"Verlieren ist verboten" – Härtetest für den LASK in der Diamanten-Stadt
ANTWERPEN. Europa League: Royal Antwerpen ist im Bosuilstadion seit 539 Tagen ungeschlagen
Der LASK muss durch die Hölle – und zumindest einen Punkt mitnehmen, damit der Weg in den Europa-League-Himmel offen bleibt. Royal Antwerpen empfängt die Athletiker heute im Bosuilstadion (21 Uhr, Puls 4), was übersetzt wenig furchteinflößend "Waldkauzstadion" heißt. Die "Hölle von Deurne" nennen es hingegen die Fans nach dem Stadtteil Antwerpens, in dem die 15.402-Zuschauer-Arena steht. "Verlieren ist verboten", sagte Verteidiger Philipp Wiesinger – damit die Aufstiegschance realistisch bleibt.
Antwerpen ist der weltweit wichtigste Handelsplatz für Diamanten. Auf den LASK wartet heute ein Härtetest: In der "Hölle von Deurne" hat Royal zuletzt am 16. Mai 2019 verloren. Es folgten 18 Siege und sechs Unentschieden. Auch ohne Fans hat sie ihren Schrecken nicht verloren, wie Tottenham beim 0:1 erkennen musste. Antwerpen führt dadurch die Gruppe mit sechs Punkten an. Das macht die Ausgangsposition für den LASK schwieriger. "Wenn man Tottenham schlagen kann, dann ist man eine gute Mannschaft", sagte LASK-Trainer Dominik Thalhammer. "Ein Sieg ist das erklärte Ziel, aber auch mit einem Unentschieden sind wir voll im Plan." In seiner Rechnung für einen Platz unter den ersten zwei hat er bereits einen Heimsieg gegen Antwerpen am 26. November und nach dem Bonusspiel gegen Tottenham (3. Dezember) noch drei Punkte in Rasgrad zum Abschluss der Gruppenphase (10. Dezember) eingepreist. "Unser direkter Gegenspieler ist Antwerpen. Gegen diesen Gegner sollten wir vier Punkte holen."
Ein Punkt wäre Gold wert
An der Konzentration wird es heute nicht scheitern: Funkelnde Geschenke können die Athletiker keine einkaufen. Corona schränkt den Bewegungsspielraum auf den Flughafen, den LASK-Bus, das Radisson-Blue-Hotel und das Bosuilstadion ein. Das viel wertvollere Mitbringsel wären ohnehin Punkte. Schon ein Unentschieden wäre Gold wert.
„Niemand kennt den LASK in Belgien“
Wer Tottenham mit 1:0 besiegt, der braucht vor dem LASK keine Angst zu haben. „Niemand kennt sie in Belgien“, sagte Antwerpen-Trainer Ivan Leko. Er meinte das keineswegs respektlos und fügte hinzu: „Es ist noch kein großer Name in Europa. Aber wenn man sich wie ich jeden Tag mit Fußball beschäftigt, weiß man, dass der LASK eine gute Mannschaft ist.“
Gleich gut wie Antwerpen? Für Rasgrad-Trainer Stanislaw Gentschew ist es „ein Duell auf Augenhöhe“: Er muss es wissen: Mit Ludogorez verlor er gegen beide. Im 3-4-3-Duell wird es heute laut LASK-Trainer Dominik Thalhammer „darauf ankommen, wer seine Idee besser umsetzt“. Ein Ideengeber kehrt in seine Startelf zurück: James Holland meldete sich rechtzeitig fit und hob mit der LASK-Delegation um 13 Uhr mit Flughafen in Hörsching ab.
Für einen weiteren Höhenflug in Antwerpen muss der LASK vor allem zwei Royal-Spieler bremsen: Dieumerci Mbokani war vergangene Saison Torschützenkönig in Belgien, Lior Refaelov traf gegen Rasgrad und Tottenham.
Bisherige Duelle
3-Mal traf Antwerpen auf österreichische Vereine im Europacup, stets war es ganz eng: Gegen Sturm Graz stiegen die Belgier 1974/75 dank der Auswärtsregel auf, gegen die Admira entschied 1992/93 die Verlängerung. Salzburg eliminierte Antwerpen auf dem Weg ins UEFA-Cup-Finale 1994 mit zwei 1:0-Siegen.
Härtetest bestanden brilliant
Es wird ein hart geführtes Spiel werden. Ich traue dem LASK zu, da man im Sturm variabler spielt als Antwerpen, dass ein Unentschieden mitgenommen wird.