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Kirchham ruft zum Plastik-Fasten auf

Von Edmund Brandner, 06. März 2019, 05:11 Uhr
Kirchham ruft zum Plastik-Fasten auf Maßnahmenbündel für die Bevölkerung
Am Beginn stand ein Workshop, bei dem gemeinsam mit der Bevölkerung erste Maßnahmen aufgelistet wurden. Bild: Gemeinde

KIRCHHAM. Von der Landjugend bis zum Nahversorger: Eine ganze Gemeinde sucht bessere Lösungen.

Die kleine Laudachtalgemeinde Kirchham schreitet beim Umweltschutz wieder einmal voran: Ab heute sind die 2173 Bewohner zu einer Plastik-Fastenkur aufgerufen. Will heißen: Sie sollen unnötige Plastikverpackungen vermeiden. Offiziell dauert die Kur 40 Tage. Ziel ist aber eine dauerhafte Reduktion der Kunststoffabfälle.

Bei einem Workshop wurden gemeinsam mit der Bevölkerung bereits Ideen entwickelt: So soll beim täglichen Einkaufen auf das Plastiksackerl bei Obst und Gemüse oder der Jause verzichtet werden. Anstatt Mineralwasser in PET-Flaschen heimzutragen, wird das Trinken des ausgezeichneten Wassers aus der Ortswasserleitung empfohlen. Wurst und Käse können direkt in die mitgebrachte Mehrwegbehälter gegeben werden und vieles mehr. "Wir wollen die Menschen davon überzeugen, dass sie selbst etwas tun können", sagt ÖVP-Bürgermeister Hans Kronberger.

Bei den örtlichen Nahversorgern werden die beliebten Kirchhamer Einkaufstaschen ebenso angeboten wie Mehrweg-Sackerl aus Holz-Zellulose für Gemüse, Obst, aber auch für Gebäck. Diese Netze werden von der Lenzing AG hergestellt, sind waschbar und kompostierfähig. Die Bevölkerung kann sie auch am Gemeindeamt abholen – Gutscheine dafür werden ausgeschickt.

Mehrwegflaschen für Schüler

Die Schüler der ersten Klassen bekommen bei Schuleintritt eine Mehrweg-Trinkflasche geschenkt, um keine PET-Flaschen verwenden zu müssen. In der Mehrzweckhalle werden die PET-Flaschen aus den Getränkeautomaten verbannt und die Schulleitung überlegt, anstelle der 0,25-Liter-Milchpackerl das gesunde Pausengetränk in Glasflaschen zu beziehen. Außerdem werden bei Veranstaltungen künftig vermehrt professionelle Leihprodukte anstelle von Plastikgeschirr eingesetzt.

"Wir sind keine Utopisten und wissen, dass es ohne Plastik nicht geht", sagt Umweltausschuss-Obmann Stephan Söllner. "Aber es gibt viele Produkte, vor allem auch Lebensmittel, bei denen keine Plastikverpackung notwendig ist."

Auch die Landjugend beteiligt sich am Plastik-Fasten: Sie stellt am 29. und 30. März angemeldeten Haushalten lose Gartenerde von der Kompostieranlage Gattinger per Traktor und Scheibtruhe frei Haus zu. Das spart Verpackungsfolie ein und generiert regionale Wertschöpfung.

Wie ernst es die Kirchhamer meinen, zeigt auch das weitere Vorgehen. Teilnehmer, die ihre Erfahrungen weitergeben möchten, können sich bei der Gemeinde registrieren. Sie werden vom Bürgermeister Mitte Mai zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen, bei dem auch weitere Maßnahmen besprochen werden. Als Zusatzmotivation verlost die Gemeinde unter allen Teilnehmern drei "Kirchhamer Gutscheine" im Wert von je 100 Euro.

Zahlen zum Plastikmüll

107 Kilogramm Verpackungsmüll wirft der durchschnittliche Österreicher pro Jahr weg. Nur 28 Prozent davon werden wiederverwertet.

500.000 Tonnen Plastik gelangen pro Jahr alleine aus Europa ins Meer.

400 Jahre kann es dauern, bis Plastik verrottet. Jährlich kommen aber rund zwölf Millionen Tonnen dazu. Aus Österreich gelangen rund 40 Tonnen über die Donau ins Schwarze Meer. Wenn sich der globale Trend fortsetzt, gibt es im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in den Weltmeeren. Weltweit sterben aber schon jetzt jährlich eine Million Vögel und 100.000 Meeressäuger an Plastikmüll.

 

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Autor
Edmund Brandner
Lokalredakteur Salzkammergut
Edmund Brandner

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6  Kommentare
6  Kommentare
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siebenkant (1.837 Kommentare)
am 06.03.2019 09:36

Ach nein, seit wann ist Umweltschutz wichtig?
Ein bisschen Grün sein wollen? Immerhin, ein Anfang ist es.

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 06.03.2019 08:01

Globale Vermüllung, Klimawandel durch hemmungslose fossile Verbrennungen, unglaublicher Fleischkonsum und damit Verseuchung der Böden weltweit - das alles zu reparieren wird noch sehr weh tun und noch mehr Geld kosten !

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reibungslos (14.485 Kommentare)
am 06.03.2019 12:02

Warum reparieren? Wir brauchen Wachstum! Und weil wir nicht mehr essen können bzw. sollen, müssen noch mehr Lebensmittel weggeschmissen werden, am besten in Originalverpackung, weil dann die Vernichtung hygienischer ist. Und wir müssen auch noch mehr Möbel wegschmeißen, weil es noch zu wenig Möbelhäuser gibt. Mehr Müll bedeutet Wachstum.

*Vorsicht Sarkasmus*

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mb_ak (126 Kommentare)
am 06.03.2019 07:43

Sehr schön! Ist sinnvoll und stärkt die Dorfgemeinschaft. Hoffentlich gibt's auch Nachahmer.

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darry (188 Kommentare)
am 06.03.2019 07:41

Ein sehr gutes Projekt!
Viel Erfolg!

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athena (3.249 Kommentare)
am 06.03.2019 06:22

SUPER IDEE!
BRAVO!

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