Tödlicher Stromschlag: Häftling starb in Suben
SUBEN. Der 45-jährige Russe dürfte bei der Reparatur eines Wasserkochers in seiner Zelle einen Stromschlag erlitten haben.
Zu dritt saßen sie in einer Zelle in der Justizanstalt Suben ihre Strafen ab. Als seine beiden Zellengenossen Freitagfrüh aufwachten, sahen sie ihren 45-jährigen Mitinsassen zusammengesackt am Tisch sitzen. Er war tot. Die Häftlinge schlugen sofort Alarm. Doch für den Russen kam jede Hilfe zu spät. Er dürfte an einem Stromschlag gestorben sein.
"Die beiden anderen Mithäftlinge haben ausgesagt, dass der 45-Jährige immer wieder gerne herumgebastelt hätte", sagt Alois Ebner von der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis im Gespräch mit den OÖNachrichten. Ein Gewaltverbrechen wird ausgeschlossen. "Zwischen den Häftlingen gab es keinen Streit, es wurden keine Abwehr- oder Kampfspuren entdeckt", sagt der leitende Staatsanwalt.
Der Wasserkocher in der Zelle sei kaputt gewesen, der Russe habe ihn reparieren wollen, gaben seinen Zellengenossen an. Beim Kabel des Geräts waren einige Zentimeter abisoliert worden. Die Spurensicherung durch das Landeskriminalamt ergab, dass der 45-Jährige Donnerstagabend noch einmal am Wasserkocher herumhantiert und dabei einen tödlichen Stromschlag erlitten haben dürfte.
"Möglicherweise hatte er übersehen, dass das Gerät noch angesteckt war", sagt Ebner. "Warum aber die Sicherung nicht geflogen ist und Schlimmeres verhindert hat, ist völlig unklar." Um die genaue Todesursache zu klären, ordnete die Staatsanwaltschaft umgehend eine Obduktion des Leichnams an.
Diese wurde noch am Freitag durchgeführt. Anzeichen auf fremde Gewalteinwirkung konnten dabei nicht gefunden werden. "Es wurden Brandwunden festgestellt, diese lassen vermuten, dass der Häftling tatsächlich an einem Stromschlag gestorben ist", sagt Ebner.
Toxikologische Untersuchung
Eine chemisch-toxikologische Untersuchung soll nun abklären, ob bei dem Tod des Häftlings Drogen im Spiel gewesen sind. Bis Ergebnisse dieser Untersuchung vorliegen, werde es aber noch eine Weile dauern, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Der 45-jährige Russe war wegen eines Sexualdeliktes zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Seit 2019 verbüßte er diese Haftstrafe in der Justizanstalt Suben. Er hat laut Polizei keine Angehörigen in Österreich. (mis)
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