Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Mit der Kaperung der "Stena Impero" verschärft der Iran die Spannungen

Von Michael Wrase, 22. Juli 2019, 00:04 Uhr
Mit der Kaperung der "Stena Impero" verschärft der Iran die Spannungen
Vermummte iranische Revolutionsgardisten seilten sich von einem Hubschrauber auf den britischen Tanker ab. Bild: Reuters

TEHERAN/LONDON. Britischer Außenminister Jeremy Hunt droht Mullah-Regime mit "ernsten Konsequenzen".

Es waren spektakuläre Bilder, die das iranische Staatsfernsehen in der Nacht zum Samstag seinen Zuschauern präsentierte: Im Licht der untergehenden Sonne umkreisen iranische Schnellboote bei rauer See den britischen Tanker "Stena Impero". Wenig später seilen sich sieben vermummte Revolutionsgardisten innerhalb einer Minute von einem über dem Tanker kreisenden Hubschrauber ab.

Mit einer ähnlichen Vorgehensweise hatten britische Marines Anfang Juli den iranischen Supertanker "Grace 1" vor Gibraltar festgesetzt und damit in der Islamischen Republik einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Sollten die britischen Behörden den Tanker nicht sofort freigeben, "ist es unsere Pflicht, einen britischen Öltanker zu beschlagnahmen", forderte der Gardistengeneral Mohsen Rezai. Einen ersten Versuch konnte die "HMS Montrose" vor zehn Tagen noch verhindern. Die britische Fregatte hatte auch am Freitag die im Golf von Oman rasenden Schnellboote der Revolutionsgardisten über Funk davor gewarnt, "das internationale Recht zu verletzen".

Für ein aktives Eingreifen war es zu diesem Zeitpunkt aber zu spät. Die "Steno Impero" befand sich bereits in iranischer Hand, und die Teheraner Diplomatie beeilte sich, die Kaperung als "bloße Anwendung des internationalen Rechts" zu rechtfertigen. So hatte auch London nach der Festsetzung des iranischen Supertankers vor Gibraltar argumentiert.

"Das Recht der Vergeltung"

In Wirklichkeit ging es dem Iran um nichts anderes als Revanche. "Das Recht der Vergeltung", behauptete Abbasali Kadkhodaei, der Sprecher des mächtigen iranischen Wächterrates, "ist ein anerkanntes Konzept im internationalen Recht". Einen Tag später unterzeichneten 160 der 290 Parlamentsabgeordneten eine Petition, in der sie die Kaperung des Tankers ausdrücklich begrüßten. "Die britischen Piraten haben uns überfallen, und wir haben ihnen die passende Antwort gegeben", sagte Parlamentspräsident Ali Larijani.

Dass der Iran mit seinem Vorgehen die Spannungen mit dem Westen weiter verschärft, scheint in Teheran kein Grund zur Besorgnis zu sein. Wie im Atomstreit sieht die Islamische Republik auch im Tankerkrieg mit Großbritannien das Recht auf ihrer Seite. Durch die Kaperung der "Stena Impero" werde sich das Ansehen der Revolutionsgardisten im Iran weiter erhöhen, berichten westliche Diplomaten aus Teheran. Das Gefühl, vom Westen ungerecht behandelt zu werden, sei in der Bevölkerung mittlerweile sehr tief verankert.

Dass der Iran auf zusätzlichen Druck nicht reagieren wird, scheint auch die britische Diplomatie zu verstehen. London drohte am Wochenende zwar mit "sehr ernsten Konsequenzen", stellte aber klar, dass militärische Optionen nicht erwogen würden. Man halte nach einem diplomatischen Weg Ausschau, um diese Situation zu lösen", erklärte Außenminister Jeremy Hunt.

Bis es so weit ist, sollten britische Schiffe die Straße von Hormuz und umliegende Gewässer meiden. Hinter den Kulissen werde London währenddessen auf einen Austausch der in Gibraltar und Bandar Abbas festgesetzten Tanker hinarbeiten müssen, erklärten Schifffahrtskreise in Dubai den OÖNachrichten. Einen anderen Weg zur Lösung der Krise gebe es im Moment nicht.

