In 72 Tagen einmal rund um Österreich gelaufen
GROßGMAIN. Der steirische Ultra-Bergläufer Andreas "Rambo" Ropin hat am Freitagnachmittag in Großgmain nahe der Stadt Salzburg seine Umrundung von Österreich entlang der Staatsgrenze nach 72 Tagen beendet.
Da es ihm nicht immer möglich war, direkt dem Grenzverlauf zu folgen, wurden aus den tatsächlich 2.706 Grenzkilometern letztlich 3.172 Kilometer und in Summe 150.000 Höhenmeter. Der 44-Jährige lief im Schnitt jeden Tag rund 45 Kilometer und damit mehr als eine Marathondistanz. Ruhetag gab es nur einen einzigen.
"Anstrengend und zach"
"Ich habe mich sicher zwei Dutzend Male gefragt, warum ich mir das antue", sagte Ropin nach seinem Zieleinlauf. "Es war anstrengend und zach. Vor allem zu Beginn im Flachland habe ich geglaubt, ich komme besser voran." Weil es sich im vermeintlich einfachen Gelände nahe an der Grenze habe halten wollte, sei er immer wieder mit Hindernissen und Dickicht konfrontiert worden. Letztlich ließ sich der Ultraläufer aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag aber weder von Gelsen, Brennnesselwäldern, Bächen und Gräben, Hitzewellen, Starkregen und kleineren Verletzungen stoppen. "Zermürbend war, dass ich fast jeden Tag nasse Füße gehabt habe."
Vom Alkoholiker zum Ultraläufer
Aufgeben sei dennoch nie ein Thema gewesen. "Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg", nannte Ropin sein Motto. Er habe mit seinem Projekt "Rambo Runs Around Austria", für das er sich eigentlich 100 Tage Zeit gegeben hätte, zeigen wollen, "dass man aus seinem Leben auch etwas anderes machen kann." Er selbst kehrte vor rund 16 Jahren seinem früheren Leben als Alkoholiker den Rücken zu und begann mit dem Radfahren und Berggehen, woraus sich der Extremsport entwickelte. "Man kann mit Sport besser leben und ich möchte aufzeigen, dass das ein Weg aus dem Schlamassel sein kann."
Ein einziger Ruhetag
Ropin war am 1. Juni um 10.00 Uhr in Großgmain in sein Abenteuer gestartet. Er bewältigte die Strecke grundsätzlich ohne große logistische Unterstützung. Einmal pro Woche wurde er von einem Versorgungsauto besucht, um Kleidung zu wechseln, Proviant aufzufüllen oder um körperliche Blessuren zu behandeln. Die Nächte verbrachte manchmal mit dem Schlafsack im Freien, manchmal in Unterkünften am Weg.
Einzig am 24. Tag habe er sich für einen Pause entscheiden, um einer Feier für Menschen mit Behinderung beizuwohnen, die er in seinem Job einmal betreut hat, berichtete er. Im Ziel in Großgmain begrüßte er zunächst seine Familie und Freunde. Dann wollte er sich recht rasch einmal den Bart abrasieren, der ihm in den vergangenen Wochen gewachsen ist.
Wenns ihm Freude macht...
Jedem Tierchen sein Pläsierchen