Renate Mann: Eine starke Stimme für Frauenschutz verstummte
Einmal habe ihr eine Mutter bei einer Veranstaltung anvertraut, dass sie nicht mehr am Leben wäre, hätte es kein Frauenhaus gegeben.
Renate Mann ging diese Geschichte unter die Haut. Leider war es nicht die einzige Erzählung einer misshandelten Frau, die sie in ihrem Leben hören sollte. Die SP-Landtagsabgeordnete außer Dienst und Mutter zweier Kinder fasste 2008 den Entschluss, für ein Frauenhaus in Braunau einzutreten. Am Dienstag verstarb Renate Mann – völlig überraschend – im 69. Lebensjahr. Nächstes Jahr wird daher ohne die lauteste Befürworterin der Spatenstich für die Gewaltschutzeinrichtung in Braunau gesetzt.
Die vielen Steine auf dem Weg zu der Zusage des Baus hat Renate Mann weggeräumt. Sie gründete den Verein Frauenhaus Braunau, dem etwa 100 Mitglieder angehören, und war seither Obfrau. Unermüdlich forderte sie einen Zufluchtsort für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder in der größten Bezirkshauptstadt des Innviertels. "Und wenn ich nur einer einzigen Frau helfen kann, dann hat sich all diese jahrelange Mühe gelohnt", betonte sie stets. Die SPÖ in der Stadt Braunau trauert um die "glühende Sozialdemokratin, die in all ihren Jahren immer für soziale Gerechtigkeit einstand". Mann wurde 1953 in Braunau geboren, war gelernte Einzelhandelskauffrau, Betriebsrätin, saß seit 1997 im Braunauer Gemeinderat – zuletzt als Ersatzgemeinderätin – und von 2003 bis 2009 im Landtag. "Sie wird als Mensch und Politikerin fehlen und uns als eine Frau in Erinnerung bleiben, die nicht müde wurde, sich für andere starkzumachen", sagt Landesparteivorsitzende Birgit Gerstorfer.