Die "jungen Wilden" begehren auf
CRANS-MONTANA. Franziska Gritsch und Nina Ortlieb fuhren in Crans-Montana auf das Stockerl.
Die favorisierte Italienerin Federica Brignone hat mit einem Sieg in der Kombination in Crans-Montana die Führung im alpinen Ski-Weltcup übernommen. Die 29-jährige Mailänderin löste Mikaela Shiffrin, die sich nach dem Tod ihres Vaters Jeff Anfang Februar eine Auszeit genommen hat, als Spitzenreiterin ab.
92 Hundertstel hinter Brignone zeigte mit Franziska Gritsch die nächste Athletin aus dem Zirkel der "jungen Wilden" im ÖSV auf. Die 22-Jährige aus dem Ötztal, die schon Mitte Dezember als Dritte des Parallelslaloms von St. Moritz aufgezeigt hatte, wurde gestern starke Zweite. "Ich glaub, das ist nicht ganz eine Überraschung", lächelte Gritsch: "Ich bin eine übriggebliebene Allrounderin. Und in der Früh war ich schon sehr locker drauf."
Schon am Samstag hatte Nina Ortlieb, die Tochter von Olympiasieger und Ex-Weltmeister Patrick, als Abfahrtsdritte geglänzt. Die 23-Jährige musste sich nur der Schweizerin Lara Gut-Behrami und deren Landsfrau Corinne Suter, die sich die kleine Kristallkugel sicherte, geschlagen geben. "Ich bin sehr zufrieden, das gibt mir einen kleinen Push für den Saison-Endspurt", sagte Ortlieb nach ihrem ersten Stockerlplatz im Weltcup. Auf Gut-Behrami, die schon am Freitag in der ersten Crans-Montana-Abfahrt triumphiert hatte, fehlten der Vorarlbergerin nur fünf Hundertstel. "Wenn man in jungen Jahren so viele Verletzungen hat, ist es umso schöner, wenn’s nachher klappt", betonte Ortlieb. An sich gezweifelt habe sie dennoch, "ganz ehrlich", keine Sekunde.
Der Knackpunkt sei gewesen, dass sie körperlich deutlich stärker geworden sei. "Ich habe mich aber auch mental weiterentwickelt. Ich bin froh, dass ich die Nerven behalten und es diesmal runtergebracht habe", erläuterte Ortlieb, die schon im Training mit einer Bestzeit geglänzt hatte. Die erste Abfahrt am Freitag war schon stark gewesen (Rang sechs), gestern wurde Nina Elfte in der Kombination.
Außer Spesen nichts gewesen
Für Österreichs Herren war Yuzawa Naeba in Japan keine Reise wert. Im Riesentorlauf, der schwächsten Disziplin, sprangen nur zwei 13. Ränge durch Roland Leitinger und Marco Schwarz heraus. Der Slalom fiel wechselndem Wind zum Opfer. "Es ist schade, aber es war sicher die richtige Entscheidung", sagte Schwarz. Hoffentlich wird es diese Woche beim Heim-Weltcup in Hinterstoder nicht so turbulent. Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde reist mit einem sechsten Riesentorlauf-Rang als Gesamtführender nach Oberösterreich, der Kroate Filip Zubcic kommt als Sieger.