Wenn der Körper nicht mehr mitspielt
WIEN. Fußball-Nationalteam: Kapitänin Viktoria Schnaderbeck (31) und Stürmerin Lisa Makas (30) müssen nach einer Serie von Verletzungen ihre Karriere beenden. Ein Abschied mit Tränen
Es lag in der Natur des Anlasses, dass Österreichs Fußball-Teamchefin Irene Fuhrmann bei dem als Kaderbekanntgabe für die WM-Qualifikationsduelle mit Europameister England (3. September) und Nordmazedonien (6. 9.) getarnten Medientermin die eine oder andere Träne verdrückte. Neben der Trainerin nahmen nämlich zwei verdiente Spielerinnen Platz, die ihr nicht mehr zur Verfügung stehen werden.
Kapitänin Viktoria Schnaderbeck (31) und Lisa Makas (30) erklärten emotional ihren Rücktritt. Es war eine wohlüberlegte, aber aufgrund einer Fülle von Verletzungen letztlich notwendige Entscheidung, die beide bereits während der vergangenen Saison getroffen hatten. Die EURO 2022 in England, wo die rot-weiß-rote Equipe ins Viertelfinale vorstieß, sollte zur (damals noch geheimen) Abschiedsvorstellung werden.
Acht Knieoperationen
"Ich bin körperlich oft über meine Grenzen gegangen, das hat viel Kraft gekostet", sagte Schnaderbeck, die sich bereits bei ihrem Pflichtspieldebüt für den FC Bayern – damals war sie 17 – nach nur wenigen Minuten zum ersten Mal das Kreuzband gerissen hatte.
Bis heute wurde die ÖFB-Langzeitkapitänin (seit 2013) und Abwehrchefin achtmal am Knie operiert. Trotzdem war Schnaderbeck eine der herausragenden Spielerinnen bei den Europameisterschaften 2017 (Semifinale) und 2022 (Viertelfinale).
"Ich kann mit sehr viel Dankbarkeit auf 15 Jahre Profifußball zurückblicken. Es waren unbeschreibliche Momente dabei", betonte die 83-fache Internationale und hob einmal mehr den unvergleichlichen Teamspirit und Zusammenhalt hervor. "Ich habe jeden Moment geschätzt. Wir haben Tränen gelacht und geweint."
Das kann Stürmerin Makas, die in 74 Länderspielen 20 Tore erzielt hat, nur bestätigen. "Ich nehme Abschied von einem ganz großen Kapitel in meinem Leben. 25 Jahre habe ich das gemacht, was mich immer erfüllt hat", sagte die 30-jährige Mödlingerin, die dem Fußball als Funktionärin beim FK Austria Wien erhalten bleiben wird. Mit der Ambition, noch mehr Mädchen zum Sport zu bringen, Strukturen zu verbessern und Sponsoren zu "motivieren".
Makas hätte gerne noch weitergespielt, doch auch bei ihr spielte der Körper nicht mehr mit. Die ehemalige Deutschland-Legionärin hatte sich im EURO-Viertelfinale 2017 gegen Spanien das Kreuzband gerissen, das war der Anfang einer langen Leidensgeschichte. "Es gab schwierige Momente, wo ich nie allein war. Diese Mädels (ihre Nationalteam-Kolleginnen, Anm.) sind Freunde und Familie geworden."
Makas und Schnaderbeck wurden als 54. bzw. 55. Mitglied in den Legendenclub des ÖFB aufgenommen, die Linzer Teammanagerin Isabel Hochstöger beschenkte das Duo mit einer Torte, Fuhrmann fand treffende Worte der Wertschätzung. "Ich hoffe, dass eure Stimmen nicht verstummen, dass ihr den Sport und den Fußball weiterbringt und Stimme für Chancengleichheit und Diversität in der Gesellschaft seid."