"Wenn unsere Abfahrer gesund bleiben, werden sie auch wieder gewinnen"
VAL D‘ISERE. ÖSV-Sportdirektor Hans Pum (62) machte sich gestern auf den Weg nach Val d’Isère, wo heute mit den ersten Abfahrtstrainings die Weltcup-Saison der alpinen Herren so richtig Fahrt aufnimmt.
"Auch meine erste Dienstreise beim Österreichischen Skiverband führte in diese Richtung, erst nach Italien, dann nach Frankreich", erinnert sich der Mühlviertler im OÖN-Gespräch. Eine Reise, die vor mittlerweile 40 Jahren begonnen hat. "Ich habe damals die Trainerausbildung gemacht und im Sommer als Helfer bei Alois Pumberger (der Haibacher übernahm später die Damen und war Erfolgstrainer von Annemarie Moser-Pröll) im Europacup begonnen."
OÖNachrichten: Wie war diese Zeit Mitte der 70er Jahre? Ruhiger? Schöner?
Hans Pum: Schöner möchte ich nicht sagen. Es war einfach anders, ein Internet gab es damals etwa noch nicht. Schon allein deshalb ist alles noch schnelllebiger geworden. Der Druck wurde aber nicht weniger. Ganz im Gegenteil. Du musst heutzutage in weniger Zeit noch mehr erledigen.
Aus sportlicher Sicht lässt sich das Heute mit dem Damals vermutlich überhaupt nicht mehr vergleichen.
Es ist alles professioneller geworden. Vom Training, vom Material, vom wissenschaftlichen Input her. Auch beim Marketing hat sich alles grundlegend verändert, Skifahren ist zu einem richtigen TV-Sport geworden. Ich habe also einiges in diesen Jahren gesehen und erlebt. Viel Schönes wie etwa die erste Bestellung zum Chef der Europacup-Gruppe, aber auch Tragisches. Und ich kenne natürlich das Geschäft. Dass schnell einmal Kritik aufkommt, wenn Siege oder gute Platzierungen fehlen.
So wie in der Abfahrt, in der es in der vergangenen Saison keinen einzigen österreichischen Sieg bei den Herren gab.
Das stimmt. Nur hinterfragt halt selten einer, warum das so ist. Dass es Verletzungen gab. Dass bei zwei, drei Athleten die Form vielleicht nicht ganz gestimmt hat. Aber ich sage: In dieser Saison ist ein Abfahrtssieg natürlich wieder ein ganz großes Ziel. Das Potenzial ist da, dass einer aus unserer Mannschaft ganz oben steht. Ich wünsche mir jedenfalls eines: dass unsere Abfahrer gesund bleiben, dann schaffen sie das.
Wobei sich selbst Marcel Hirscher heute in Val d‘Isère auf die Abfahrtspiste begibt.
Für ihn geht es darum, die Strecke für den Super-G am Freitag kennen zu lernen. Alles andere wäre nicht sinnvoll (die Abfahrt ist am Samstag, Anm.). Das Herantasten an die Strecke ist so wichtig, und für Junge doch extrem schwierig zu erlernen.
Steckbrief
Mit 23 Jahren kam Hans Pum (62) zum ÖSV, dort hat er vom Torstangen-Aufstellen bis zum Schnüren von Sponsorenpaketen so gut wie alles gemacht. Mit Präsident Peter Schröcksnadel baute er den ÖSV zum Modell-Verband um. In seiner Zeit als Alpinchef (1996– 2010) konnte er eine einzigartige Erfolgsbilanz vorlegen, seit 2010 ist er Sportdirektor. Pum ist verheiratet, hat zwei Söhne und eine Tochter und lebt in St. Oswald.
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