Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Brüssel nützt die Krise, um die Autos aus der Stadt zu drängen

Von Sylvia Wörgetter, 06. Juni 2020, 00:04 Uhr
Brüssel nützt die Krise, um die Autos aus der Stadt zu drängen
Neue Radwege in Europas Hauptstadt: Brüssel erlebt einen Fahrradboom. Bild: via

BRÜSSEL. Es ist ruhig geworden in Europas Hauptstadt – die Corona-Pandemie hat eine grüne Revolution möglich gemacht.

Normalerweise vibriert Brüssel. In Europas Hauptstadt herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Die sogenannte "Bubble", also die Blase aus Beamten, Politikern, Lobbyisten und Journalisten, zieht Zigtausende Menschen aus ganz Europa an. Jeder dritte Einwohner Brüssels hat eine andere Staatsangehörigkeit als die belgische, jeder fünfte kommt aus dem EU-Ausland. Doch Corona hat vieles verändert. Viele, die normalerweise in der EU-Hauptstadt leben, sind für den Lockdown in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt. Andere arbeiten von zu Hause aus. Auch wenn der Betrieb langsam wieder hochfährt, wirkt das EU-Viertel verwaist.

Es ist ruhig geworden in Europas Hauptstadt. Auch, was den Autoverkehr betrifft. Das hat die Stadtregierung für den Auftakt zu einer grünen Revolution genutzt. "Wir haben eine klare Botschaft: Fußgänger und Radfahrer haben Vorrang." Mit diesen Worten begründete Philippe Close, der Bürgermeister von Brüssel-Stadt, dass das Gebiet innerhalb des Innenstadtrings ab Mitte Mai zur Begegnungszone wurde. Für Autos gilt somit im Stadtzentrum Tempo 20. Schon vor Corona waren viele Brüsseler auf das Rad oder den E-Scooter umgestiegen, um sowohl den Staus auf den Straßen als auch dem Gedränge in der U-Bahn zu entkommen. Und das, obwohl es kaum echte Radwege gab. Doch nun haben Autofahrer den Radlern an der vielbefahrenen Rue de la Loi, die vom EU-Viertel ins Zentrum führt, eine ganze Spur abtreten müssen.

Die Behörden versprechen weitere neue Radwege. Die Luft in der Stadt ist seit Beginn des Lockdown Mitte März deutlich besser geworden. So nahm die Stickstoffdioxid-Belastung an der bereits erwähnten Rue de la Loi, an der auch die OÖN ihr Büro haben, um mehr als die Hälfte ab. Bleibt die Frage, wie sich die Lage entwickelt, wenn der Betrieb im EU-Viertel wieder voll anläuft. "Man wird sehen", sagt dazu Bürgermeister Close. Die Begegnungszone ist auf drei Monate fixiert. Zumindest ein Teil davon scheint unumkehrbar.

Das Zurückdrängen des Autos passt in die längerfristige Strategie, auf die sich nach den Kommunalwahlen vor einem Jahr ein rot-grün-liberales Bündnis geeinigt hat. Ab 1. Jänner 2021 soll in der gesamten Region Brüssel Tempo 30 gelten. Innerhalb von fünf Jahren soll die Busflotte um 30 Prozent aufgestockt und der Plan einer Verlängerung der U-Bahn-Linie 3 angegangen werden. Zudem wird die Umweltzone ständig ausgeweitet. Bereits jetzt dürfen alte Autos mit hohem Schadstoffausstoß nicht mehr ins Stadtgebiet. In zehn Jahren soll Brüssel Sperrzone für alle Dieselfahrzeuge sein, ab 2035 auch für alle Benziner.

Zurück in die Brüsseler Gegenwart: Am Montag dürfen Restaurants, Bars und Cafes wieder aufsperren – nach zwölf Wochen Zwangspause. Brüssel atmet auf.

mehr aus Außenpolitik

Biden kündigt neues Paket mit Militärhilfe für die Ukraine an

Darf sich ein Präsident alles erlauben? Trumps Immunität vor Höchstgericht

Ist Trump immun gegen Strafverfolgung?

Offensive in Rafah: Zu Beginn mehrwöchige Evakuierung

Autorin
Sylvia Wörgetter
Brüssel-Korrespondentin
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

5  Kommentare
5  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
pepone (60.622 Kommentare)
am 06.06.2020 15:33

es geht ALLES , man muss nur den MUT haben es umzusetzen .

Vor einiger Zeit sagte ein Linzer Politiker dass vor dem GKK Gebäude Pflöcke eingesetzt werden gegen die Falschparker ...bin vor 3 -4 Tagen mit dem Radl vorbei und habe KEIN EINZIGER PFLOCKT GESEHEN .

lädt ...
melden
antworten
Atasta (621 Kommentare)
am 06.06.2020 09:05

Da sollten sich die vom Massentourismus geplagten Salzkammergut Gemeinden eine Scheibe abschneiden!

lädt ...
melden
antworten
grannysmith (954 Kommentare)
am 06.06.2020 08:43

.. " Fußgänger und Radfahrer haben Vorrang " find ich gut !
und in Linz verdreckt ein Autokino die Luft ...

lädt ...
melden
antworten
oberoesterreicher (1.075 Kommentare)
am 06.06.2020 05:37

na dann, typisch rot-grün bubble Meldung...

"zurückdrängen des Verkehrs..." alles punktuell und kein nachhaltiges Gesamtkonzept.
Eine schöne Schlagzeile, ein paar erfreuete Radfahrer, ein paar verärgerte Systemerhalter (die haben keine Zeit für eine Demo).

Und die Elite der Eu freut's auch, bei den Diäten und Gehältern is mirs Taxi auch wurscht, wenn ich als EU Untercharge keine Limo hab.

Aja und für die Journalisten, bei allem Respekt, ihr seid's bis zu 1700 bei Gipfeltreffen, bei 3 481 507 Übernachtungen für berufliche Zwecke....

bitte was soll diese Stadt mit einer typisch österreichischen Stadt zu tun haben als Vorbild oder Beispiel für irgendwas, außer die Systemerhalter auf künftige Steuererhöungen vorzubereiten..."ja wir müssen...weil"Klimakrise"...

lädt ...
melden
antworten
NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.345 Kommentare)
am 06.06.2020 01:58

Linz, schau hin!

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen