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Russland weitet Angriff aus: Dutzende Tote nahe der polnischen Grenze

13. März 2022, 14:15 Uhr
Die Lage in den umkämpfen Gebieten spitzt sich weiter zu Bild: (APA/AFP/SERGEI SUPINSKY)

KIEW/MOSKAU. Russland hat bei seinem Krieg in der Ukraine erstmals auch einen folgenreichen Raketenangriff in unmittelbarer Nähe der polnischen Grenze verübt, Dutzende Tote sind zu beklagen. Bei einem Angriff im Osten sollen zudem Phosphorbomben zum Einsatz gekommen sein. Ein Überblick über die aktuelle Lage.

Am Sonntag starben mindestens 35 Menschen bei der Attacke auf einen Truppenübungsplatz unweit der Stadt Lwiw. 134 weitere wurden nach ukrainischen Angaben verletzt. Unter anderem auch rund um Kiew gingen am 18. Tag der Invasion heftige Gefechte weiter. Die Lage der Einwohner der belagerten Hafenstadt Mariupol bleibt dramatisch.

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Der Angriff bei Lwiw hat eine besondere Brisanz. In der Stadt sammeln sich viele Flüchtlinge. Der Übungsplatz Jaworiw ist nur rund 15 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Auf ihm waren zumindest vor dem Krieg viele NATO-Ausbilder aktiv. Videos und Fotos zeigten schwere Zerstörungen. Gebietsgouverneur Maxim Kozitsky zufolge wurden mehr als 30 Raketen abgefeuert. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow forderte nach dem Angriff erneut eine Flugverbotszone über dem Land.

Video: ORF-Korrespondent Ernst Gelegs berichtet aus Lwiw im Westen der Ukraine

Phosphorbomben im Einsatz?

Russische Truppen sollen bei einem Angriff im Osten des Landes nach Angaben eines örtlichen Polizeivertreters Phosphorbomben eingesetzt haben. Die Ortschaft Popasna rund hundert Kilometer westlich von Luhansk sei in der Nacht von der russischen Armee angegriffen worden, schrieb Polizeichef Oleksij Bilotschyzky in der Nacht auf Sonntag im Online-Netzwerk Facebook. Dabei seien auch Phosphorbomben eingesetzt worden. Es gebe "unbeschreibliches Leid und Brände."

Die Angaben konnten von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüft werden. Ebenfalls im Donbass im Osten des Landes wurde in der Nacht auf Sonntag nach ukrainischen Angaben ein Zug mit Flüchtenden angegriffen. Dabei seien in Kramatorsk ein Mensch getötet und ein weiterer verletzt worden, erklärte Gouverneur Pawlo Kirilenko. Mit dem Zug wollten seinen Angaben zufolge Menschen aus der nahe den pro-russischen Separatistengebieten liegenden Region nach Lwiw (Lemberg) im Westen der Ukraine fliehen.

Orthodoxe Kirchen beschossen

Nach ukrainischen Angaben wurden im Donbass zudem zwei orthodoxe Kirchen beschossen, in denen Zivilisten Unterschlupf gesucht hatten. In der Region Donezk wurde in der Nacht auf Sonntag das berühmte Kloster Swjatohirsk angegriffen, in das sich fast tausend Menschen geflüchtet hatten, wie die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Rund 30 Menschen seien verletzt worden. Zu möglichen Opfern eines Angriffs auf eine Kirche in Sjewjerodonezk in der Region Luhansk machten die Behörden zunächst keine Angaben.

Rund um die ukrainische Hauptstadt gab es nach ukrainischen Angaben heftige Kämpfe in den Ortschaften Irpin und Makariw. Ähnlich sei die Lage auch in anderen Dörfern, die humanitäre Lage werde immer schlechter. Allein am Samstag seien etwa 20.000 Menschen evakuiert worden.

