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Geretteter Höhlenforscher "kann wieder lachen"

Von Herbert Schorn aus Abtenau, 18. August 2014, 00:05 Uhr
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Bildergalerie Rettung des verletzten Höhlenforschers
Bild: Bergrettung Salzburg/Schartner

ABTENAU. Marek G. erholt sich nach seinem Acht-Meter-Sturz in der Jack-Daniel’s-Höhle von seinen schweren Verletzungen.

Einen Tag nach der dramatischen Rettungsaktion befand sich Marek G. gestern schon wieder auf dem Weg der Besserung. "Es geht ihm eigentlich überraschend gut", sagte Herbert Resch, der den 27-Jährigen im Uniklinikum in Salzburg behandelt. Der Pole hatte gemeinsam mit einer Forschungsgruppe die Jack-Daniel’s-Höhle in Abtenau im Salzburger Tennengebirge – knapp an der Grenze zu Oberösterreich – untersucht und war dabei acht Meter senkrecht in die Tiefe gestürzt.

Jack-Daniel's-Höhle:

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Jack-Daniels-Höhle

PDF-Datei vom 17.08.2014 (105,90 KB)

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Im Rettungsauto nach Polen

Der Höhlenforscher brach sich dabei Kreuzbein und Schambeinast, erlitt ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma und Rippenbrüche. Außerdem zog er sich zahlreiche Prellungen und Blutergüsse zu. "Alle Verletzungen sind ausheilbar", sagt Resch. Heute wird er von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt. Schon in den kommenden Tagen soll er mit dem Rettungsauto in ein polnisches Krankenhaus transportiert werden. Der Patient, der kein Deutsch und kaum Englisch spricht, habe bereits mit seiner Familie telefoniert, sagt Krankenhaus-Sprecherin Mick Weinberger: "Er hat mich heute schon angelacht." Er brauche aber noch viel Ruhe, um das Erlebte zu verarbeiten. "Ich bin sicher, dass er bald wieder auf dem Weg in eine Höhle sein wird."

Geklärt werden konnte mittlerweile, wie es zu dem Unfall kam. Der Pole wollte am Donnerstag gegen zwei Uhr morgens bei der Überquerung eines Schachtes in einer Tiefe von 250 Metern die Seilsicherung umhängen. Dabei rutschte er aus und stürzte acht Meter ab. Er fiel mit der linken Körperseite auf eine Steinplatte mit emporwachsenden Tropfsteinen. Mitglieder der Forschungsgruppe stiegen auf und schlugen Alarm. Daraufhin wurde – laut Bürgermeister Johann Schnitzhofer – eine der größten Höhlenrettungsaktionen, die es in Österreich je gab, gestartet.

Kosten: "Nicht sechsstellig"

Nur 48 Stunden nach der Alarmierung konnte der Pole am Samstag um 2.18 Uhr aus der Höhle gerettet werden. 182 Personen waren im Einsatz, drei Tonnen an Hilfsgütern mussten vor die Höhle gebracht werden. Dazu waren 52 Hubschrauberflüge nötig.

Der Patient sei gut durchtrainiert gewesen, berichtet Jacob Krammer. Er hatte den Forscher als Arzt während der letzten zwölf Stunden des Transportes begleitet. "Der Patient hat eine außergewöhnliche mentale Stärke mitgebracht. Das hat uns sicher in die Hände gespielt." Die Retter hatten viele Probleme zu bewältigen. "In der Höhle hat es 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, es ist drei Grad kalt, der Materialtransport ist extrem schwierig", sagt Wolfgang Gadermayr, einer der vier Einsatzleiter. An manchen Stellen mussten die Retter die Höhle händisch, mit Hammer und Meißel, vergrößern. Sprengstoff konnte wegen der Gefahr für den Verletzten und die Retter nicht eingesetzt werden.

Nach wie vor unklar ist, wie hoch die Kosten des Einsatzes sind. "Ich gehe davon aus, dass es kein sechsstelliger Betrag sein wird", sagt Bürgermeister Schnitzhofer. Wer die Kosten trägt, ist ebenfalls noch offen. Marek G. dürfte aber versichert gewesen sein. Der Bürgermeister ist jedenfalls froh, dass alles vorbei ist: "Ich bin erleichtert."

Lesen Sie auch ein Porträt von Einsatzleiter Christian Roither.

 

Einsatz in Zahlen

22:50 Stunden dauerte es, bis Marek G. von der Unfallstelle bis zum Höhleneingang transportiert werden konnte.

182 Personen waren an dem Einsatz beteiligt. Davon waren 79 Höhlenretter. Zahlreiche Organisationen, vom Roten Kreuz bis zur Feuerwehr, von der Höhlenrettung bis zur Gemeinde mussten dabei koordiniert werden.

3 Tonnen an Hilfsgütern mussten vor die Höhle transportiert werden. Dazu waren 52 Flüge mit dem Hubschrauber nötig. Vieles musste aber zu Fuß nach oben gebracht werden. Wegen des schlechten Wetters konnte häufig kein Hubschrauber eingesetzt werden.

2:18 Uhr: Um diese Zeit Samstag früh war es Gewissheit. Marek G. war schwer verletzt aus der Jack- Daniel’s-Höhle in Abtenau gerettet worden.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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Gugelbua (32.041 Kommentare)
am 18.08.2014 10:34

wer fällt als nächstes in ein Loch ? grinsen

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mynachrichten1 (15.449 Kommentare)
am 18.08.2014 07:17

vorliegen würde.
Ja, wenn viele Ärzte auch so selbtlos einsatzbereit wären, wie Bergretter - das würde auch viele Menschenleben retten im Spitalsbetrieb.

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