Projekt kurbelt Sorgekultur und Nachbarschaftshilfe an
EFERDING. "Caring Communities" kümmern sich im Zukunftsraum Eferding.
Gerade jetzt im Advent ist es vielleicht Zeit von seinem Egotrip "Ich zuerst" herunterzukommen und zu überlegen, was man selbst für andere Menschen tun könnte: für die betagte Nachbarin ein Medikament aus der Apotheke mitnehmen, ein paar Kekse mehr für den alleinstehenden Nachbarn backen und sich eine Viertelstunde Zeit zum Plaudern nehmen oder dem betagten Ehepaar von gegenüber dabei helfen, herabgefallenes Laub zusammen zu rechen.
Oft braucht es dafür nur einen kleinen Anstoß. Diesen will das Rote Kreuz und der Verein Sorgenetz mit dem Pilotprojekt "Caring Communities" geben, das das Ziel hat, die Nachbarschaftshilfe und Sorgekultur anzukurbeln.
Menschen aus Isolation holen
Ein Ziel ist es auch, vereinsamte Menschen aus ihrer Isolation zu holen und sie zu ermutigen, Unterstützung und Hilfe in ihrem Alltag anzunehmen.
Gestartet wurde in zwei Pilotregionen, darunter der Zukunftsraum Eferding (Eferding, Fraham, Hinzenbach und Pupping). Es geht dabei auch viel um Bewusstseinsbildung, die sozialen Netzwerke zu stärken und Nachbarschaftshilfe zu leben. "Denn jeder von uns könnte schon morgen selbst derjenige sein, der auf Hilfe und eine gute Nachbarschaft angewiesen ist", gibt "Caring Community"-Projektleiterin Eva Wurzinger vom Roten Kreuz Eferding zu bedenken.
Die Bürger sollen dafür sensibilisiert werden, versteckten Hilfebedarf ihrer Mitbürger zu erkennen, ein lokales Sorgenetz aufzubauen und dieses weiterzuführen. Begleitet wird das Pilotprojekt, das bis Frühling 2021 dauert, von der Universität Graz.
Wurzinger betont, dass im Zukunftsraum Eferding mit seiner ländlichen Struktur bereits von vielen Nachbarschaftshilfe gelebt wird, "ohne dass das groß kundgetan wird". Dennoch ist das Sorgenetz nicht überall vorhanden oder löchrig.
Wer Ideen hat und sich einbringen möchte, kann sich beim Roten Kreuz Eferding unter eva.wurzinger@o.roteskreuz.at melden. (krai)