WM-Silber – Lisa Hauser im Tal der Freudentränen
POKLJUKA. Biathlon: Tirolerin holte in Verfolgung historische Einzelmedaille.
Lisa Hauser wird im Biathlon-Zirkus wegen ihres ansteckenden Lächelns geschätzt, bei der WM in Pokljuka ist ihr aber viel zum Weinen zumute. Und das hat positive Gründe. Nachdem sie letzten Donnerstag mit der ÖSV-Mixed-Staffel bereits zu einer historischen Silbermedaille lief, schrieb die Tirolerin gestern in der Damen-Verfolgung erneut Geschichte. Die 27-Jährige lief hinter der nunmehr neunfachen Weltmeisterin Tiril Eckhoff sensationell zur Silbermedaille. "Ich bin in die letzte Runde gegangen und wusste eigentlich nicht, um welchen Platz ich kämpfe. Jeder hat mich Vollgas angefeuert, und auf der Leinwand habe ich dann erst gesehen, dass ich auf Rang drei liege", sagte Hauser mit Tränen in den Augen.
Die bisher einzige heimische Damen-Medaille errang Andrea Grossegger 1984 im Sprint von Chamonix. Hauser machte es, nachdem sie am Samstag im Sprint Neunte wurde, gestern noch um einen Platz besser.
Vor allem, weil sie im letzten und alles entscheidenden Stehendschießen eiskalte Nerven im Gegensatz zu einigen Konkurrentinnen bewies. Während vorne Eckhoff ungefährdet dem Sieg entgegenlief, blieb auch Hauser fehlerfrei. Schnell schnappte sie sich die Französin Anais Chevalier-Bouchet, die Sprint-Zweite, und ließ dann nichts mehr anbrennen. Schon vor der Weltmeisterschaft bewies Hauser ihre exzellente Form mit fünf Weltcup-Stockerlplätzen.
Dass bei den heimischen Damen unter Trainer Markus Fischer im Gegensatz zur eher formschwachen Herrenabteilung top gearbeitet wird, zeigte auch die gestrige Leistung von Dunja Zdouc. Die Kärntnerin verbesserte sich in der WM-Verfolgung ohne Schießfehler von Platz 38 auf Rang elf.
Morgen nächste WM-Chance
Schon morgen wartet die nächste Medaillenchance, wenn das 15-Kilometer-Einzel der Damen ansteht. Vor drei Wochen in Antholz hatte Hauser in dieser Disziplin ihren ersten Weltcupsieg gefeiert.
Bei den Männern sicherte sich der Franzose Emilien Jacquelin wie 2020 den Verfolgungstitel. Nur auf Österreichs Biathlon-Routinier Simon Eder war einmal mehr Verlass. Er verbesserte sich mit einer Strafrunde vom 16. auf den neunten Rang. (fei)
WM in Pokljuka: Frauen, Verfolgung (10 km): 1. Eckhoff (Nor) 30:38,1 Min. (2 Schießfehler), 2. Hauser (Ö) + 17,3 Sek. (1), 3. Chevalier-Bouchet (Fra) +33,0 (2), 4. Wierer (It) 45,2 (0), 5. Preuß (D) + 49,3 (2); weiters: 11. Zdouc + 1:34,7 Min. (0); 37. Innerhofer (beide Ö) + 3:35,9 (5); Sprint (7,5 km): 1. Eckhoff 21:18,7 Min. (0), 2. Chevalier-Bouchet +12,0 (1), 3. Sola (Blr) 14,4 (0); 9. Hauser +50,5 (2); 38. Zdouc +1:59,1 Min. (2); 39. Innerhofer +2:05,7 (3); Männer, Verfolgung (12,5 km): 1. Jacquelin (Fra) 31:22,1 Min. (0), 2. Samuelsson (Swe) +7,3 Sek. (0), 3. J. Bö (Nor) +8,1 (2); 9. Eder +2:03,8 Min. (1); 24. Komatz +3:09,7 (1); 45. Leitner (alle Ö) +4:52,0 (5).
Gratulation zu dieser großartigen Leistung!
Der ORF sollte diese Sportart öfter wirklich live übertragen.