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Massaker in Texas: Polizei ermittelt wegen Hassverbrechens

Von nachrichten.at/apa, 04. August 2019, 13:10 Uhr
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Bildergalerie Zwei Massaker binnen 24 Stunden erschüttern USA
Bild: JOEL ANGEL JUAREZ (AFP)

EL PASO. Nach dem Schusswaffenangriff mit 20 Toten in einem Einkaufszentrum in der texanischen Stadt El Paso ermittelt die Polizei wegen eines möglichen rassistischen Hintergrunds. Der Schütze soll in Manifest "hispanische Invasion" beklagt haben.

Ein vom Täter verfasstes Online-Manifest weise auf ein mögliches "Hassverbrechen" hin, sagte der Polizeichef von El Paso, Greg Allen, am Samstag. US-Präsident Donald Trump sprach von einer feigen Tat. Der mutmaßliche Schütze, ein 21-Jähriger aus dem texanischen Allen, hatte am Samstag das Feuer in einem Walmart-Einkaufszentrum in El Paso eröffnet. Augenzeugen zufolge fielen die ersten Schüsse gegen 10.30 Uhr (Ortszeit). Laut Zeugen feuerte der Schütze wahllos auf seine Opfer. 20 Menschen kamen ums Leben, 26 weitere wurden verletzt. Nach Angaben der Polizei waren zum Tatzeitpunkt 1.000 bis 3.000 Menschen in der Mall. Der Täter wurde festgenommen.

In dem vom Schützen verfassten Online-Manifest ist nach Medienberichten von einer "hispanischen Invasion" die Rede. Die "unangenehme Wahrheit" sei, dass "sowohl Demokraten als auch Republikaner uns seit Jahrzehnten im Stich gelassen haben", heißt es demnach darin. In dem Schriftstück beziehe sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März. Die Polizei geht von einem möglichen Hassverbrechen aus. Als Hassverbrechen werden in den USA Taten charakterisiert, die sich etwa gegen Menschen einer bestimmten Herkunft, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung richten.

In dem Manifest äußert der Autor zudem die Erwartung, dass er bei der Tat getötet werde. Sollte er festgenommen werden, sei dies "viel schlimmer" als erschossen zu werden, "weil ich sowieso die Todesstrafe bekomme". Mit der Vorbereitung der Tat soll er wahrscheinlich weniger als einen Monat verbracht haben. Der Gouverneur des Bundesstaates Texas, Greg Abbott, sprach von einem der "tödlichsten Tage in der Geschichte von Texas" und von einem "hasserfüllten und sinnlosen Gewaltakt".

Trump lobt Polizeiarbeit nach Todesschüssen

US-Präsident Trump schrieb am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter, der Angriff sei "nicht nur tragisch, es war ein Akt der Feigheit". Er verurteile diese "hasserfüllte Tat". Gleichzeitig hat der US-Präsident die Arbeit der Sicherheitsbehörden gelobt. "Die Strafverfolgung war in beiden Fällen sehr schnell", schrieb er auf Twitter.

In einem weiteren Tweet schrieb der US-Präsident: "Gott segne die Menschen in El Paso, Texas. Gott segne die Menschen in Dayton, Ohio." In El Paso hatte ein Schütze am Samstag in einem Einkaufszentrum 20 Menschen getötet und 26 weitere verletzt. Der 21-Jährige dürfte aus Hass auf hispanische Einwanderer gehandelt haben. In einem Online-Manifest bezog er sich auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März. 

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt, machte Trump für die Attacke mitverantwortlich. "Er ist ein Rassist, und er schürt den Rassismus in diesem Land", sagte O'Rourke nach einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in El Paso. Die Zahl der Hassverbrechen sei während der Regierungszeit Trumps, der "Mexikaner als Vergewaltiger und Kriminelle" bezeichne, gewachsen.

83 Prozent der 680.000 Einwohner der Grenzstadt El Paso sind laut US-Statistik Hispanoamerikaner. Die Zahl der Gewaltverbrechen ist niedriger als in vergleichbaren US-Städten. In den vergangenen Monaten ist der Ort zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Migranten aus Zentralamerika geworden. An den Wochenenden zieht die Stadt viele Mexikaner zum Einkaufsbummel an. Nach mexikanischen Regierungsangaben wurden bei der Tat auch drei Mexikaner getötet und sechs weitere verletzt.

In den USA kommt es regelmäßig zu Schusswaffenangriffen. Die Tat in El Paso war der 250. Vorfall mit mindestens vier Toten seit Jahresbeginn, wie die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archives mitteilte.

Video: Hannelore Veit (ORF) über die Schussattacken in den USA.

Zwei weitere Anschläge wenige Stunden später

Nur wenige Stunden nach der Attacke in Texas wurden bei einem Schusswaffenangriff in Dayton im Bundesstaat Ohio neun Menschen getötet und mindestens 15 weitere verletzt. Unter den Toten ist nach Polizeiangaben auch der Schütze.

Nach besonders schweren Gewalttaten wird in den Vereinigten Staaten immer wieder über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. So schrieb etwa der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden, "es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und diese Epidemie von Waffengewalt beenden".

