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Nerven aus Stahl: Thiem entzauberte die Nummer eins der Welt

Von Alexander Zambarloukos, 08. Juni 2019, 16:29 Uhr
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Bildergalerie French Open: Thiems Weg ins Finale
Bild: KENZO TRIBOUILLARD (AFP)

PARIS. Österreichs Tennis-Star gewann gegen Novak Djokovic 6:2, 3:6, 7:5, 5:7, 7:5 und steht zum zweiten Mal in Folge im Finale der French Open. Wie im Vorjahr wartet Rekord-Champion Rafael Nadal.

Geschichte wiederholt sich. Dominic Thiem und die French Open - das ist eine Liebesbeziehung ohne Ablaufdatum. Den 25-jährigen Lichtenwörther trennt nur noch ein Sieg vom ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere, vom zweiten eines Österreichers nach Thomas Muster, der 1995 ebenfalls in Roland Garros triumphiert hat. Der "Dominator" gewann das wegen Regens mehrmals abgebrochene Semifinale gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic nach insgesamt 4:13 Stunden 6:2, 3:6, 7:5, 5:7, 7:5. Thiem zeigte im heißen Finish Nervenstärke und zermürbte den 32-jährigen Serben regelrecht.

Revanche für 2018?

Der rot-weiß-rote Star geht als aussichtsreicher Außenseiter ins Endspiel, er hat Nadal schon viermal auf Sand geschlagen, auch im zwölften und bis dato letzten Kräftemessen heuer in Barcelona auf Sand (Semifinale/6:4, 6:4). Allerdings ist der Mallorquiner der „König von Paris“, der 33-Jährige greift nach seiner zwölften Trophäe auf dem Bois de Boulogne. 2018 hat Nadal das Finale gegen Thiem klar in drei Sätzen gewonnen. Und heuer?

Für Nadal spricht die längere Regenerationszeit, allerdings ist Thiem topfit und auch mental auf der Höhe. Das hat er gegen Djokovic eindrucksvoll untermauert. Am Freitag war die von heftigem Wind begleitete Partie wegen Regens beim Stand von 6:2, 3:6, 3:1 für Thiem unterbrochen und relativ zügig vertagt worden. Das Kuriosum: Gestern in den Abendstunden regnete es nicht mehr, da hätte man durchaus noch fertig spielen können.

Gerüchte um Bonus für die Nummer eins

Das ist auch Thiem nicht entgangen. Hier in Roland Garros hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Djokovic den Abbruch erzwungen haben soll. Eurosport-Expertin Barbara Schett, ehemalige Nummer sieben der Welt, deutete so etwas an: „Djokovic hat die Anlage möglicherweise schon vor einer offiziellen Entscheidung verlassen.“ War das der Bonus für die Nummer eins, die mit den Sturmböen überhaupt nicht zurecht gekommen ist und mit sich, Gott und der Welt haderte?

Egal. Thiem hat sich von den Mätzchen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Auch wenn es eine enge Partie war, hat der bessere Spieler gewonnen. Bei der Fortsetzung heute kurz nach 12 Uhr schwächelte Thiem nur phasenweise, Der Weltranglistenvierte, der mittlerweile die 18-Millionen-Preisgeld-Mauer durchbrochen hat, kassierte ein Re-Break zum 4:3, beim Stand von 4:4 wehrte er zwei Breakbälle ab und nahm in der Folge Djokovic den Aufschlag zum 7:5 ab.

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Ein denkwürdiger Krimi

Der vierte Satz war von einer Break-Orgie (5) geprägt, Djokovic erzwang mit dem 7:5 einen alles entscheidenden fünften Durchgang.

Da war Thiem Herr der Lage auf dem „Philippe Chatrier“ gewesen, bis wieder einmal der Regen kam. Bei 4:1 und 40/40 aus Dominics Sicht wurde die Partie zum dritten Mal (für gut eine Stunde) unterbrochen.

Djokovic kam stärker aus den Katakomben, er brachte sein Service mit Mühe durch und nahm anschließend Thiem den Aufschlag zum 3:4 ab. Was für ein Krimi, bei dem der „Dominator“ in der Gunst des Publikums höher angesiedelt war.

Thiem biss sich wieder rein ins Geschehen und schaffte postwendend das Break zum 5:3. Jetzt musste er nur noch ausservieren. Leichter gesagt als getan. Thiem vergab beim Stand von 40:15 zwei Matchbälle mit unerzwungenen Fehlern. Der 15-malige Grand-Slam-Champion Djokovic schaffte das Break und verkürzte auf 4:5. Kurz darauf stand‘s 5:5. Alles wieder offen. Aber nur kurz. Thiem stellte auf 6:5 und hatte kurz darauf seinen dritten Matchball, den er verwandelte.

Video: Der Matchball von Dominic Thiem im Halbfinale von Paris

Thiem erreichte das vorletzte Etappenziel. Respekt! Und alles Gute für morgen! "Es war ein großartiges Match unter schwierigen Bedingungen. Es ist immer phantastisch, einen Champion mit so vielen Grand-Slam-Titeln zu schlagen. Nadal ist eine Herausforderung. Ich werde versuchen, eine bessere Figur als im vergangenen Jahr abzugeben", sagte Thiem im Court-Interview mit Cedric Pioline.

