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Kämpfer für die Umwelt und mehr Gerechtigkeit

Von Gerald Winterleitner, 25. Februar 2019, 00:04 Uhr
Kämpfer für die Umwelt und mehr Gerechtigkeit von Gerald Winterleitner
Adolf Staufer Bild: OÖN

"Lernst halt lesen, dann brauchst mich nicht immerzu fragen!" Diesem Ratschlag einer Nachbarin folgte der am 10. September 1939 als Sohn einer Arbeiterfamilie geborene Adolf Staufer schon früh. Im Alter von vier konnte der kleine Mollner lesen, zeitlebens blieb ihm Weiterbildung ein Anliegen.

Am Mittwoch starb der Atomphysiker, Forscher, Chronist, Menschenfreund und Mahner für mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein im 80. Lebensjahr während eines von ihm gehaltenen Vortrages über eines seiner Lieblingsthemen, die Nachhaltigkeit.

"Er hat sich für lebenslanges Lernen stark gemacht", erinnert sich Franz Reithuber, Direktor der renommierten HTL Steyr und Freund Staufers, der ab dem Jahr 1979 bis zu seiner Pensionierung an der Schule elektrotechnische Fächer unterrichtete. Dabei hatte die berufliche Karriere des Mollners, der als Siebenjähriger schon die Reiseerzählungen und Abenteuerromane Karl Mays regelrecht verschlungen hatte, ganz anders begonnen. Bei Piesslinger in Molln war er zum Sensenschmied und Werkzeugmacher ausgebildet worden, danach holte Staufer die Arbeitermatura nach und studierte schließlich.

Leidenschaft und Konsequenz

"Der Adi hat dann in Seibersdorf als Atomphysiker gearbeitet, aber rasch gesehen, dass Atomkraft die Menschheit nicht weiterbringen wird", sagt Reithuber. Danach sei er zu Fischer Ski als Entwicklungschef gewechselt und war maßgeblich an der Entwicklung des revolutionären Fischer-C4-Lochskis für Franz Klammer beteiligt. Zudem hielt er zahlreiche Patente, unter anderem für die ersten Carving-Ski, die Vibra-Stop-Technik im Tennis und atmungsaktive Kleidung. Reithuber: "Wirklich sinnerfüllend wurde es für ihn aber erst, als er an der HTL zu unterrichten begann. Er war überaus dynamisch und konsequent." Da sich das Wissen rasant verändere, müsste die Weiterbildung institutionalisiert werden, drängte Staufer. Es bräuchte quasi eine Bildungsrevolution.

Diese forderte er auch in der Politik ein. In Molln, wo er das Museum im Dorf mit aufgebaut hatte, war er für die SP im Gemeinderat tätig. "Er war einer, der nie still war, seine Meinung gesagt und konsequent vertreten hat", sagt Vizebürgermeister Manfred Hofbauer über den Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, der demnächst eine hohe Ehrung seiner Heimatgemeinde hätte erhalten sollen. Das aktuelle Wirtschaftssystem mache die Reichen noch reicher, Arme hingegen ärmer. Dies gelte es zu beheben, mahnte Staufer und verwies dabei auf die Enzyklika von Papst Franziskus, den er sehr schätzte. "Die vom Menschen verursachten Umweltprobleme und der Ressourcenverbrauch waren ihm eine Dorn im Auge", sagt Reithuber, "er hat sich dermaßen über die Weltklimakonferenz in Kattowitz ärgern können. Er war ein Rufer in der Wüste."

Privat liebte Stauffer das Diskutieren und natürlich das Lesen. Seine Leidenschaft für den Sport half ihm vor 20 Jahren über einen Herzinfarkt hinweg. Diesmal war leider alle Hilfe vergebens. Seine beiden Söhne Peter und Wolfgang sowie Lebensgefährtin Emmi, mit der er nach dem Tod seiner Gattin neues Lebensglück fand, trauern um einen großartigen Menschen.

Adolf Staufer wird nie mehr in einem seiner leidenschaftlichen Vorträge für mehr Nachhaltigkeit und einen Sinneswandel eintreten können. Einer seiner Sprüche sollte aber in Erinnerung bleiben: "Manches schmeckt nicht allen, was wir aber schon längst tun müssten."

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