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Britische Mutation in Ostösterreich schon weit in der Überzahl

26. Februar 2021, 18:50 Uhr
Virologe Andreas Bergthaler Bild: ROLAND SCHLAGER (APA)

WIEN. In ihrer gestrigen Sitzung hielt die Corona-Kommission fest, dass in der Mehrheit der Bundesländer davon auszugehen sei, "dass Infektionen mit der Mutation N501Y (voraussichtlich vorwiegend der Variante B.1.1.7 zuzuordnen) das Infektionsgeschehen dominieren", heißt es in dem Bericht.

Österreichweit liege deren Anteil bei 57 Prozent. Vor allem in Ostösterreich kursiert die britische Variante stark, sagte der Virologe Andreas Bergthaler zur APA.

Unter SARS-CoV-2-Varianten werden Erreger-Linien verstanden, die eine ganze Reihe an gemeinsamen, charakteristischen Mutationen angesammelt haben. Die zuerst in Großbritannien detektierte B.1.1.7-Variante ist mittlerweile dominant: "Der Trend, dass es im Osten von Österreich relativ viel der englischen Variante gibt und im Westen - vor allen im Vorarlberg aber auch Tirol - eher weniger, und es andererseits in Tirol ein Nest an Südafrika-Varianten (B.1.351, Anm.), hat sich eigentlich bis zum jetzigen Zeitpunkt bestätigt", so der Wissenschafter vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Im Burgenland seien im Durchschnitt aktuell 77 Prozent der Neuinfektionen auf die britische Variante zurückzuführen. In Wien liege dieser Anteil laut aktuellen Daten der AGES bei 66 Prozent, wie Bergthaler am Freitag erklärte. In Tirol und Vorarlberg lägen die Werte zwischen 40 und 50 Prozent. Man sehe nun, dass sich erste hohe Werte aus Kläranlagenproben in Niederösterreich oder auch Salzburg am Beginn des Jahres mittlerweile breiter nachweisen ließen.

"Wir haben erwartungsgemäß in den letzten Wochen beobachten können, wie sich die Südafrika-Mutation - wie sie im Volksmund heißt - weiterhin hält", sagte auch Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW Vienna Biocenter (VBC). Das Team um Elling und Luisa Cochella vom Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) hat in den jüngsten von ihnen teilsequenzierten Proben bereits einen Anteil um die 80 Prozent der britischen Variante gefunden. Insgesamt werden am Vienna Biocenter (VBC) pro Woche rund 2.400 Proben derart analysiert. Es sei dementsprechend "davon auszugehen, dass die Gesamtinzidenz in diesem Land ab sofort von B.1.1.7 definiert wird", so Elling gegenüber der APA. Die Forscher plädieren angesichts der sich abzeichnenden Dominanz der britischen Variante einmal mehr dafür, die SARS-CoV-2-Infektionszahlen insgesamt deutlich zu drücken.

Video: Britische Corona-Variante in Ostösterreich schon weit in Überzahl

Insgesamt sei die Situation der Beobachtung der ansteckenderen Virenvarianten in Österreich zweischneidig zu bewerten, so Bergthaler. Klar sei, dass man behördenseitig "in der Form nicht auf diese neuen Fragestellungen vorbereitet" war. Etwa im Hinblick auf die Digitalisierung bei der Datenübertragung könne man auch "sehr viel kritisieren", sagte der Virologe: "Das ist zum Teil Steinzeit". Im Vergleich zu anderen Ländern, wie etwa Deutschland, sei Österreich im Varianten-Monitoring mittlerweile aber "erstaunlich gut aufgestellt".

Die Impfprävalenz in der Altersgruppe der 60- bis 80-Jährigen wurde von der Ampel-Kommission als "noch zu niedrig" bewertet, um einen starken Patienten-Anstieg auf Intensivstationen zu verhindern. Insgesamt besteht der Kommission zufolge für Österreich aufgrund der rohen Sieben-Tages-Inzidenz von 138,1 "ein sehr hohes Verbreitungsrisiko von SARS-CoV-2". Das Systemrisiko für die Spitäler wurde durch den Prognosewert von 17 Prozent Auslastung der Intensiv-Kapazitäten - vorerst - mit "mittlerem Risiko" eingeschätzt.

Anhand der Ausbreitungsdynamik der vergangenen zwei Wochen lässt sich eine effektive Reproduktionszahl der Mutanten schätzen, die um durchschnittlich 27 Prozent höher ist als die der vorangegangenen Variante. Für die Mutante beträgt die Reproduktionszahl 1,22 und 0,96 für jene der vorangegangenen Variante. Vor dem Hintergrund der gesetzten Lockerungsschritte sei "von einer entsprechenden Erhöhung der effektiven Reproduktionszahl von sämtlichen Varianten auszugehen".

Erst mit fortschreitender Immunisierung der Risikopopulation ist davon auszugehen, dass die Systembelastung in den Spitälern sinken wird. Trotz der "sehr positiven Entwicklung hinsichtlich der Durchimpfungsrate der Bewohnerinnen und Bewohner der Alters- und Pflegeheime", ist die Impfprävalenz insbesondere in der Altersgruppe der 60- bis 80-Jährigen aktuell "jedoch noch zu niedrig, um dynamische Anstiege in den Intensivstationen zu verhindern", urteilte die Kommission.

Die Anstiege würden erfahrungsgemäß zeitversetzt zum Auftreten steigender Inzidenzen folgen. Aus diesem Grund empfahl die Kommission den Bundesländern, Maßnahmen in den Spitälern zu setzen, um auf die bevorstehenden Anstiege in den Intensivstationen vorbereitet zu sein.

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