Neid auf die Reichen
MÜNCHEN. Neuerscheinung: Viele wollen reich sein, aber kaum einer mag die Reichen
Knapp 1,4 Millionen Dollar-Millionäre leben in Deutschland. In Österreich sind es knapp 150.000, die ein Vermögen von mehr als einer Million Dollar haben. Viele der restlichen 8,6 Millionen Österreicher wären auch gern Millionäre. Aber Millionäre an sich sind den Menschen suspekt. Das zeigt die erste internationale Studie zu Vorurteilen und Neid gegenüber Reichen. Autor Rainer Zitelmann war einst Journalist und wurde als Immobilienberater selbst Millionär. Für sein jüngstes Buch "Die Gesellschaft und ihre Reichen – Vorurteile über eine beneidete Minderheit" hat Zitelmann die Bevölkerung von Deutschland, Frankreich, den USA und Großbritannien repräsentativ befragen lassen, wertete die Berichterstattung in Deutschland über Reiche aus und ließ jene Kassenschlager des Hollywood-Kinos der vergangenen Jahre untersuchen, in denen Reiche vorkommen, die ihr Geld weitgehend legal erworben haben.
Das Ergebnis ist für die Reichen ernüchternd. Im besten Fall wird ihnen noch zugestanden, fleißig und intelligent zu sein, aber Sympathie kommt ihnen nicht zu. Vor allem in Deutschland werden Reichen die Adjektive "egoistisch, materialistisch, rücksichtslos und gierig" zugeschrieben. In den USA, Großbritannien und Frankreich fallen den Leuten zumindest ein paar positive Eigenschaften ein. Aber nur selten wird angenommen, sie hätten ihr Vermögen auf moralisch einwandfreiem Weg erworben. Nebenbei wird ihnen auch noch unterstellt, an vielen Problemen der Welt schuld zu sein. Zitelmann ortet hier ein Sündenbocksyndrom. Im konkreten Fall hat jeder in dieser bösen Minderheit mehr als eine Million Dollar privat verfügbares Vermögen. Deutlich milder fällt das Urteil nur aus, wenn die Befragten einen Millionär aus dem Bekanntenkreis (so vorhanden) beurteilen sollen.
Dass die Reichen negativ gesehen werden, habe bei vielen mit der "Nullsummentheorie" zu tun. Motto: Die Gewinne des einen sind die Verluste des anderen. Dass eine gemeinsame Erhöhung der Wirtschaftsleistung und des Wohlstands auch mehr ergibt, das man verteilen kann, werde oft ausgeblendet, schreibt Zitelmann. Medien und Filme würden die negative Einstellung gegenüber Reichen verstärken. In den meisten Hollywood-Streifen sind Reiche Ungustln und werden nur selten (meist durch die Liebe) bekehrt.
Der Linzer JKU-Professor Teodoro Cocca findet es nicht überraschend, dass Deutsche (und Österreicher) die Reichen beneiden. Dies sei Teil einer kulturellen Entwicklung, "obwohl hier die Umverteilung gut funktioniert". Und dass man reich sein möchte, aber die Reichen nicht möge, löse den inneren Konflikt in uns auf. "Schlimm wird es, wenn jemand reich und nett ist. Das hält ja keiner aus."
Buchtipp: Rainer Zitelmann: "Die Gesellschaft und ihre Reichen", FBV, 464 Seiten, 36 Euro
Welchen Wert und Gehalt hat wohl eine Studie, die das Image von Reichen auf Basis filmischer Darstellung und von Vorurteilen untersucht?
Was kann man pauschal über "die Reichen" sagen, das generell richtig wäre? Nicht viel.
Viel wertvoller wäre es, eine gute Studie darüber zu machen, wie und warum manche "reich" werden. Da käme heraus, dass viele Reiche ihren Reichtum über Generationen vererbt bekamen und selbst wenig/nichts dazu beigetragen haben und dafür, dem Finanzminister sei Dank, auch keine Erbschafts/Schenkungssteuer zu berappen hatten.
Interessant ist auch, dass sich die Anzahl der Euro/Dollar-Millionäre in Ö. innerhalb weniger Jahre verdoppelt hat, vor ein paar Jahren waren es noch gut 70.000, heute sind es schon ca. doppelt so viele...
"Reiche" werden reich durch gute Ideen und Produktivitätsvorteile. Ein Handel kommt nur bei Vorteilen für beide Seiten zustande: dem Käufer ist das Podukt mehr wert als sein Geld und dem Verkäufer umgekehrt.
Konkurenz sorgt für laufende Verbesserungen und/oder fallende Preise, Steuern und Bürokratie sorgen für steigende Preise.
"Dass eine gemeinsame Erhöhung der Wirtschaftsleistung und des Wohlstands auch mehr ergibt, das man verteilen kann, werde oft ausgeblendet, schreibt Zitelmann."
Ja, und das mit gutem Grund. Die Reichen (wer auch immer das ist, die Meinungen, ab wann man dazu gehört, gehen sehr auseinander) haben nämlich etwas dagegen, dass man ihnen etwas wegnimmt, damit es umverteilt wird. Sind sie doch die "Leistungsträger"!
Es geht ihnen nicht darum, den Wohlstand gemeinsam zu erhöhen, sondern um ihr eigenes Wohlergehen - und damit um eine Umverteilung von unten nach oben. Hat er wohl vergessen, der Herr Zitelmann.
Sieht man auch gut an der Debatte um den Spitzensteuersatz!
Da reden und neiden immer die, die vermutlich nie reich werden!
Typisch österreichisches Phänomen, aber sollte einer der
Neider auf einmal doch mit Reichtum beschenkt werden, ist es gleich vorbei mit den brüderlichen Gedanken.
Alter Spruch lautet: Wenn der Bauer aufs Roß kommt, dann reitet er!!
(ich bin übrigens kein Reicher, falls vermutet)
Richtig, Neidkomplexe und Kapitalismuskritik werden den Kindern in der Schule eingetrichtert:
zB. Zitat aus Religionsunterricht: "eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als dass ein Reicher teilt"
Lieber Reich und gesund, als arm und krank....
Schon mal nachgedacht, warum werden die REICHEN reich und die ARMEN arm!? Woher kommt der Reichtum - wie entsteht er, wo sind die "Verlierer" auf diesem Weg zum Reichtum!
Daher mag es sein, dass die REICHEN niemand mag! Jeder weiß, wie Reichtum entsteht! REICHTUM wohlgemerkt, nicht Wohlstand - Wohlstand kann man durch Arbeit erreichen! REICHTUM nicht wirklich! Da gibt es VERLIERER!
Die einen krempeln die Ärmel rauf, und die anderen schwänzen die Schule!
Oder spenden fest, wie Herr Pierer, der jetzt gerade Milliardär geworden ist.
Du glaubst aber nicht wirklich, dass er einfach nur so spendet, ohne dass er sich eine Gegenleistung erwartet. Oder?