Rätselhafter Todesschuss kam aus der eigenen Pistole
REICHENTHAL. Unter mysteriösen Umständen verstarb ein 38-jähriger Baumaschinenmechaniker aus Reichenthal im Mühlviertel (Bezirk Urfahr-Umgebung).
Eine Zufallsbekanntschaft, die sich zum Zeitpunkt des Zwischenfalls in seiner Wohnung aufhielt, hörte zunächst einen Schuss und fand das Opfer schließlich in einer Blutlache liegend. Wiederbelebungsversuche des alarmierten Notarztteams blieben erfolglos.
Wie der geschiedene Mann und Vater eines Kindes ums Leben kam, ist weiterhin Gegenstand von Ermittlungen. Bauunternehmer Christian Schaumberger aus Windhaag (Bezirk Freistadt), der den tüchtigen Mechaniker nicht nur viele Jahre beschäftigte, sondern ihn auch zur Jägerei gebracht hatte, kann sich den Tod des Mannes nicht erklären: "Er war so lebensfroh. Dass er sich etwas angetan haben könnte, schließe ich aus."
Im Umgang und Gebrauch von Waffen sei er stets sorgsam gewesen. Auch die äußeren Umstände sprechen laut Schaumberger nicht für ein geplantes Vorgehen: "Da sein Vierbeiner vor wenigen Wochen eingeschläfert werden musste, wollte er sich am Dienstag einen neuen Jagdhund abholen. Außerdem wollte er noch am selben Tag gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Mutter auf eine Almhütte fahren, um sich dort ein paar Tage zu entspannen", sagt der Bauunternehmer.
"Gust, wie ihn alle nannten, war ein ausgeprägter Familienmensch und half gemeinsam mit seinem Bruder der Mutter bei der Arbeit. In einem Sacherl haben sie Truthühner gezüchtet." Für sein 50-Personen-Unternehmen sei der fleißige Mechaniker unersetzbar, sein Verlust eine Katastrophe.
Vor dem tödlichen Schuss habe der Reichenthaler in einem Blockhaus nahe seiner Wohnung noch mit anderen gefeiert. Dort sei er auch auf die 24-Jährige aus einem Nachbarort getroffen, die er später mit in seine Wohnung nahm. Dass bei dem anschließenden Zwischenfall Drogen im Spiel gewesen sein sollen, wie man sich in Reichenthal erzählt, konnte Ulrike Breiteneder von der Linzer Staatsanwaltschaft gestern nicht bestätigen.
Ermittlungen in alle Richtungen
"Es wird in alle Richtungen ermittelt. Der Hergang ist völlig offen, und wir müssen auf die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen warten", sagt Breiteneder. Diese könnten noch einige Tage auf sich warten lassen.
Offiziell werde wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung ermittelt. Um jeden Zweifel auszuräumen, wurde eine Obduktion angeordnet, auch die Hände der 24-jährigen Mühlviertlerin wurden auf Schmauchspuren untersucht. (fam, geg)