Papst betet für Anschlagsopfer

Papst Franziskus hat seine Nähe zu den Opfern der jüngsten Massenschießereien in den USA bekundet. Am Sonntagmittag betete er gemeinsam mit Tausenden Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz für die Toten und Verletzten der Anschläge in Texas, Ohio und Kalifornien sowie für deren Angehörigen. "Ich bin den Opfern der Gewalt, die in den letzten Tagen Texas, Kalifornien und Ohio in den Vereinigten Staaten mit Blut überzogen hat und wehrlose Menschen getroffen hat, im Geiste nahe", sagte der Papst wörtlich. Zu den umstrittenen Waffengesetzen in den Vereinigten Staaten und einem möglichen fremdenfeindlichen Hintergrund der jüngsten Bluttat äußerte sich der Papst nicht.

Serie von Anschlägen setzt sich fort

In den USA kommt es immer wieder vor, dass in Einkaufszentren, an anderen öffentlichen Orten oder auch in Schulen Menschen durch Schüsse getötet werden. Bemühungen für schärfere Waffengesetze laufen seit Jahren ins Leere - vor allem, weil Trumps Republikaner dagegen sind. Die mächtige Waffenlobbyorganisation NRA bekämpft vehement jeden Versuch, Waffenbesitz stärker zu regulieren. Auch Trump ist dezidiert gegen eine Einschränkung des in der US-Verfassung verankerten Rechts auf Waffenbesitz. Erst am Dienstag waren zwei Menschen im Bundesstaat Mississippi in einem Walmart durch Schüsse getötet worden. Am Sonntag vergangener Woche hatte ein 19-Jähriger während eines Festivals in der Kleinstadt Gilroy in Nordkalifornien das Feuer eröffnet und drei Menschen getötet. Der Schütze wurde von Polizisten am Tatort erschossen.

Gewaltverbrechen mit politischem Hintergrund

  • Poway (Kalifornien), April 2019: Am letzten Tag des jüdischen Pessachfestes dringt ein Angreifer in eine Synagoge der orthodoxen Chabad-Bewegung ein und erschießt eine Frau. Drei Menschen, darunter der Rabbi, werden bei der mutmaßlich antisemitisch motivierten Tat verletzt. Der Tatverdächtige - ein weißer 19-Jähriger - wird wenig später festgenommen.
  • Pittsburgh (Pennsylvania), Oktober 2018: Ein Rechtsradikaler erschießt in der "Tree of Life"-Synagoge elf Menschen. Es handelt sich um das folgenschwerste antisemitisch motivierte Verbrechen in der Geschichte der USA.
  • Fresno (Kalifornien), April 2017: Ein dunkelhäutiger Täter erschießt auf offener Straße drei weiße Männer. Er hatte laut den Ermittlern in sozialen Netzwerken seinen Hass auf Weiße ausgedrückt und rief bei seiner Festnahme "Allahu akbar" (Arabisch für "Gott ist groß").
  • Baton Rouge (Louisiana), Juli 2016: Ein schwarzer Ex-Marine eröffnet das Feuer auf mehrere Polizisten und tötet drei von ihnen. Der Mann - Medienberichten zufolge hatte er Verbindungen zu radikalen schwarzen Regierungsgegnern - wird schließlich von der Polizei erschossen. Zuvor waren zwei Schwarze in Baton Rouge und Louisiana von Polizeikugeln getötet worden - ein direkter Zusammenhang ist nicht erwiesen.
  • Dallas (Texas), Juli 2016: Ein schwarzer Ex-Soldat erschießt am Rande einer Demonstration fünf Polizisten. Sein Motiv soll Rache für den Tod der beiden Schwarzen gewesen sein. Die Polizei tötet ihn mit einem Sprengsatz.
  • Orlando (Florida), Juni 2016: Ein 29-Jährige erschießt 49 Besucher eines Nachtclubs, der bei Homosexuellen beliebt ist. Spezialeinheiten töten ihn bei der Erstürmung des Clubs. Der Attentäter, US-Bürger mit afghanischen Eltern, hatte sich zuvor zur Terrormiliz IS bekannt.
  • San Bernardino (Kalifornien), Dezember 2015: Ein in den USA lebendes Ehepaar, laut FBI radikalisierte Muslime, erschießt 14 Menschen in einer sozialen Einrichtung und verletzt 21 weitere. Das Paar stirbt im Kugelhagel der Polizei.
  • Charleston (South Carolina), Juni 2015: Ein 21-Jähriger erschießt aus rassistischen Motiven während einer Bibelstunde in einer Kirche neun schwarze Gläubige. Er wird wegen Hassverbrechen zum Tode verurteilt.
  • Overland Park (Kansas), April 2014: Ein 73-Jähriger Antisemit erschießt in einem jüdischen Gemeindezentrum und einem jüdischen Seniorenheim drei Menschen. Die Polizei wertet die Tat als rassistisch motiviertes Hassverbrechen. Keines der drei Todesopfer war jüdischen Glaubens.
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