Wirtschaft schrumpfte 2020 weniger stark als befürchtet
WIEN. Österreichs Wirtschaft ist im Corona-Jahr 2020 etwas weniger stark eingebrochen als noch vor kurzem angenommen.
Laut vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) real um 6,6 Prozent. Das Wifo war Anfang Februar noch von minus 7,4 Prozent ausgegangen.
Auch im vierten Quartal war der Rückgang mit 5,7 Prozent binnen Jahresfrist geringer als zuletzt befürchtet, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas gestern, Freitag.
Dass Österreichs Wirtschaft im europäischen Vergleich recht hart getroffen wurde, liegt laut dem Statistik-Austria-Chef insbesondere am kräftigen Rückgang der Wirtschaftsleistung gerade in den Bereichen Beherbergung und Gastronomie. "Ihr Anteil an der österreichischen Wertschöpfung wiegt mehr als dreimal schwerer als zum Beispiel in Deutschland", so Thomas.
Am stärksten von allen Dienstleistungsbranchen in Mitleidenschaft gezogen waren in Österreich voriges Jahr mit real minus 35,2 Prozent Beherbergung und Gastronomie, gefolgt von Kultur-, Unterhaltungs- und persönlichen Dienstleistungen (-19,6 Prozent).
In der zweiten Februarhälfte 2021 lag die heimische Wirtschaftsleistung um knapp vier Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. "Damit ist die BIP-Lücke aktuell etwas geringer als während der beiden Teil-Lockdowns in der ersten Novemberhälfte 2020 und in den drei Wochen vor Weihnachten 2020", obwohl damals ähnliche Maßnahmen in Kraft waren, schreibt die Nationalbank (OeNB) in ihrer gestern veröffentlichten Analyse. Das Minus geht praktisch zur Gänze auf die von Schließungen betroffenen Branchen zurück, also Beherbergung und Gastronomie sowie Kunst, Unterhaltung und Erholung.