Brief aus Brüssel: Neue Nummer 2
Als neue Nummer 2 an der österreichischen EU-Botschaft hat Harald Günther (48) heute, Montag, seinen ersten Arbeitstag in Brüssel. Die Führung der weitaus wichtigsten heimischen Auslandsvertretung bleibt damit fest in westösterreichischer Hand.
Als neue Nummer 2 an der österreichischen EU-Botschaft hat Harald Günther (48) heute, Montag, seinen ersten Arbeitstag in Brüssel. Die Führung der weitaus wichtigsten heimischen Auslandsvertretung bleibt damit fest in westösterreichischer Hand. Der Stadt-Salzburger Günther folgt dem Vorarlberger Walter Grahammer (56), der seit Jahresbeginn als neuer Sektionschef für EU-Koordination wieder in Wien ist. Leiter der Ständigen Vertretung Österreichs bei der EU, wie es förmlich richtig heißt, ist ja seit bald drei Jahren der Tiroler Hans-Dietmar Schweisgut (58).
Mit seinem neuen Chef verbindet Harald Günther die Auslandserfahrung in Japan. Vier Jahre war der Jurist ab 1993 Erster Sekretär an der Botschaft in Tokio. Schweisgut war dort gleich zwei Mal: zunächst Ende der achtziger Jahre und dann von 1999 bis 2003 als Botschafter. Auch seine Frau ist Japanerin. Harald Günthers Auslandsstationen sind quer über den Erdball verteilt: Attaché in Algier ab 1991, von Japan wechselte er dann als Vize-Generalkonsul nach Los Angeles, nach einem Turnus zurück in der Wiener Zentrale ging es 2004 als stellvertretender Botschafter nach Washington. Seit 2007 leitete Günther das Büro des Generalsekretärs im Außenamt und war damit bereits an einer Schaltstelle. Für vier Jahre ist er nun erstmals nach Brüssel beordert worden. An den Kompetenzen ändert sich nichts. Günther betreut praktisch alle Themen von Agrar über Energie und Industrie bis zu Umwelt und Klimaschutz. Beim Botschafter bleiben Außenpolitik, Finanzen sowie Justiz und Inneres. Es habe ihn die Chance gereizt, die EU-Politik einmal in der Praxis kennenzulernen, sagt Günther. Im Auswahlverfahren, das knapp vor Weihnachten begann, war der zweifache Vater der Erstgereihte. Jetzt muss er ins kalte Wasser springen, denn am ersten Arbeitstag muss er gleich Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich beim Agrarministerrat begleiten.