Der weite Weg zum „FC Perg“: Viele Bedenken gegen Fusion
PERG. 150 Interessierte verfolgten am Dienstagabend den prominent besetzten Fußballstammtisch der OÖNachrichten beim Südstadtwirt Mitterlehner in Perg. Funktionäre der Askö und Union Perg möchten bis spätestens Ende des Jahres geklärt haben, ob sich ein gemeinsamer Verein „FC Perg“ verwirklichen lässt.
„Eine Konzentration der Kräfte ergibt in Perg keinen Sinn.“ Für sein erstes Statement erntete der ehemalige FC Pasching-Präsident Franz Grad im vollbesetzten Saal des Südstadtwirts Mitterlehner Applaus. Der Spediteur hatte Ende der 90er-Jahre die Eingliederung des FC Linz in den LASK mit-initiiert. Auf Profifußball gebe es in der Region Mühlviertel keine Chance, sagte Grad beim Fußballstammtisch der OÖNachrichten und „im Amateurbereich braucht es keine Fusion.“ Vor 30 Jahren war das Thema „Fusion“ erstmals aufgekommen. In den vergangenen Monaten wurden die Gespräche erstmals konkret.
Wirtschaftliche Vorteile
Die Obmänner von Askö und Union Perg, Karl Ebenhofer und Tobias Panhauser, stehen einem Zusammengehen neutral gegenüber. Sie würden sich durch einen gemeinsamen Verein wirtschaftliche Vorteile erhoffen. Sie wissen aber auch, dass sich viele Vereinsmitglieder mit einem „FC Perg“ möglicherweise nicht identifizieren könnten. Für Sportlandesrat Viktor Sigl (ÖVP) liegt die Sinnhaftigkeit der Fusion in der Frage, welche Ziele die Vereine in der Zukunft verfolgen. Wirtschaftliche Zwänge sollten laut Sigl nicht das Kernargument für ein Zusammengehen sein. „Wir haben dann mehr Geld und können uns dann bessere Legionäre kaufen – dies darf als Argument nicht gelten.“
Und das waren die fünf wichtigsten Themen des OÖNachrichten-Stammtisches:
Eine Fusion würde die laufenden Betriebskosten massiv senken.
Askö und Union Perg erhalten von der Gemeinde jährlich jeweils knapp 5000 Euro Förderung für den laufenden Betrieb. „Davon können wir aber nur die Stromrechnung bezahlen“, sagte Askö-Obmann Karl Ebenhofer. 15.000 Euro muss sein Verein jährlich aufwenden, um die Sportanlage betreiben zu können. Die Union bezahle in etwa gleich viel. Es sei schwierig, genügend Geld aufzutreiben. Eine gemeinsame Anlage könnte die Strukturprobleme lösen. „Ohne die Gemeinde kann aber auch eine Fusion nicht funktionieren “, sagte Tobias Panhauser, Obmann der Union Perg. Es fehle an allen Ecken und Enden.
Die Perger Wirtschaft könnte sich auf das Sponsoring eines einzigen Fußballclubs konzentrieren.
„Viele Firmen sagen, geht endlich zusammen, dann brauchen wir nur für einen zahlen!“, sagte Karl Ebenhofer. Anton Lausegger, Sportdirektor des SKU Amstetten und früherer Manager der Union Perg, pflichtete aus dem Publikum bei: „Die Perger Wirtschaft hat jetzt die Ausrede: Denen gebe ich nichts, deswegen gebe ich Euch auch nichts!“ Lausegger glaubt, dass ein „FC Perg“ finanziell auf guten Beinen stehen könnte. Die Wirtschaft in Perg sei prinzipiell sehr spendierfreudig. Franz Grad widersprach: „Ich habe als Funktionär schon vor 15 Jahren Ausreden gehört. Es ist in Österreich extrem schwierig, für irgendwas ein Sponsoring aufzustellen.“
Mit einem möglichen Verkauf des Union-Geländes ließe sich eine neue Sportanlage mit einem dringend benötigten Kunstrasenplatz finanzieren.
„Wir hatten immer einen guten Nachwuchs. Wir könnten bei einer Fusion die Jugendarbeit noch professioneller betreiben“, sagte Tobias Panhauser. Ebenhofer bestätigte, dass auch bei einem „FC Perg“ der Fokus auf den Nachwuchs gelegt werden würde. „Dazu bräuchten wir aber einen dritten Trainingsplatz, im besten Fall mit Kunstrasen.“ Die neue Sportanlage des „FC Perg“ könnte freilich nur finanziert werden, wenn ein bestehendes Sportgelände verkauft wird. „Der Verkauf der Union-Anlage würde sich besser anbieten, da unsere Spielstätte in der Hochwasserzone liegt“, sagte Ebenhofer. Der Verlust ihrer Heimstätte würde viele Union-Mitglieder hart treffen. „Es gibt eine Union-Familie, denen kann man den Platz nicht einfach wegnehmen“, sagte der interessierte Zuhörer Franz Gruber, der seit 45 Jahren Mitglied der Union Perg ist. Der Grund sei gewidmetes Sportland und weder als Wohn- noch als Industriegebiet deklariert.
