Prozess nach Brandanschlag auf eine Linzer Disco
LINZ. Lokal mit Molotowcocktail angezündet: Serbe am Mittwoch vor Gericht
Wegen eines Brandanschlages auf den "Balkan-Club" in der Eduard-Sueß-Straße im Süden von Linz muss sich am Mittwoch ein 35-jähriger Serbe vor dem Schöffensenat verantworten. Der Mann war heuer im April zusammen mit einem Komplizen in das zu diesem Zeitpunkt geschlossene Lokal eingebrochen. Dort sollen sie auf der Tanzfläche Benzin verschüttet und dieses mit einem Molotowcocktail entzündet haben.
Weil sich die Flammen explosionsartig ausbreiteten, ergriffen die beiden mutmaßlichen Täter die Flucht. Der Serbe kam dabei in der Nähe des Tatortes zu Sturz und brach sich einen Unterschenkel, dem Mittäter gelang es, der Polizei zu entkommen. Der 35-Jährige wurde noch in derselben Nacht operiert und danach vom Spital in die Justizanstalt Linz überstellt.
Über die Motive für den Anschlag gibt es nur Vermutungen, denn der Serbe hat bisher eisern zu den Hintergründen geschwiegen und auch nichts zur Person des Komplizen ausgesagt. Dessen Identität sei inzwischen geklärt, sein Aufenthalt allerdings unbekannt, informierte Philip Christl, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz, auf OÖN-Anfrage.
Die Tat ereignete sich am Abend des 5. April. Die Disko war an diesem Freitag nicht geöffnet. Doch einen Tag später hätte ein bosnischer Schlagersänger einen großen Auftritt in der Diskothek gehabt. Ein Zusammenhang zwischen dem Konzert und dem Anschlag sei aber "spekulativ", sagten die Ermittler damals.
22-Jähriger gerettet
Gegen 21.30 Uhr alarmierte ein 22-jähriger Linzer die Feuerwehr. Der Firmenchef war in seinem Büro, das sich zwei Stockwerke über der Disco befand. Im Stiegenhaus hatte sich bereits dichter Rauch ausgebreitet. Die Helfer der Linzer Berufsfeuerwehr brachten den 22-Jährigen mit einer Drehleiter sicher ins Freie. Er hatte eine leichte Rauchgasvergiftung erlitten. Durch den Einsatz des Molotowcocktails war es in dem Lokal zu einer Verpuffung gekommen, weshalb auch Innenwände eingestürzt waren.
An dem Gebäude entstand ein Schaden von 1,17 Millionen Euro. Dem Serben drohen für den Fall eines Schuldspruches ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe.
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