"Glückwunsch, er ist ein großartiger Spieler"

Djokovic sparte in der Pressekonferenz nicht mit Komplimenten für Thiem: "Er ist ein großartiger Spieler, ganz besonders auf Sand. Er steht verdient im Finale. Glückwunsch! Dominic spielte die richtigen Bälle, wenn er sie brauchte."

Dem Wetter schob der Weltranglistenerste nicht die Schuld in die Schuhe: "Es ist, wie es ist. Ja, es waren mit die schlimmsten Bedingungen, die ich je hatte. Ich will aber keine Ausreden suchen, Dominic hat das gut gemacht." Der Supervisor habe ihm am Freitag gesagt, dass man bei Wind spielen kann, solange keine Gegenstände auf den Platz fliegen. Djokovic: "Im ersten Game ist ein Schirm auf dem Platz gelandet." Ende der Durchsage.

Thiem hat heuer in Paris schon 1,18 Millionen Euro brutto verdient. Es kann noch mehr werden. Der Roland-Garros-Triumphator wird nicht nur mit der legendären "Coupe des Mousquetaires" (das ist die Trophäe) ausgezeichnet, er darf sich auch über 2,3 Millionen brutto freuen.

Der Liveticker zum Nachlesen:

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Autor
Alexander Zambarloukos
Redakteur Sport
Alexander Zambarloukos

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11  Kommentare
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Orlando2312 (22.360 Kommentare)
am 09.06.2019 09:48

Kann man von "Entzaubern" sprechen, wenn eine Partie über 5 Sätze ging? Aber verdient war der Sieg allemal.

Djoko verkraftet es nicht leicht, dass er nicht so beliebt ist, wie seine grossen Konkurrenten Federer und Nadal. Wenn er seine "nette" Art vom Semifinale etwas anslysiert, dann wird ihm vielleicht klar werden, warum er kein Sympathieträger sein kann wie Roger und Raffa. Solche Mätzchen gäbe es bei diesen beiden sicher nicht.

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ruhigblut (1.343 Kommentare)
am 09.06.2019 07:15

Ich habe nur den gestrigen Teil bis zum Abbruch gesehen!
Aber eine solch hochspannende, reich an fantastischen Ballwechseln Tennispartie hab ich noch nie gesehen.
Gratuliere Dominik und mit solch einer Leistung ist auch der König von Paris zu entzaubern!

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oneo (19.368 Kommentare)
am 08.06.2019 19:30

Thiem ist in erster Linie konditionell top. Das hat ihm früher doch gefehlt. Und die Vorhand ist eine Waffe, die wahrscheinlich auch Nadal zu spüren bekommt. Vielleicht geht sich morgen erstmals ein Grand Slam auf Sand aus.

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EinsameSocke (2.186 Kommentare)
am 08.06.2019 18:15

Jetzt wird ihn wohl oder übel auch Whoppie Goldberg kennen !
Tolle Leistung von Dominic grinsen

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lask1987 (549 Kommentare)
am 08.06.2019 18:34

whoppie ..... wer??? zwinkern eher wappler....

schaut aus wie eine aufgeblähte frustrierte frau... die eine neben ihr hat eh zum Thiem geholfen...

vielleicht will sie heute auch wissen wie es dem Djoker geht zwinkern

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Schuno (6.613 Kommentare)
am 08.06.2019 16:42

Super Dominic, ein an Spannung kaum zu überbietendes Spiel
GsD hat der Djoker trotz seiner kleinen Unsportlichkeiten verloren.
Für mich persönlich ist er der unfairste und unsympatischte unter den Top 4 Tennisspielern

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betterthantherest (34.319 Kommentare)
am 08.06.2019 17:07

So ist es.

Djokovic - die Unsportlichkeit in Person.

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lask1987 (549 Kommentare)
am 08.06.2019 18:17

Alleine wir er bei dem einen Ball auf jugo-stil geflucht hat....

würde hier auch empfindlichere strafen einführen...

aber die leute im stadion haben es eh top bewertet...

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Biene1 (9.562 Kommentare)
am 08.06.2019 16:40

Gratuliere, trotz einiger nicht erzwungener Fehler hat es für den Sieg gegen die Nr. 1
gereicht!
Viel Glück und gute Nerven fürs Finale!

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Betroffener127 (3.704 Kommentare)
am 08.06.2019 16:36

Großartig !

Während man als Fußballfan mit einer grottigen Nationalmannschaft mitfiebern muss, welche sich im Gegensatz zur Schweiz seit Jahrzehnten einfach nicht weiterentwickelt, sich aber alle als Superstars fühlen, zeigt andererseits ein großartiger und bescheidener Thiem, was wahrer Einsatz ist .

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observer (22.274 Kommentare)
am 08.06.2019 16:27

Thiem hat in der letzten Zeit anscheinend grosse Fortschritte in der Konstanz und im mentalen Bereich gemacht und das in diesem engen Spiel bewiesen. Ich würde ihm wünschen, dass er im Finale das Bessere Ende für sich hat - aber auch das wird nich eine sehr harte Nuss. Drauf hätte er es aber schon.

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