„Bei einer Fusion kann es nicht Sinn der Sache sein, jemandem seine Heimat zu rauben“, sagte Gruber. Der Perger Sportreferent Michael Peham bestätigte, dass ein Verkauf und eine Verwendung des etwaigen Erlöses für ein neues Gelände erst genau abgeklärt werden müsste. „Das wäre eine Direktsubvention, denn der Grund ist im Besitz der Stadt.“
Perg habe gute Chancen, in den kommenden Jahren einen Kunstrasenplatz zu erhalten, betonte Sigl. „Wenn die Vereine, die Gemeinde, der Fußballverband und wir an einem Strang ziehen, dann lässt sich das Projekt mittelfristig verwirklichen“, versprach Sigl.
Es wäre für viele Mitglieder schwierig, sich mit einem „FC Perg“ zu identifizieren.
„Die Idee des FC Perg kann nur funktionieren, wenn man einen komplett neuen Verein gründet und die Fußballsektionen von Askö und Union in den neuen Klub ausgliedert“, sagte Ebenhofer.
Eine reine Spielgemeinschaft sei keine Lösung, da so nie eine neue Identität geschaffen werden würde. Panhauser äußerte Bedenken: „Es ist schwierig, den Leuten das zu vermitteln. Ich bekam schon zu hören, ich sei der Totengräber der Union Perg. Gerhard Krückl vom Askö Perg warf aus dem Publikum ein: „Es geht darum, wie die Vereine mit einer Fusion leben könnten. Es geht um die gesellschaftliche Identität.“
Ihn stört es vor allem, dass der Druck zur Fusion von der Stadtgemeinde ausgeht. „Ausgerechnet bei unserer 90-Jahr-Feier hat der Bürgermeister vorgeschlagen zu fusionieren.“ Auch Franz Grad gefällt es nicht, dass der Wunsch zur Fusion von der Gemeinde kommt: „Die Politik tut gut daran, bei den Sportvereinen nicht zu sparen. Perg war immer ein guter Boden für Talente.“ Es ginge um den sportlichen Erfolg in der Zukunft, sagte Behar Sabani, Mittelfeldspieler des Askö Perg. Man solle vergessen, was in der Vergangenheit war. „Die Jugend könnte sich mit einem FC Perg identifizieren.“
Sportlich wäre für einen „FC Perg“ die Landesliga die richtige Liga.
„Wir könnten durch die Fusion die Kräfte bündeln und die Funktionäre könnten gut zusammenarbeiten“, sagte Karl Ebenhofer. Anstatt in teure Spieler würde man die Mittel für gut ausgebildete Jugendtrainer verwenden. Sportlich wäre die Landesliga das Maß aller Dinge.
„FC Perg“ – Ein ewiges Thema steht vor der Entscheidung
Bereits vor 30 Jahren wurden in Perg erstmals Gespräche über eine mögliche Fusion der beiden Fußballklubs Askö und Union Perg geführt. „Das wurde aber nie konkret“, erinnert sich Karl Ebenhofer, der seit 13 Jahren dem Askö Perg als Obmann vorsteht. Erst 2008 sei Bürgermeister Anton Froschauer an die beiden Vereine mit dem Wunsch herangetreten, den Perger Fußballbetrieb künftig nur noch unter einem gemeinsamen Klub auf nur einer Anlage stattfinden zu lassen. Erste Gespräche seien jedoch wieder im Sand verlaufen.
Bei einem Zeltfest im vergangenen Jahr habe der Bürgermeister das Thema wieder aufgegriffen. Seitdem beschäftigen sich die Funktionäre ernsthaft mit dieser Fusion. „Wir haben schon ein Stärken-Schwächen-Profil erstellt und haben auch den Fußballverband mit eingebunden“, erklärte Ebenhofer beim OÖNachrichten-Fußballstammtisch. Jetzt sei man an einem Punkt angelangt, bei dem es ohne die Gemeinde nicht mehr geht, sagte Tobias Panhauser, Obmann der Union Perg. „Wir können das nicht alleine stemmen.“ Egal, wie die Entscheidung ausfällt, sie sollte jedenfalls bis zum Ende des Jahres getroffen werden. „Es wäre ein großer Schritt, die Fusion durchzuführen“, sagte Panhauser.
ist für Perg zum Glück völlig Powidl. Er hat in Linz genug Unheil angerichtet und soll sich daher lieber zurückhalten.
Muhveichtl
gemeinsame Vereinssprache im Weg.
(Türkisch, Kroatisch, Hochdeutsch, Mühlveichtlerisch)