Siegerparty für Prevc, versöhnliches Ende für den ÖSV
Vierschanzentournee: 5000 slowenische Fans feierten in Bischofshofen den überragenden Tages- und Gesamtsieger Peter Prevc; Michael Hayböck belegte den dritten Endrang.
Der Lärmpegel an der Paul-Außerleitner-Schanze erreichte um 18.58 Uhr den Höhepunkt. Rund 5000 slowenische Fans kreischten vor Euphorie. Jubelten. Schwenkten Fahnen, als Peter Prevc wie schon im ersten Durchgang auch im Finale die Tageshöchstweite erzielt hatte. Danach wurde der Sieger von seinen Teamkollegen geschultert, von dort winkte er seinen Anhängern zu. Endlich war er, der schon als ewiger Zweiter galt, am Ziel seiner Träume: Er durfte die golden schimmernde Adler-Trophäe für den Gewinn der imageträchtigen Vierschanzentournee entgegennehmen. Für den 23-Jährigen aus dem 432 Einwohner zählenden Dorf Dolenja vas Selca war es der erste große Titel seiner Karriere. Für die Österreicher gab es ein versöhnliches Ende: Michael Hayböck flog zum Abschluss als Dritter noch einmal auf das Stockerl, damit verbesserte er sich in der Endabrechnung vom vierten auf den dritten Rang.
Prevc hatte bei dieser 64. Tournee eine sensationelle Flugshow gezeigt. Sloweniens dreimaliger Sportler des Jahres hatte nicht nur in Bischofshofen gewonnen, sondern auch in Garmisch-Partenkirchen und in Innsbruck. Nur in Oberstdorf hatten ihm der Wind und die Jury mit vielen Gate-Wechseln die Flügel gestutzt: Rang drei. Wer weiß, ob der Überflieger der Saison (sechs Weltcup-Siege bei elf Bewerben) sonst nicht sogar den Grand-Slam geschafft hätte. So wie es bisher nur vor 13 Jahren Sven Hannawald gelungen war. Daran dachte Prevc nicht: "Die Freude ist einfach riesig."
Hayböck: "Wie eine Medaille"
Die Faust als Zeichen des Erfolges ballte Michael Hayböck. Der 24-Jährige aus Kirchberg-Thening kämpfte auf seiner Lieblingsschanze (erster und einziger Sieg im Vorjahr) um jeden Meter und mit neuem Anzug, um letztendlich von 100 mitgereisten Fans aus der Heimat gefeiert zu werden. "Unsere grandiose Serie von sieben Siegen ist zwar zu Ende gegangen, aber für mich war es eine Riesenfreude", sagte der Sportler vom UVB Hinzenbach. Und: "Dieser Podestplatz hat für mich den gleichen Wert wie eine Medaille bei einem Großereignis." Versöhnlich für den ÖSV: Sechs rotweißrote Adler erreichten das Finale, Titelverteidiger Stefan Kraft wurde im Tournee-Ranking noch Fünfter.
Gleichzeitig war es das erste Mal seit zehn Jahren, dass kein Österreicher eines der vier Tournee-Springen gewinnen konnte. Das Fazit von Ernst Vettori, dem sportlichen Leiter des ÖSV: "Tatsache ist, dass Serien gerissen sind. Aber wir waren auch schon schlechter."
Gratulation an ALLE !