Russland und Ukraine melden Fortschritte bei Verhandlungen
MOSKAU/KIEW. Im Ringen um eine Verhandlungslösung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sich beide Seiten zurückhaltend optimistisch geäußert.
"Wenn wir die Positionen der beiden Delegationen heute mit denen zu Beginn vergleichen, werden wir deutliche Fortschritte feststellen", sagte der russische Außenpolitiker Leonid Sluzki am Sonntag im Staatsfernsehen. Er gehört der Delegation an, die mit der Ukraine seit zwei Wochen verhandelt, bisher aber ohne Durchbruch. Nach Auffassung Sluzkis könnten sich beide Seiten "schon in den nächsten Tagen" auf eine gemeinsame Position verständigen und dies in entsprechenden Dokumenten unterzeichnen.
Die aktuelle Lage in der Ukraine: Christian Wehrschütz berichtet aus Bila Zerkwa in der Nähe von Kiew und Ernst Gelegs aus Lwiw, im Westen des Landes:
Konkrete Ergebnisse "in wenigen Tagen"
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak rechnete ebenfalls "in wenigen Tagen mit konkreten Ergebnissen". Er sagte in einem bei Twitter veröffentlichten Video, Russland stelle bei den Verhandlungen keine Ultimaten, sondern höre den ukrainischen Vorschlägen zu.
Am Abend bestätigte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow geplante Gespräche im Online-Format für diesen Montag. Die russische Delegation solle dabei wie bisher vom früheren Kulturminister Wladimir Medinski angeführt werden, sagte Peskow der Staatsagentur TASS zufolge. Moskau fordert, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als zu Russland gehörend anerkennt sowie die Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängige "Volksrepubliken". Das lehnt die Ukraine ab.
"Es gibt einen Dialog"
Kiew werde keine seiner Positionen aufgeben, sagte Podoljak. Ihm zufolge fordert die Ukraine ein Ende des Kriegs und den Abzug russischer Truppen. "Es gibt einen Dialog", sagte Podoljak. Peskow schloss am Sonntag im Staatsfernsehen erneut ein Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj nicht aus. "Wir müssen aber verstehen, was das Ergebnis dieses Treffens sein soll und was dort besprochen wird." Die Bedingungen für direkte Gespräche auf höchster Ebene würden bei den Treffen der Delegationen besprochen.
- Aktuelle Entwicklungen im Liveblog
Unterdessen setzt Russland die Angriffe in der Ukraine fort. Erstmals wurde auch ein folgenreicher Raketenangriff in unmittelbarer Nähe zur polnischen Grenze verübt. Die Evakuierung von Mariupol ist abermals gescheitert, hier soll es laut Angaben des Bürgermeisters bereits mehr als 2000 tote Zivilisten geben. In Irpin starb unterdes ein US-Journalist, ein Kollege wurde verletzt.
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