Neue Pächter für zwei Hütten im Salzkammergut
EBENSEE/GRUNDLSEE. Bewerbungen für offene Stellen gab es viele. Manche waren gut, viele weniger. Und einige landeten auch auf dem Tisch von Thomas Poltura. Richtig ernst nehmen konnte sie der Landesleiter des Alpenvereins nicht. "Ich interessiere mich für die Hütte" stand in einer – mehr nicht. In einer anderen wurde vom ruhigen Leben in den Bergen geträumt. "Aber ich sag es ganz ehrlich: Wir brauchen einen Wunderwuzzi. Du musst Gastwirt und Techniker sein, sollst dich im besten Fall gut in den Bergen auskennen, mit Personal und Reservierungen umgehen können, Einkäufe organisieren, und es darf dir nichts ausmachen, dass das Wetter deine Freizeit bestimmt", sagt er. Work-Life-Balance? Schwierig.
Wie schwierig, zeigte sich bei der Riederhütte im östlichen Höllengebirge. Seit Oktober 2022 ist sie geschlossen, dreimal stand die Sektion Ried im Innkreis seitdem kurz vor einer Vertragsunterzeichnung mit potenziellen Pächtern. Dreimal gab es kurzfristige Absagen. Beim vierten Mal klappte es: Am 25. März unterschrieb Stephan Jobke den Pachtvertrag.
Der 41-Jährige, gebürtig aus dem deutschen Hessen, ist kein Unbekannter: Bereits von 2014 bis 2016 arbeitete er auf der Riederhütte, wechselte schließlich für ein Jahr ins Wiesberghaus auf dem Dachsteinplateau und machte sich 2018 mit seiner Kletterschule selbstständig. Nun ist er zurück, und zwar ordentlich: Nicht nur, dass Jobke bereits eine aufwendig gestaltete Homepage für die Hütte aus der Taufe gehoben hat, er möchte auch noch heuer Leben ins östliche Höllengebirge bringen. "Soft Opening" nennt Jobke das. Die Riederhütte wird für Tagesgäste von 15. bis 18. August, von 13. bis 15. September und von 27. bis 29. September geöffnet sein. Von 7. Oktober bis 3. November gibt es dann schließlich auch die Möglichkeit, zu übernachten.
Auch Jobkes Alpin- und Kletterschule soll mit in die Riederhütte einziehen. Die offizielle Wiedereröffnung soll schließlich im Mai 2025 folgen. Für den neuen Hüttenwirt ist es ein Heimkommen: "Kennst du das Gefühl, nach langer Zeit wieder nach Hause zu kommen? Du kennst den Geruch, weißt genau, wo die Lichtschalter sind und welche Stufe auf der Treppe knarrt. So geht es mir jetzt, wo ich wieder auf der Riederhütte angekommen bin. Es fühlt sich alles so vertraut an. Trotzdem ist vieles neu, und das nicht nur an der Hütte", schreibt er.
Neues Team für Pühringerhütte
Ein glückliches Händchen hatte auch die Alpenvereinssektion Wels bei der Suche nach einem neuen Pächter für die Pühringerhütte. Wie berichtet, war der Vertrag mit dem langjährigen Vorpächter nach Unstimmigkeiten nicht verlängert worden.
Mit dem Diplomingenieur Klaus Dieterstorfer bezieht ab Juni nun ein waschechter Techniker seinen Nebenwohnsitz im Toten Gebirge. Dieterstorfer, der gastronomische Erfahrungen auf der Riederhütte und der Hofalm am Fuß des Großen Pyhrgas gesammelt hat, steigt nicht alleine auf: Die Pühringerhütte wird ab 1. Juni von einem Dreiergespann geführt – unter ihnen findet sich auch ein gelernter (und ausgezeichneter) Koch. Zu viel möchte Dieterstorfer aber noch nicht verraten – nur, dass die Saison auf der Pühringerhütte im steirischen Teil des Salzkammergutes je nach Witterung bis 31. Oktober dauern wird.
Wer nicht länger warten will, um sich im Salzkammergut auf einer Berghütte bewirten zu lassen, hat bereits ab diesem Wochenende die Gelegenheit dazu: Martin und Eva Gruber öffnen am Sonntag, 14. April, das Hochleckenhaus. Knapp zwei Wochen später beginnt dann auch am Traunstein die Saison: Roman Leithner und Michaela Schell öffnen am 30. April mit Live-Musik das Naturfreundehaus, Gerald Auinger wird am Tag der Arbeit, am 1. Mai, Türen und Fenster der Gmundnerhütte offiziell öffnen.