Räubergeschichten von einem Gendarmen
Manfred Schmidbauer (64) war der letzte Landesgendarmeriekommandant in Oberösterreich. Jetzt setzt er „seiner Gendarmerie“ mit einem Buch ein Denkmal. Es ist eine Art Tagebuch geworden.
Obwohl er bereits seit drei Jahren in Pension ist, war die gestrige Buchpräsentation im Landespolizeikommando in Linz für Manfred Schmidbauer ein Heimspiel. „In diesem Saal habe ich meinen Eid abgelegt und hier wurde ich auch 2005 in die Pension verabschiedet“, erinnert sich der Generalmajor im Ruhestand.
Dazwischen liegen unzählige Kriminalfälle, von denen er 176 in seinem Erstlingswerk niedergeschrieben hat. Fad sei ihm in der Pension nicht, sagt Schmidbauer. Es hätten ihn aber viele angesprochen, er solle doch ein Buch schreiben. Außerdem wollte er der Gendarmerie nach dem Museum in Scharnstein ein zweites Denkmal setzen und die Arbeit der Kriminalabteilung würdigen, deren Chef er 22 Jahre lang war. Von 179 Mordfällen blieb in dieser Zeit nur einer ungeklärt. „Der Mord an der 17-jährigen Martina Posch war sicher mein kniffligster Fall und liegt mir noch heute im Magen.“
Prominent besetzt ist der Fall Nummer neun im Buch. Schmidbauer berichtet dabei von der missglückten Entführung des Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl vor 25 Jahren. „Seit diesem Aufsehen erregenden Fall sind wir befreundet“, sagt der Linzer Gendarm.
Ob er noch ein weiteres Buch schreibe, wisse er nicht. Fest steht aber: Trotz der vielen Kriminellen, die er kennen gelernt hat, glaubt Schmidbauer „an das Gute im Menschen“.