JKU gegen neue Uni-Finanzierung
LINZ. In einer Sondersitzung lehnte der Senat der Linzer Kepler-Uni (JKU) heute das geplante neue Modell der Studienplatzfinanzierung ab. Die angepeilte Verteilung der Mittel wird entschieden abgelehnt, so der einstimmige Beschluss.
Nicht nur der aktuelle Weiterentwicklungsprozess der JKU würde gebremst, es käme zu einer Existenzgefährdung der Kepler Universität in ihrer heutigen Form. Die neue Finanzeirung soll ab 2019 gelten.
Exzellente universitäre Forschung und Lehre sind eine wesentliche Voraussetzung für die positive Entwicklung des Landes Oberösterreich, der hier lebenden Menschen und der Wirtschaft am Standort. Die JKU mit ihren vier großen Fakultäten und ihrem breiten Forschungs- und Bildungsspektrum muss dennoch seit langem mit lediglich rund 4,5 Prozent des Budgets des Bundes für die österreichischen Universitäten auskommen. Der Universitätsstandort Graz beispielsweise verfügt alleine jetzt schon über mehr als das dreifache Budget. Nach einem vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft jüngst präsentierten neuen Modell zur Finanzierung der Universitäten soll das Universitätsbudget insgesamt zwar um 1,35 Milliarden Euro aufgestockt werden. Durch den in Aussicht genommenen Verteilungsschlüssel käme es allerdings zu einer deutlichen Verstärkung der bereits bisher bestehenden Unausgewogenheit der Mittelverteilung zu Gunsten einiger weniger Universitäten an den Standorten Wien und Graz. Der Anteil der JKU am Gesamtbudget würde hingegen drastisch sinken.
Eine derartige finanzielle Privilegierung ausgewählter Standorte brächte erhebliche Nachteile für das Land Oberösterreich. Sie würde darüber hinaus auch dem Wissenschafts¬standort Österreich insgesamt schaden – und zwar sowohl im Hinblick auf den Bildungs- und Forschungsauftrag der Universitäten als auch im Hinblick auf die internationale Sichtbarkeit der österreichischen Wissenschaft, heißt es in der Stellungnahme des Uni-Senats.
Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) nannte gegenüber den OÖNachrichten das Modell bereits „ inakzeptabel“. „Ich stehe zum Weg der Studienplatzfinanzierung. Aber der muss so gestaltet sein, dass junge Standorte wie die JKU, die mitten in der Weiterentwicklung stecken, auch die Chance dafür haben.“ Dass die Kepler-Uni bei der Verteilung besagter 1,35 Milliarden Euro „schlecht aussteigt oder leer ausgeht, können wir nicht akzeptieren. Das kann nicht sein“, sagt Stelzer und kündigt Gespräche mit Mitterlehner an. Auch Strugl pocht darauf, dass mehr Geld nach Linz fließen müsse. „Wir brauchen für die neuen Schwerpunkte, vor allem in der Technik, mehr Geld. Das ist für den Standort Oberösterreich überlebenswichtig. Wenn uns das Ministerium bei der Finanzierung nicht entsprechend unterstützt, wirft uns das zurück. Dann werden wir uns schwer tun, die Forschungsquote von vier Prozent bis 2020 zu erreichen“, sagt der Wirtschaftslandesrat. Bei der geplanten Verteilung der Geldmittel müsse es „noch Änderungen geben“. Ein Problem, das die Mittelzuteilung für Linz negativ beeinflusst – viele Studenten legen zu wenige Prüfungen ab – sei angegangen worden, sagte Rektor Meinhard Lukas. „In den Rechtswissenschaften haben wir die Zahl der prüfungsaktiven Studenten bereits gesteigert.“
In solchen Fällen stellt sich immer die Frage nach Alternativen. EU?