Pfarrer predigt gegen künstliche Intelligenz
BRUNN AM GEBIRGE. Wer predigt wohl besser - Mensch oder Maschine? Diese Frage stellte sich der Pfarrmoderator von Brunn am Gebirge und trat zum Wettkampf gegen die künstliche Intelligenz in den Ring.
Eine Predigt zum Thema "Seligpreisungen" sollte es werden. Wer würde die wohl besser hinbekommen - er, der katholische Priester Tom Kruczynski, oder ChatGPT, ein System, das mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) unter anderem Schülern Aufsätze verfasst? Um das zu testen, forderte er die KI zum Predigtwettbewerb heraus. Festgehalten hat der Priester den Wettkampf in einem YouTube-Video, in dem beide Predigten - ohne vorab den Verfasser bekanntzugeben - vorgetragen werden und schließlich auch die Auflösung präsentiert wird.
Das Ergebnis hat den Priester, der vor seinem Eintritt ins Wiener Priesterseminar als Software- und Datenbankentwickler gearbeitet hat, durchaus erstaunt. Das Programm habe einen "sauberen Predigttext" vorgelegt, so der 48-Jährige. Es gehe ihm allerdings nicht darum zu zeigen, dass künstliche Intelligenz Prediger ablösen könne, sondern darum herauszufinden, was der Mensch mehr zu bieten habe als die Maschine.
Die Frage sei, ob eine bloße Ansammlung von Fakten und dessen, was Theologen zu einem bestimmten Thema gesagt haben, genug ist. "Denn, künstliche Intelligenz denkt ja nicht selber, sondern weiß die Texte, mit der man sie gefüttert hat, in neuer, origineller Weise zu verbinden." Aber "ist das so anders als das, was wir tun? Das Urteil überlasse ich Ihnen", so Kruczynski in seinem Video.
Er könne Einwände, Bedenken und Fragen, die die neue technologische Entwicklung auslöse, durchaus verstehen, aber halte es für unvertretbar, das Feld anderen Mitwerbern auf dem "modernen Marktplatz der Weltanschauungen" zu überlassen. Die Entwicklung werde rasant weitergehen und die Anwendung kritiklos zu übernehmen hält er für problematisch.
Dass mit ChatGPT eine neue Ära in der digitalen Kommunikation begonnen habe, sei aber "offensichtlich". Damit gingen auch brisante ethische, politische, philosophische und nicht zuletzt theologische Fragen einher. Kruczynski zeigte sich in der Aussendung überzeugt: Um sich kompetent an der unvermeidlichen Diskussion über den "Quantensprung" in der digitalen Kommunikation und dessen Folgen beteiligen zu können, braucht es Kenntnis und Erfahrung.
Das Ding ist echt genial! Hab's gerade mit einer Erklärung zur "Endosymbiose" getestet. Hätte es das schon zu meiner Studentenzeit gegeben, hätt ich mit viel Zeit in der Uni-Bibliothek erspart.