bauern verlangen, aber teurer darf es nicht sein!
Diesen Spagat kann kein Betrieb auflösen!
Daher wurde schon so vieles ausgelagert nach Asien oder dritte Weltländer mit der Folge das wir selber nicht mal mehr Socken, etc. produzieren können!
Wenn der Konsument nicht bereit ist das zu honorieren, müssen wir halt die Standards an den von dem Rest der Welt anpassen, dann sind auch die Betriebe wieder konkurrenzfähig!
In Umfragen wird aber der höhere Standard gewünscht, aber beim Einkauf spielen diese Wünsche dann keine Rolle mehr, da zählt der Preis!
Wo das Produkt herkommt und welche Standard da gelten ist plötzlich egal!
Gebe Ihnen vollkommen Recht.
Einerseits ruft man nach guter Qualität, vorbildlichen Haltungsbedingungen usw - aber sobald es um den Preis geht, sieht die Realität anders aus.
Es ist leider eine komische Zeit in der wir leben - schränkeweise Klamotten die keiner braucht, das neue Auto auf Leasing (was denken denn die Nachbarn wenn man ein älteres KFZ hat), Shoppingtrips (sofern Corona-bedingt möglich) quer durch Europa, usw - Lifestyle ist wichtig!
Im Garten steht dann der neue Grill um ein paar Tausender - aber das Fleisch drauf darf nix kosten - man wäre ja blöd wenn man mehr bezahlen würde!