Hoch håms es wirklich nimma gwunna
LINZ. Die 0:9-Blamage von Valencia: Vor 20 Jahren ging Österreichs Nationalteam in Spanien unter. Die Torschützen sind längst vergessen. Nur das Zitat von Verteidiger Toni Pfeffer beim Halbzeitstand von 0:5 ist in Erinnerung geblieben.
Heute jährt sich zum 20. Mal eine der bittersten Niederlagen in der Geschichte des österreichischen Fußball-Nationalteams. Die Tore und Torschützen des 0:9-Debakels an jenem 27. März 1999 in Valencia gegen Spanien sind längst vergessen.
Geblieben ist vor allem der Spruch des österreichischen Teamverteidigers Toni Pfeffer im TV-Interview mit ORF-Reporter Andreas Felber beim Stand von 0:5 in der Halbzeit. "Hoch wern ma’s nimma gwinna", war die Antwort des Abwehrspielers, der an diesem Abend seinem damaligen Spitznamen "Rambo" gegen die flinken spanischen Stürmer nie gerecht werden konnte. "Und wie Sie wissen, hab ich ja auch recht behalten", sagte Pfeffer am Montag im OÖN-Gespräch. "So schnell vergeht die Zeit, aber daran erinnert sich die Nation. Das sagt natürlich auch etwas über den Stellenwert des Fußballs aus. Der Spruch ist mir damals ausgekommen, das war kein bisschen überlegt, aber seitdem ist er untrennbar mit mir verbunden – und es macht mir nichts, weil er außerdem bedeutet, dass ich als Fußballer trotz meines Ehrgeizes auch im Falle einer Niederlage nicht spaßbefreit war."
Auf eine Sensation gehofft
Nach der WM in Frankreich war Österreich gut in die EM-Qualifikation gestartet. Und weil Spanien zum Auftakt auf Zypern 2:3 verloren hatte, lag die ÖFB-Auswahl vor dem Anpfiff in der Tabelle sogar vor den Iberern. Man hoffte deshalb insgeheim auf eine Sensation – und schlitterte am Ende ins Desaster.
Mit Christian Mayrleb war damals auch ein Oberösterreicher dabei. Der Stürmer wurde in der 70. Minute beim Stand von 0:6 eingewechselt. "Als Teamchef Herbert Prohaska in Richtung Ersatzbank zu den Spielern schaute, haben sich alle neben mir der Reihe nach weggedreht. Ich hatte damals noch nicht viele Einsätze im ÖFB-Team und wollte deshalb unbedingt spielen. Umdrehen habe ich die Partie aber auch nicht mehr können..." Die Höchststrafe danach: Erst um 4 Uhr früh hob der Charterflieger von Valencia in Richtung Wien ab.
Heute regiert die Selbstironie
Für Prohaska waren die Tage als ÖFB-Teamchef danach natürlich gezählt. Auch wenn es eine knappe Woche dauerte, bis die Entscheidung fiel. Am Ende konnte nicht einmal ÖFB-Präsident Beppo Mauhart seinen "Schützling" halten.
"Es wäre auch dem Präsidenten gegenüber nicht fair gewesen, wenn ich im Amt geblieben wäre", sagte Prohaska später. Der Schock von damals ist längst der Selbstironie gewichen. Kaum eine Länderspielreise vergeht, bei der sich Prohaska nicht in irgendeiner Form für das 0:9-Debakel selbst auf die Schaufel nimmt. Mit dem vierfachen Spanien-Torschützen Raúl wird ihm wohl zumindest ein Spieler des Gegners für immer in Erinnerung bleiben.
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Heute ist unser A-Team in ähnlicher Form wie damals in Spanien.
Hat sich also nix geändert in den letzten 20 Jahren.