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Wolf Dietrich Heim: Beobachter nahe der Feuerlinie

Von Christoph Kotanko, 02. März 2015, 00:04 Uhr
Wolf Dietrich Heim: Beobachter nahe der Feuerlinie
Der ukrainische Präsident Poroschenko, Außenminister Kurz und Botschafter Heim (v.l.) Bild: Außenministerium

Hinter der Maske der Klischees wartet harte Arbeit: Seit fast fünf Jahren ist Wolf Dietrich Heim österreichischer Botschafter in der Ukraine.

Exquisite Cocktails und beschauliche Dinners waren rar; es ging meist um Wirtschaftskrisen, blutige Proteste und "die größten Artillerieschlachten seit dem Ende des 2. Weltkriegs in Europa", wie er im Gespräch mit den OÖNachrichten sagt.

Der Absolvent der Wiener Wirtschaftsuni, der 1967 in Kirchdorf an der Krems geboren wurde, ist mitten in einen Krieg geraten. Das Außenamt in Wien lässt sich detailliert berichten, ist doch Österreich ein großer Investor in der Ukraine. Das betrifft den Finanzsektor, voran Raiffeisen, aber auch Produzenten wie Fischer; die Rieder haben seit Sowjet-Zeiten in der Westukaine eine riesige Skifabrik.

"Wir sind in einer Situation, mit der wir nicht wirklich rechnen konnten", sagt Heim. "Es gibt anhaltend sehr viel Aggression auf Seiten der pro-russischen Kräfte, ihr militärisches Potenzial wächst weiter." Wegen des bewaffneten Konflikts im Osten gibt es eine Million Binnenflüchtlinge.

Mit 604.000 Quadratkilometern ist die Ukraine der größte Staat, dessen Grenzen ganz in Europa liegen, Einwohnerzahl: 45 Millionen.

Welche Rolle kann ein kleines Land in dem Umfeld spielen? Österreichs Außenpolitik versucht, ein sichtbares Profil zu entwickeln, aber eingebettet in den europäischen Zusammenhang. Manchmal gelingt das, etwa als Gastgeber der Verhandlungen der Außenminister Deutschlands, Russlands und der Ukraine im Vorjahr in Wien.

Fallweise kommt es zu Differenzen wie in der Vorwoche, als Österreichs Staatsspitze den Gedenkfeiern auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) fern blieb. Heim vertrat die Republik, während aus Berlin Bundespräsident Joachim Gauck kam; auch Polen, Litauen, Georgien, Lettland und die Slowakei entsandten ihre Präsidenten.

Heim räumt eine hohe Erwartungshaltung der ukrainischen Seite ein, verweist aber auf die Kurzfristigkeit der Einladung ("zehn Tage Vorlaufzeit") und auf EU-Staaten wie Schweden, Italien, Großbritannien, die auch ihre Botschafter schickten: "Das war nicht unangemessen von unserer Seite."

Ein schwächeres Engagement – womöglich auf Druck von Russlands Präsidenten Wladimir Putin – gebe es nicht; so sei der Auslandskatastrophenfonds weiter stark in der Ukraine engagiert.

Bis Mitte April ist Heim noch mit den ukrainischen Wirren beschäftigt, dann kehrt er nach Wien zurück. Er übernimmt die Leitung der Liegenschaftsverwaltung des Außenamts – ein ruhigerer Job nach den Jahren nahe der Feuerlinie.

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