Schlusspfiff für Otto "Maximale" Baric

"Ich brauche maximal willige und maximal ehrgeizige Spieler." Die fast schon inflationäre Verwendung des Superlativs war eines der Markenzeichen von Otto Baric, der rund 30 Jahre als Trainer in Österreich auf Ballhöhe war und dabei zu einer Kultfigur aufstieg. Wie gestern Abend bekannt wurde, ist der Kroate am Samstag im Alter von 87 Jahren in Zagreb an den Folgen einer Corona-Infektion verstorben. Auch in Oberösterreich, wo Baric den LASK und Vorwärts Steyr betreut hat, ist die Betroffenheit groß.

Baric, geboren als Gastarbeiterkind im Kärntner Eisenkappel, aufgewachsen aber in Zagreb, blieben als Aktivem größere Erfolge versagt. Als Trainer sollte er das mehr als nachholen. 1970 tauchte der Kroate erstmals in Österreich auf, wurde wenig später mit Wacker Innsbruck Meister. Das war der Start zu einer vielbeachteten Laufbahn in der heimischen Bundesliga, die durch Gastspiele in Kroatien, Deutschland und der Türkei unterbrochen wurde und deren letzte Höhepunkte die grandiosen Europacup-Erfolge mit Austria Salzburg waren.

Unvergessen bleiben mit den Salzburgern das Vordringen ins UEFA-Cup-Finale 1994 gegen Inter Mailand, die auf dem Wege dorthin gegen Eintracht Frankfurt (inklusive "Spuckaffäre") und Karlsruhe beendete "schwarze" Europacup-Serie österreichischer Vereine gegen DFB-Klubs (nach 17 vergeblichen Anläufen), die Leistungen in der Champions League 1994/95, in der dem späteren Triumphator Ajax Amsterdam zwei Remis abgetrotzt wurden und in der man erst im letzten Gruppenspiel vom AC Milan am Einzug ins Viertelfinale gehindert wurde.

Mit Rapid hatte Baric schon 1985 das Europacup-Endspiel der Cupsieger in Rotterdam gegen Everton (1:3) erreicht. Auf seiner Erfolgs-Visitenkarte in Österreich stehen mit Wacker Innsbruck (1971, 1972), Rapid (1983, 1987, 1988) und Salzburg (1994, 1995) sieben Meistertitel sowie zwei Doubles und vier Cupsiege (alle mit Rapid). Beim LASK hatte Baric dagegen kein Glück. 1974 entließ ihn Präsident Rudolf Trauner, im Jänner 1999 zog er nach der Verhaftung von Klubboss Wolfgang Rieger selbst die Reißleine.

1999 setzte auch das ÖFB-Team auf die Qualitäten Barics, der Erfolg blieb aber aus. Nach 22 Partien und der verpassten WM-Qualifikation machte er Platz für Hans Krankl und übernahm – zum letzten Mal in Österreich – im Frühjahr 2002 noch einmal die Salzburger Austria.

Besser lief es in seinem Heimatland, das er immerhin zur EM 2004 führte, dort allerdings in der Gruppenphase ausschied. Sein finales Trainer-Engagement hatte Baric 2006 und 2007 mit der albanischen Nationalmannschaft.

Das war Otto Baric

Otto Baric wurde am 19. Juni 1933 in Eisenkappel geboren, als er vier Jahre alt war, kehrten seine Eltern nach Zagreb zurück, wo er aufwuchs und für Dinamo und Lokomotiva Zagreb Fußball spielte. Seine Trainerlaufbahn startete er in den 1960er-Jahren bei unterklassigen Klubs in Deutschland. 1970 übernahm er den FC Wacker Innsbruck, mit dem er ein Jahr später seinen ersten von sieben Meistertiteln in Österreich gewann. Es folgten u. a. Engagements beim LASK (1972-1974, 1998-1999), Sturm Graz, Rapid Wien, VfB Stuttgart, Vorwärts Steyr (1989-1991), Austria Salzburg. Als Teamchef arbeitete Baric in Österreich (1999-2001), Kroatien und Albanien.