Aung San Suu Kyi sagte erstmals vor Gericht aus
YANGON. Myanmar: Junta erteilte Anwaltsteam Redeverbot
Im Prozess gegen Myanmars entmachtete politische Führung hat die unter Hausarrest gestellte Regierungschefin Aung San Suu Kyi erstmals seit dem Putsch selbst vor Gericht ausgesagt. Jedoch wurden nur wenige Details der Anhörung bekannt, weil die regierende Militärjunta ihrem Anwaltsteam ein Redeverbot erteilt und jede Kommunikation mit Medien, Diplomaten, internationalen Organisationen und ausländischen Regierungen untersagt hat.
"Die Junta sagt, die Anwälte könnten das Land durch ihre Kommentare an die Medien destabilisieren", schrieb die Zeitung "The Irrawaddy". Örtliche Medien berichteten, die 76-Jährige habe bereits am Dienstag vor Gericht ausgesagt. Sie habe "ihre Unschuld sehr gut verteidigt", zitierte das Portal "Myanmar Now" einen ihrer Anwälte, der um Anonymität bat.
Suu Kyi steht seit dem Militärputsch im Februar unter Hausarrest. Die Justiz wirft der Friedensnobelpreisträgerin ein halbes Dutzend Vergehen vor. Es drohen langjährige Haftstrafen. Beobachter und Menschenrechtsexperten sprechen von einem Schauprozess und vermuten, dass die Junta die beliebte Politikerin auf diese Weise langfristig zum Schweigen bringen will. Vor Gericht steht auch der entmachtete Präsident Win Myint.
Beim am Dienstag begonnenen jährlichen Gipfeltreffen der Vereinigung südostasiatischer Staaten (ASEAN) ist Myanmar nicht dabei. Die ASEAN-Staaten hatten sich Anfang Oktober darauf verständigt, Militärherrscher Min Aung Hlaing vom Gipfel auszuschließen, da er keine Schritte zur Wiederherstellung der Demokratie unternehme.