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Streit um Grenzkontrollen: Deutschland weist EU-Kritik zurück

Von nachrichten.at/apa, 03. März 2021, 07:18 Uhr
Coronavirus - Grenzkontrollen zu Tirol
(Symbolbild) Bild: dpa

BRÜSSEL. Im Streit um Corona-Grenzkontrollen weist Deutschland die Kritik der EU-Kommission entschieden zurück. Die Maßnahmen seien verhältnismäßig, sagt der Botschafter.

"Im Interesse des Schutzes der Gesundheit" müsse man an den getroffenen Maßnahmen festhalten, heißt es in einem Schreiben des deutschen EU-Botschafters Michael Clauß an die Brüsseler Behörde. Sie seien verhältnismäßig, da sie auf das Mindestmaß beschränkt seien und Ausnahmen vorsähen. Eine erhebliche Beeinträchtigung des Personen- und Warenverkehrs werde vermieden.

In dem Schreiben vom Montag, das der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vorliegt, macht Clauß deutlich, dass die deutschen Regeln seiner Meinung nach in Einklang mit EU-Recht stünden. Die EU-Kommission zweifelt daran und hatte Deutschland vergangene Woche in einem Beschwerdebrief zu Lockerungen aufgefordert, weil mehrere Vorgaben unverhältnismäßig oder unbegründet seien. Auch fünf weitere Staaten wie Belgien und Schweden wurden von der Kommission wegen ihrer Grenzmaßnahmen angeschrieben.

Verlängerung möglich

Deutschland hatte Tschechien, die Slowakei und weite Teile Tirols Mitte Februar zu sogenannten Virusvariantengebieten erklärt. Von dort sowie aus anderen Variantengebieten dürfen aktuell nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gibt es etwa für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Sie müssen einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist. Die Maßnahmen gelten zunächst bis Mittwoch; eine Verlängerung ist aber möglich.

Grundlage der Bedenken aus Brüssel ist, dass die EU-Staaten sich vor einigen Wochen auf gemeinsame Empfehlungen für das Reisen innerhalb der EU geeinigt hatten. Botschafter Clauß nennt dies einen "guten Mindeststandard, von dem jedoch im Einzelfall zum Schutz der Gesundheit abgewichen werden können muss". Die epidemiologische Lage in Deutschland und der EU sei sehr ernst. Grenzkontrollen seien vor allem dann nötig, wenn in "Nachbarregionen mit extrem hohen Inzidenzzahlen weniger starke Schutzmaßnahmen ergriffen werden".

"Grenzüberschreitender Familienbesuch bleibt möglich"

Clauß führt aus, dass es in Tschechien Mitte Februar täglich im Schnitt 486 Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner gegeben habe. Zudem habe der Anteil der britischen Variante in einigen Städten und Regionen bei mehr als 40 Prozent gelegen. In der Slowakei habe der Anteil bei 74, in Deutschland bei 5,8 Prozent gelegen. Die EU-Kommission hatte hingegen dargelegt, dass in Tschechien und der Slowakei nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC nur wenige Fälle der britischen Variante entdeckt worden seien.

Clauß betont, dass der grenzüberschreitende Güter- und Warenverkehr "möglichst uneingeschränkt möglich bleibt". Es habe nur "anfängliche Verkehrsbeeinträchtigungen" gegeben und dann sei es schnell gelungen, zu einem "ausbalancierten Verfahren zu gelangen, ohne dass damit eine erhebliche Störung des Binnenmarkts einhergeht".

Zudem weist der Botschafter darauf hin, dass die deutschen Ausnahmen für bestimmte Gruppen von Grenzpendlern gälten. Noch mehr Ausnahmen seien aus epidemiologischer Sicht nicht vertretbar. Grenzüberschreitender Familienbesuch bleibe möglich, sei aber "bewusst eng gefasst". Andere Kritikpunkte der EU-Kommission wie die erforderliche Sprache von Coronatests weist Clauß ebenfalls zurück. Hingegen äußert er sich nicht dazu, warum für Beschäftigte des Transportwesens kein Schnelltest ausreicht.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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hbert (2.304 Kommentare)
am 03.03.2021 23:00

Bekannt ist: die Deutschen dürfen in der EU alles. Sie sind das Maß aller Dinge.
Stichwort Grenzkontrollen in Zeiten der Flüchtlingswelle: Österreich wurde angeprangert, bei den Deutschen ging es durch.

Aber davon abgesehen:
Das EU-Recht sieht "nur" - vielleicht auch zu viele - Agenden vor, die EU-weit zu regeln sind (was auch Sinn macht - prinzipiell)
Aber die nationale Souveränität bleibt erhalten. Das Recht, das eigene Volk zu schützen (egal ob Flüchtlinge oder Krankheiten, ..), wird dadurch nicht eingeschränkt.

Apropos Grenzkontrollen:
Solange die EU die Außengrenzen nicht schützen kann (was bei den griechischen Inseln immer ein Problem sein wird), MUSS das einzelne Land seinen Bereich schützen - alles andere wäre grob fahrlässig.

Nur Österreich ist so dumm und versucht immer wieder Vorreiter zu spielen und auch Maßnahmen umsetzen, selbst wenn diese erst in Diskussion sind!

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RobertReason (3.014 Kommentare)
am 03.03.2021 07:59

Die EU vertritt nicht die Interessen der Europäer.

Das ist mittlerweile klar geworden.

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betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 03.03.2021 08:16

RobertReason

das war vor Corona nicht anders.

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LASimon (11.302 Kommentare)
am 03.03.2021 09:59

Sondern wessen Interessen vertritt die EU Ihrer Meinung nach?

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Paganini (741 Kommentare)
am 03.03.2021 12:04

Des USA Kapitals

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lucky890 (2.145 Kommentare)
am 03.03.2021 07:45

Zu Frankreich halten Sie alles offen, obwohl es dort noch schlimmer aussieht

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betterthantherest (34.026 Kommentare)
am 03.03.2021 07:52

so ist es.
Im Departement Moselle ist die Situation bedeutend schlimmer.
Trotzdem sind die Grenzen offen.

Gegenüber Frankreich sind die Deutschen feige.
Gegen Österreich zeigen sie Mut. Oder Dummheit. Je nach Sichtweise.

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