Das Phänomen Leicester City
England: Österreichs Teamkapitän Christian Fuchs lacht sensationell von der Liga-Spitze.
Weil Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool den "Krösus" der englischen Fußball-Premier-League, Manchester City, auswärts entzaubert hat (4:1) und Arsenal in West Bromwich (1:2) ausgerutscht ist, hat sich Österreichs Teamkapitän Christian Fuchs mit Leicester City sensationell an die Tabellenspitze gehievt. Die "Foxes" feierten einen ungefährdeten 3:0-Sieg in Newcastle.
"Wie viele Punkte haben wir? Wie viele?", fragte Fuchs, der zum Fix-Stern auf der linken Abwehrseite emporgestiegen ist, in seinem persönlichen Face-book-Quiz und hielt sein Trikot mit der Nummer 28 (unterstützend) in die Kamera. Damit war die Antwort schon gegeben. Untermauert von einem begeisterten "Yeah!"
Der Abstieg schien besiegelt
Der Höhenflug der "Füchse", die in der vergangenen Saison acht Runden vor Ladenschluss bei einem Rückstand von sieben Zählern auf das rettende Ufer zum Abstieg verurteilt schienen, verblüfft nicht nur Gary Lineker, den scharfzüngigen englischen Ex-Stürmer des Vereins. "Gestern Nacht hatte ich einen lächerlichen Traum: Leicester an der Spitze der Premier League." Aus Schein wurde Sein.
Wie konnte das passieren? Leicester schießt aus allen Rohren, 28 Tore hat kein anderes Team im Oberhaus auf der Habenseite.
Dieser Offensivgeist kommt von Neo-Coach Claudio Ranieri (64), der die Mannschaft im Sommer gezielt verstärkt hat und bei besonders glanzvollen Vorstellungen Pizza für alle springen lässt. Das könnte für den italienischen Sir noch teuer werden.
38 Millionen für Neuzugänge
Apropos Geld: Leicester City, das sich im Juli in Bad Radkersburg vorbereitet hat, wird zwar seit August 2010 vom thailändischen Milliardär Vichai Srivaddhanaprabha regiert, ausschließlich erkauft ist der Erfolg aber nicht. Mit Sommerinvestitionen in der Höhe von 38 Millionen Euro (elf davon flossen in das Engagement des Mainz-Japaners Shinji Okazaki) befindet sich der Klub im unteren Drittel der Premier League.
Fuchs (Vertrag bis 2018), der in der Nähe des 32.000 Zuschauer fassenden King Power Stadium eine Wohnung bezogen hat, kam ablösefrei vom FC Schalke 04. Ihn fasziniert das Klima innerhalb des Teams: "Es ist alles sehr familiär, wir heben nicht ab."
Platz eins ist eine Momentaufnahme. Leicester hat sich in der Liga erst mit einem "Riesen" duelliert. Gegen Arsenal gab’s eine 2:5-Niederlage, es war die einzige ...
Jamie Vardy: Auf den Spuren von van Nistelrooy
10 Spiele in Folge erzielte Leicesters Jamie Vardy zumindest ein Tor. Mit dem 1:0 beim 3:0 gegen Newcastle stellte der 28-Jährige einen Premier-League-Rekord ein: Eine so lange Serie war zuletzt Ruud van Nistelrooy bei Manchester United 2003 gelungen. Für Vardy ist es der vorläufige Höhepunkt einen Märchens: Vor drei Jahren spielte er noch für Fünftligist Fleetwood. Jetzt führt er mit insgesamt 13 Treffern die Torschützenliste der Premier League an und wurde zuletzt auch ins englischen Nationalteam berufen. Die Tests gegen Spanien (0:2) und Frankreich (2:0) musste er allerdings angeschlagen absagen.