10 Legenden zum Tausender der Scuderia Ferrari

Kein Jubel beim Jubiläum: Wer diese Prognose zum 1000. Formel-1-Grand-Prix der Scuderia Ferrari, der am Sonntag ausgerechnet auf der "hauseigenen" Rennstrecke in Mugello stattfinden wird, trifft, lehnt sich nicht aus dem Fenster. Die roten Renner stecken tief in der Krise, der Ausfall von Sebastian Vettel und Charles Leclerc vor einer Woche in Monza war der vorläufige Höhepunkt einer Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie. Der "Mythos Ferrari" erschließt sich derzeit nur beim Blick in den Rückspiegel. Zum "Tausender" holen die OÖN die Top-Ten der Ferrari-Legenden aus dem Archiv.

1. Enzo Ferrari
Der charismatische Firmengründer aus Modena startete 1929 mit seiner „Scuderia Ferrari“ . Das „cavallino rampante“ (springende Pferd) hat er von einem befreundeten Kampf-Piloten übernommen. Ferrari war eine Respektperson, geachtet und gefürchtet. Die Menschen nannten ihn „Commendatore“, er selbst bevorzugte den Namen „Ingeniere“.

Die Erfolge seiner Marke waren oft mit Tragödien verknüpft. „Enzo war wie ein Drache, der seine Kinder frisst“, analysierte einmal Österreichs Rennfahrer-Legende Niki Lauda. Ferrari starb 90-jährig im August 1988, wenige Wochen später feierten seine Piloten Gerhard Berger und Michele Alboreto in Monza einen völlig unerwarteten Doppelsieg für das Team aus Maranello.

2. Michael Schumacher
Auf Drängen des damaligen Beraters Niki Lauda und mit dem Sanktus von „Cash-Cow“ und Fiat-Boss Gianni Agnelli holten die Italiener 1996 den deutschen Superstar nach Maranello.

Aus der Baustelle wurde ein Erfolgsteam gebastelt. Von 2000 bis 2004 holte Schumacher fünf WM-Titel und wurde bis 2006 mit insgesamt 72 Siegen der erfolgreichste Ferrari-Pilot der Geschichte. Schumacher ist seit einem Ski-Unfall im Dezember 2013 ein Pflegefall. Sein Sohn Mick zählt im Nachwuchs-Team von Ferrari zu den Zukunftshoffnungen. Die Meldung über Trainingsrunden im Ferrari in Mugello war eine Ente.

3. Niki Lauda
Österreichs im Vorjahr verstorbene Welt-Berühmtheit holte im Ferrari 1975 und 1977 den Titel. 1976 wurde sein Verhältnis zu Enzo Ferrari schwer beschädigt, als der Patriarch nach Laudas Feuerunfall auf dem Nürburgring mit Carlos Reutemann einen Nachfolger engagierte, während sein Top-Fahrer um das Überleben kämpfte.

Als Lauda 1977 Ferrari verließ und zu Brabham wechselte, wurde er von Ferrari als „Judas“ bezeichnet. In den 1990er-Jahren kam Lauda als Berater zur Scuderia zurück und half mit, das Team wieder auf die Siegerstraße zu lenken.

4. Alberto Ascari
Der abergläubische Mailänder holte 1952 und 1953 die ersten WM-Titel für Ferrari. 1955 landete er (nach einem Streit mit Enzo Ferrari) mit seinem Lancia im Hafenbecken von Monte Carlo, konnte sich aber schwimmend ans Ufer retten. Vier Tage später starb er mit 36 bei einem Unfall mit einem Ferrari in Monza. Auch Ascaris Vater Antonio war als Rennfahrer mit 36 tödlich verunglückt.

5. Luca di Montezemolo
Der spätere Top-Manager wurde in seiner Jugend als Anrufer bei einer Radiosendung zum Thema Ferrari von Enzo Ferrari „entdeckt“. 1974 wechselte der Spross einer Adelsfamilie als persönlicher Assistent nach Maranello, später wurde er Formel-1-Rennleiter und Vertrauter von Niki Lauda. In den 1990er-Jahren holte Montezemolo als Vorstandsvorsitzender Ferrari aus der Krise. Als Silvio Berlusconi den heute73-Jährigen in seine Regierung holen wollte, bekam er einen Korb.

6. Gilles Villeneuve
Der charismatische Kanadier war nicht nur Ferraris Pilot, sondern auch so etwas wie ein Ersatz für seinen Sohn Dino, der bereits mit 24 Jahren starb. Villeneuve holte im Ferrari sechs Siege und starb 1982 bei einem Trainingsunfall in Zolder (Belgien).

7. Jean Todt
Der Franzose war während der Ära von Michael Schumacher Teamchef bei Ferrari und bekam dabei den Ehrentitel „Piccolo Commendatore“ verliehen. Der ehemalige Rallye-Pilot ist jetzt Präsident des Automobilweltverbandes FIA.

8. Gerhard Berger
Der Tiroler war einer der wenigen Fahrer, die mit Enzo Ferrari (fast) auf Augenhöhe verhandeln konnte. Aktuell kritisiert der 61-Jährige die Scuderia: Teamchef Mattia Binotto wäre überfordert, außerdem würden zu viele Italiener bei Ferrari arbeiten.

9. Ross Brawn
Der geniale Techniker und Stratege wechselte im Windschatten Schumachers vom Benetton-Team nach Maranello und machte aus dem roten Renner ein Siegerauto. Er war insgesamt an acht WM-Titel beteiligt und trägt selbst den Titel „Superhirn“.

10. Michele Alboreto
Der Mailänder war der letzte Italiener, der persönlich von Enzo Ferrari engagiert wurde. Von 1984 bis 1988 feierte er drei Siege und wurde 1985 Vize-Weltmeister. 2001 verunglückte Alboreto bei einem Test für die 24 Stunden von Le Mans in Deutschland.