„Ihr müsst wirklich wollen, dann erreicht ihr alles!“
SCHÄRDING. 8888 OÖN-Sportlerwahl-Stimmen sammelten die Schüler der Sporthauptschule Schärding für Walter Ablinger.
Manche von ihnen befinden sich in mitten in der Pubertät. Als jedoch Handbiker und Paralympicssieger Walter Ablinger vor ihnen über die Bühne des Kubinsaals rollt, gibt es tobenden Applaus, dann ist es mucksmäuschenstill, länger als eine Stunde. Der Spitzensportler kann die Schüler der Sporthauptschule Schärding richtig in den Bann ziehen und fesseln. Zu ihrem Direktor Mathias Zauner hat er ein ganz besonderes Verhältnis. „Er war einmal mein Fußballtrainer“, so Ablinger.
Er redet im Kubinsaal über seine zwei erfüllten Leben, vor und nach seinem Unfall. Er spricht über seine Zeiten als UNO-Soldat, die Erfahrungen, die er bei seinen vielen Reisen gesammelt hatte, ehe der Zimmerer von einem Dachstuhl stürzte und der Arzt ihm mitteilte, dass sein Rückenmark zerfetzt sei und er aus dem Rollstuhl nie mehr wieder herauskommen würde.
„Wir hatten damals Haus gebaut, ich hatte Schulden und meine Frau Marietta war im dritten Monat schwanger“, so Ablinger. Der familiäre Rückhalt habe ihm Kraft gegeben. „Und es kann jeder über Versicherungsprämien jammern und schimpfen, ich bin froh, gut versichert gewesen zu sein.“
Der Rollstuhlfahrer musste viele Dinge des alltäglichen Lebens wieder lernen. „Stiegen steigen, Rasen mähen und Schnee schaufeln kann ich nicht“, sagt er. „Man soll sich aber nicht darauf konzentrieren, was man nicht kann, sondern auf seine Fähigkeiten, seine Talente. Egal was es ist, ihr müsst wirklich wollen, dann erreicht ihr alles.“
Ablinger versuchte sich als Rollstuhlbasketballer, wo er es immerhin in die erste Bundesliga schaffte, er bretterte als Skifahrer die Pisten runter, stand sogar nach einem Europacuprennen auf dem Podest, und er nahm an Biathlon-, Triathlonveranstaltungen sowie an Leichtathletikbewerben teil. Curling, Golf und Wakeboardfahren stand genauso am Programm. „Ich wollte mich mit anderen messen.“
Nur zu gut könne er sich an seinen ersten Marathon in Linz erinnern. „Da hat mich ein Läufer, ein Kenianer überholt, er war so schnell, dass ich dachte, ich würde stehen.“
Wie mehrfach berichtet, holte sich der Rainbacher heuer bei den Paralympics in London eine Gold- und eine Silbermedaille. Mit den Tränen kämpft er, als er von anderen Behindertensportlern berichtet. „Ein Mexikaner war dabei, der hatte keine Arme mehr und nur noch ein Bein, er aß seine Pizza mit den Zehen. Wenn man so etwas sieht, ist man nur dankbar gesund zu sein und schätzt, dass es einem so gut geht.“
Ablinger ist durch seinen Erfolg freilich ein gefragter Mann, er hat Baumgartner als Hauptsponsor gewinnen können, er saß bei einem Gala-Abend mit Benny Raich an einem Tisch, mit Marcel Hirscher an der Bar. „Wenn ihr an euch glaubt, kann euch das auch gelingen. Auch die sind ganz normale Leute, genau, wie du und ich.“
Nächstes Jahr will er ein neuntägiges Etappenrennen à la „Tour de France“ in Alaska bestreiten. Vorher hat er sich aber vorgenommen, bei der Sportlerwahl der Oberösterreichischen Nachrichten bestmöglich abzuschneiden. Die Schüler halfen ihm mit 8888 Stimmzetteln diesem Ziel näher zu kommen.
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