> Lesen Sie hierzu auch den Kommentar von OÖN-Redakteur Eike-Clemens Kullmann

mehr aus Außenpolitik

Sunak bei Scholz: Antrittsbesuch nach 18 Monaten

Spaniens Premier Sánchez lässt überraschend Amtsgeschäfte ruhen

Darf sich ein Präsident alles erlauben? Trumps Immunität vor Höchstgericht

Ist Trump immun gegen Strafverfolgung?

Autor
Michael Wrase
Michael Wrase
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

8  Kommentare
8  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Zappelphilipp (134 Kommentare)
am 22.07.2019 21:16

Amerika First!
Unter diesem Leitspruch Schein jede Kriegstreiberei erlaubt! Und alle machen mit. Gegenmittel z.B.: Abzug der gesamten europäischen Autoproduktion - allfällige Gewinne daraus werden ohnehin in Form von Strafen durch die USA abgeschöpft.

lädt ...
melden
antworten
hasta (2.848 Kommentare)
am 22.07.2019 16:27

Was GB darf darf offensichtlich der Iran noch lange nicht. Seltsame Logik der Inselbewohner. Von gleichen Rechten für alle wollen die Engländer nichts hören, wie in der EU.

lädt ...
melden
antworten
tja (4.605 Kommentare)
am 22.07.2019 13:00

..., alle die sich über Sanktionen aufregen seien gefragt, ob ihnen ein heißer Krieg lieber wäre?

lädt ...
melden
antworten
redniwo (1.429 Kommentare)
am 22.07.2019 07:58

Herr Michael Wrase, anscheinend gehören sie auch zu denen für die der Iran automatisch böse und die USA automatisch toll sind. Schauen sie ihre Artikel Überschrift an, der Iran kapert aber GB stoppt, netter unterschwelliger manipulationsversuch.

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 22.07.2019 06:09

meine These die ich schon vor langer zeit aufgestellt habe gilt immer noch :
ALLE GEGEN TRUMP !
damit würde er ruck zug in die knie gehen .. China, eu , canada , Japan,mexiko und alle anderen sollten GEMEISAM trump boykott androhen ...und ich schaue zu hahahaha

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 22.07.2019 06:05

WARUM sind Politiker/innen der EU sooooo dumm und folgen automatisch den Befehle von Trump OBWOHL Trump der GRÖSSTE Feind der EU ist und UNS sanktioniert ?
WIE KANN EIN MENSCH SO NAIV SEIN und seinem Peiniger noch Hilfe leisten ?????

lädt ...
melden
antworten
pepone (60.622 Kommentare)
am 22.07.2019 06:01

das Übel an der sache ?
Warum folgt GB an ALLE SANKTIONEN der USA ?

Es war NICHT der IRAN der die negative Sache begonnen hat ,ES WAR TRUMP !!!

die einzige politische Umsetzung die Trump kann und macht ist : SANKTIONEN .
Sanktionen gegen Russland
Sanktionen gegen China
Sanktionen gegen die EU
Sanktionen gegen IRAN
Sanktionen gegen Türkei
Sanktionen gegen Mexiko

SANKTIONEN SANKTIONEN SANKTIONEN ,das ist alles was er kann ,sonst NIX !

und WER ist der leidtragenden an der Sache ?
wer hat nichts davon und NUR Nachteile ?
WIR IN DER EU ! 🤢🤢🤢

lädt ...
melden
antworten
FuerGerechtigkeit (1.462 Kommentare)
am 22.07.2019 06:33

"Die einzige politische Umsetzung die Trump kann und macht ist : SANKTIONEN"
"SANKTIONEN SANKTIONEN SANKTIONEN ,das ist alles was er kann ,sonst NIX "

Also passt Trump ja bestens zur EU Diktatur denn die EU haben auch nur SANKTIONEN im Kopf.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen