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Lebensmittel und dazu sauberen Strom ernten?

Von Roland Vielhaber, 21. November 2020, 00:04 Uhr
Lebensmittel und dazu sauberen Strom ernten?
Weitgehend uneingeschränkte Bewirtschaftung möglich Bild: next2sun

SANKT MARIEN. In St. Marien könnte auf einer Fläche von zehn Hektar eine neuartige Agro-Photovoltaik-Anlage entstehen.

Der Beschluss für die Einleitung eines Raumordnungsverfahrens fiel im Gemeinderat von St. Marien einstimmig aus: Ein Landwirt will auf einer Fläche von zehn Hektar eine Agro-Photovoltaik-Anlage errichten. Das Neuartige an der Fünf-Megawatt-Anlage, in die drei Millionen Euro investiert werden sollen: Sie entspricht nicht nur der klassischen PV-Technik, sondern ermöglicht eine agrarische Nutzung des Feldes, da die drei Meter hohen Solarpanele senkrecht in den Himmel ragen. Dazwischen ist Platz von zehn bis 20 Meter, es können also Traktoren ihre Arbeit verrichten oder Rinder weiden. Auf dem Feld können praktisch gleichzeitig "sauberer Strom" und Lebensmittel geerntet werden.

"Dass das Feld weiter landwirtschaftlich genutzt werden kann, gefällt mir. Und wenn man Klimaziele erreichen will, muss man Akzente setzen", sagt St. Mariens Bürgermeister Helmut Templ.

Lebensmittel und dazu sauberen Strom ernten?
Ein ähnliches Projekt aus dem Saarland (D) Bild: next2sun

Für Oberösterreich wäre dies ein Pilotprojekt. Laut der Leoganger Firma Leitinger, die eng mit der deutschen next2sun zusammenarbeitet, gibt es bereits ähnliche Anlagen in Guntramsdorf, eine weitere wird nahe Wien realisiert. Ein Unterschied zu Modulen, die bei anderen PV-Anlagen eingesetzt werden: Das Sonnenlicht kann auf beiden Seiten der Module zu Strom gewandelt werden. "Dank der schlanken Konstruktion beträgt der Flächenverbrauch auch weniger als ein Prozent pro Hektar, wodurch eine weitgehend uneingeschränkte Flächenbewirtschaftung ermöglicht wird", sagt Bernhard Stöckl, Geschäftsführer der Firma Leitinger. Ein interessantes Detail, will doch die erst vor wenigen Tagen neu beschlossene Raumordnung des Landes stark gegen weitere Bodenversiegelung auftreten.

Auch das deutsche Fraunhofer-Institut ISE hat sich mit den Anlagen beschäftigt. Max Trommsdorf schreibt in einer Studie vom Oktober: "Neben der effizienteren Landnutzung kann Agro-PV zu einer Senkung des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft beitragen, stabile zusätzliche Einkommensquellen für Landwirtschaftsbetriebe generieren und die Standfestigkeit vieler Höfe gegenüber Ernteausfällen erhöhen." Mit Stromgestehungskosten zwischen 7 und 12 Eurocent pro kWh sei Agro-PV wettbewerbsfähig mit anderen erneuerbaren Energiequellen.

Begutachtung, Landschaftsbild

Spannend für Österreich wird, inwiefern diese Art von Agro-Photovoltaik im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) berücksichtigt wird und ob es einen wirtschaftlich ausgewogenen Rahmen für die mittlerweile unterschiedlichen Varianten bei der technischen Umsetzung von PV-Anlagen geben wird.

Gleichzeitig liegt der Ball beim Land Oberösterreich, das das Projekt begutachten wird. "Das Landschaftsbild ist ein anderes Thema", sagt Bürgermeister Templ.

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Autor
Roland Vielhaber
Redakteur Wirtschaft
Roland Vielhaber
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2  Kommentare
2  Kommentare
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cyrill24 (660 Kommentare)
am 22.11.2020 19:20

Jeder Landwirt der diese Möglichkeit hat sollte diese nutzen, die Wertschätzung als Lebensmittelproduzent ist eh nicht mehr vorhanden. Und jedes Hektar welches aus der Produktion genommen wird ist gut für die, die übrig bleiben!!

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.331 Kommentare)
am 21.11.2020 22:00

Eine intelligente Form von Mehrfachnutzung - teils sind die Module auch im Neigungswinkel verstellbar und können "auf Knopfdruck" beim Bewirtschaften der Felder eingeklappt werden.

Und ehrlich gesagt: Es erinnert irgendwie an Weinberge oder Lawinengatter - beides ist vertraut.

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