Aktuelle Bilder aus der Ukraine:

Bildergalerie: Krieg in der Ukraine: Bilder der Zerstörung

Krieg in der Ukraine: Bilder der Zerstörung
(Foto: ALEXANDER NEMENOV (AFP)) Bild 1/80
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Mehr als 2.100 Tote in Mariupol

Im Südosten versuchen russische Einheiten den Angaben zufolge weiter eine Erstürmung der tagelang belagerten Hafenstadt Mariupol mit rund 400.000 Einwohnern. Nach ukrainischen Angaben starben in Mariupol bereits mehr als 2.100 Zivilisten. Die russischen "Besatzer greifen zynisch und absichtlich Wohngebäude und dicht bevölkerte Gebiete an und zerstören Kinderkrankenhäuser und städtische Einrichtungen", erklärte die Stadtverwaltung Mariupols am Sonntag im Internetdienst Telegram.

Im Süden sammele sich russisches Militär an der Industriegroßstadt Krywyj Rih mit über 600.000 Einwohnern. Die Angaben waren unabhängig nicht überprüfbar. In der südukrainischen Hafenstadt Mykolajiw wurden nach Angaben des Regionalgouverneurs Witali Kim am Sonntag mindestens neun Menschen bei Luftangriffen getötet.

"Sinnlose Zerstörung"

Die NATO erwartet eine weitere Verschärfung der Kämpfe und der humanitären Notlage. "Wir sehen mit Schrecken die steigenden Zahlen ziviler Opfer und die sinnlose Zerstörung durch die russischen Kräfte", sagte der Generalsekretär der Militärallianz, Jens Stoltenberg, der Zeitung "Welt am Sonntag". Die Menschen in der Ukraine widersetzten sich der Invasion mit Mut und Entschiedenheit, "aber die kommenden Tage werden wahrscheinlich noch größere Not bringen", warnte er.

Video: Der Großteil der ukrainischen Kriegsflüchtlinge geht derzeit nach Polen. Knapp 100.000 Ukrainer sind nach Angaben des Innenministeriums bereits in Österreich angekommen. Etwa jeder Vierte will auch hier bleiben.

Stoltenberg lehnte erneut Forderungen ab, die NATO solle eine Flugverbotszone über der Ukraine durchsetzen. Das würde bedeuten, dass russische Kräfte angegriffen werden müssten. "Und damit würde man eine direkte Konfrontation und eine unkontrollierbare Eskalation riskieren. Wir müssen diesen Krieg beenden und ihn nicht noch ausweiten." Die NATO sei eine defensive Allianz. "Wir suchen keinen Konflikt mit Russland."

"Neue Realität" in Melitopol

In der südukrainischen Stadt Melitopol setzte Russland erstmals in einem eroberten Gebiet eine eigene Statthalterin ein. Die Lokalabgeordnete Halyna Daniltschenko rief die Einwohner auf, sich "an die neue Realität" anzupassen. Zugleich verlangte sie, die Menschen sollten nicht mehr gegen die russischen Besatzungstruppen demonstrieren. Melitopols Bürgermeister Iwan Fedorow war zuvor nach Kiewer Angaben von der russischen Seite verschleppt worden - wie auch der Bürgermeister der Kleinstadt Dniprorudne.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drohte Kollaborateuren Russlands in der Ukraine mit dem Tod. Wer sich von Angeboten der russischen Besatzer in Versuchung geführt sehe, unterschreibe damit sein eigenes Urteil, sagte er in einer in der Nacht auf Sonntag veröffentlichten Videobotschaft. "Das Urteil lautet, mehr als 12.000 Besatzern zu folgen, die nicht rechtzeitig verstehen konnten, warum die Ukraine nicht angegriffen werden sollte." Zuletzt hieß es von ukrainischer Seite, dass mehr als 12.000 russische Soldaten in dem Krieg in der Ukraine getötet worden seien.

Anmerkung der Redaktion: Aus Pietätsgründen sind Meldungen über den Krieg in der Ukraine von nun an nicht mehr kommentierbar. 

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