An neuer Adresse finden Frauen und Kinder Schutz vor ihren Peinigern

Sechs Frauen mit insgesamt fünf Kindern sind derzeit im neu errichteten Welser Frauenhaus untergebracht und finden dort Zuflucht vor ihren gewaltbereiten Ehemännern und Ex-Partnern. Das Haus, dessen Adresse zum Schutz der Frauen geheim gehalten wird, ist videoüberwacht. Im Notfall wird die Polizei per Alarmknopf herbeigerufen.

„Es wäre schön, wenn Frauenhäuser nicht mehr notwendig wären, die Realität ist leider eine andere“, sagt Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ). Das Budget aus der Sozialabteilung für die fünf Standorte in Linz, Wels, Steyr, Ried und Vöcklabruck beträgt jährlich 2,2 Millionen Euro. 41 Wohnplätze stehen zur Verfügung. Neben einer Wohnmöglichkeit bieten die Frauenhäuser auch ambulante Beratungen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, an. „Oft ergibt sich auch eine andere Lösung als den Einzug in ein Frauenhaus“, sagt Gerstorfer. So stehen beispielsweise auch Übergangswohnungen bereit.

In den Neubau in Wels wurden 1,4 Millionen Euro investiert. Das Frauenhaus bietet Wohnplätze für sechs Frauen und ihre Kinder. Hier können die Frauen zur Ruhe kommen, Geschehenes verarbeiten und überlegen, wie sie eine gewaltfreie, selbstbestimmte Zukunft für sich und ihre Kinder gestalten können.

Die Welser Frauenhaus-Leiterin Sonja Duda schildert, dass die Frauen oft jahrelang von ihren Partnern geschlagen werden. Auf Gewaltausbrüche folgen oft Phasen, in denen die Männer auch sehr lieb sein können. Hinzu kommt die finanzielle Abhängigkeit, die eine Trennung erschwert. „Die Frauen durften nicht arbeiten gehen, Migrantinnen durften oft nicht Deutsch lernen. Das macht abhängig“, sagt Duda.

Im Schnitt bleiben die Frauen drei bis sechs Monate im Frauenhaus, 20 Prozent gehen wieder zu ihrem Partner zurück. Von diesen kommen allerdings wieder rund 90 Prozent ins Frauenhaus zurück, weil sie ihr Partner weiterhin misshandelt. 

Das Welser Frauenhaus ist unter dem Notruf 07242-67851 rund um die Uhr erreichbar.