Viertelfinale statt Abstiegskampf? Träumen ist für das Eishockey-Team erlaubt
TAMPERE. Das Eishockey-Nationalteam blickt der WM in Tampere optimistisch entgegen
Nicht nur der Ausschluss von Russland und Belarus wegen der Ukraine-Invasion hat die Latte für Österreichs Eishockey-Herren-Nationalteam höher gelegt. Die Zeiten der Fahrstuhlmannschaft, die zwischen Erst- und Zweitklassigkeit pendelt, sollen der Vergangenheit angehören. "Wir haben die Ambition, uns in der A-Gruppe zu etablieren", sagte Cheftrainer Roger Bader vor der morgen beginnenden Weltmeisterschaft in Tampere und Riga. Die rot-weiß-rote Equipe, in der kein einziger Black-Wings-Akteur aufscheint, schlägt ihr Basislager wie im Vorjahr in Finnland auf.
Das soll nicht das schlechteste Omen sein. Im Vorjahr sprangen dort ein Punkt gegen die USA, ein 2:1-Sensationssieg nach Penaltyschießen über Tschechien und ein 5:3 im Schlüsselmatch gegen Großbritannien heraus. Die Mission Klassenerhalt war von Erfolg gekrönt, das ist auch heuer das erklärte Ziel, wenngleich die Auslosung den einen oder anderen sogar vom Viertelfinale träumen lässt. Warum nicht?
Frankreich, der Auftaktgegner am Samstag (11.10 Uhr, ORF 1), und Ungarn sind definitiv schlagbar, Deutschland und Dänemark Hürden, die sich an einem blendenden Tag überspringen lassen. Die intensive Vorbereitung (35 Tage, fünf Qualifikationscamps, neun Test-Länderspiele mit drei Siegen) schweißte das Nationalteam zusammen. Die überzeugendste Vorstellung war jene beim 6:3-Erfolg in Kapfenberg über die Slowakei. "Es ist so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Jetzt wollen wir auch auf der großen Bühne unsere beste Leistung abliefern", betonte Bader, der sieben Legionären – darunter Marco Rossi (21) vom NHL-Klub Minnesota Wild und David Reinbacher (18/Kloten), dem jüngsten rot-weiß-roten Verteidiger bei einer WM seit 30 Jahren – das Vertrauen aussprach.
Ein gebürtiger Linzer gehört ebenfalls zu den Schlüsselspielern – nämlich Lukas Haudum (KAC), der fünf Tore in der Vorbereitung erzielte. Der bald 26-jährige Stürmer versprüht Zuversicht: "Wenn jeder seinen Job erledigt, können wir eine gute Rolle spielen." An den Rahmenbedingungen mangelt es definitiv nicht. Die bis zu 13.500 Zuschauer fassende und von Star-Architekt Daniel Libeskind entworfene Nokia-Arena in der "Sauna-Hauptstadt" Tampere gilt als modernste Eishockey-Spielstätte der Welt mit exquisitem LED-Würfel, angrenzendem Hotel (273 Zimmer) und Casino.
Top-Werte für Fans und Lebler
Was tut sich in der heimischen ICE Hockey League? Bei einer Umfrage der Spielergewerkschaft younion unter den Aktiven wurde Linz zum Schauplatz mit der besten Atmo-sphäre gekürt, die Black Wings (27 Prozent) setzten sich vor Vorjahressieger Fehervar (22 %) durch. Bei der Frage nach dem Spieler mit dem härtesten Schuss hat Linz-Kapitän Brian Lebler (31 %) die Nase vorne. Verteidiger Ramon Schnetzer (26) verlässt die Black Wings, für die er 106 Matches absolviert hat, in Richtung Schweiz.