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Eine junge Frau und ihre 300 Jahre alte Liebe

Von Reinhold Gruber, 27. Februar 2019, 00:04 Uhr
Eine junge Frau und ihre 300 Jahre alte Liebe
Franziska Fleischanderl und ihr Lieblingsinstrument, das knapp 300 Jahre alte Salterio Bild: Reinhard Winkler

LINZ/MONDSEE. Franziska Fleischanderl ist eine junge Frau, die ihre helle Freude daran hat, ein knapp 300 Jahre altes Instrument zu spielen.

Mit dem Salterio, einem italienischen Zupfinstrument, das einst besonders in Adelshäusern beliebt war, tritt sie auf. Heute zum Beispiel ab 17 Uhr im Atelierhaus Salzamt in Linz.

Die gebürtige Linzerin, die ihrem Verlobten zuliebe seit dem vergangenen Jahr in Mondsee lebt, hat sich als Vierjährige ins Hackbrett "verschaut". Eine Liebe, die jeden Sturm des jugendlichen Heranwachsens überleben sollte. Mittlerweile ist sie nicht nur eine Meisterin darauf, hat zwei Masterstudien in Linz und in Basel hinter sich, sondern forscht auch in Sachen alter Musik. So ist Fleischanderl in Italien auf das Salterio gestoßen.

"Ein Lotto-Sechser"

Dass sie heute ein solches ihr Eigen nennt, ist nicht selbstverständlich, denn normalerweise stehen Instrumente dieser Art nur in Museen. "Ich war mit einem Professor von Basel in Bologna unterwegs. Er hatte dort einen Freund, der Musiker ist und alte Instrumente sammelt. Zu Hause hatte er auch ein Salterio, das 1725 gebaut wurde", erinnert sich Fleischanderl an den Beginn jener Geschichte, die sie als Lotto-Sechser bezeichnet. Mit gutem Grund. Denn schon alleine die Existenz des Instrumentes mit Goldverzierungen sei ein Glücksfall. Dass sich der Besitzer aber überreden ließ, das Instrument an sie zu verkaufen, sei eben wie ein Hauptgewinn im Lotto zu bewerten.

Dabei kaufte Fleischanderl in gewisser Weise die Katze im Sack. "Das Instrument war zwar in einem extrem guten Zustand und dadurch leicht zu restaurieren. Allerdings habe ich nicht gewusst, wie es klingen wird, als ich das Salterio gekauft habe. Ich bin da ein Risiko eingegangen", sagt die Linzerin. Denn es war nicht klar, dass das Restaurieren auch gelingen wird.

Es gelang und somit begann eine Forscherreise, die die Musikwissenschafterin ins 18. Jahrhundert vordringen ließ, als bei der Grundausbildung junge Adelige im Alter von 14 bis 22 Jahren in der Schule auch sehr stark mit Musik in Verbindung gebracht wurden. "Einige von ihnen haben das Salterio-Spiel gelernt", sagt Fleischanderl, die schließlich aus alten Büchern 40 aristokratische Salterio-Spieler dieser Zeit ausfindig machen konnte. In diesem Moment war auch klar, dass sie das Salterio dem Hackbrett vorziehen wird.

Heute geht es ihr darum, das besondere Instrument auf die Bühne zu bringen und der Musik des 18. Jahrhunderts wieder eine neue Klangfarbe zu geben. "Ich will das Instrument, das mit dem Aufkommen des Bürgertums und des Klaviers verschwunden ist, wieder zum Leben erwecken."

"Absolute Pionierarbeit"

Dafür bedient sich Fleischanderl Originalkompositionen, die sie im Zuge ihrer Forschungen in Handschriften von damals entdeckt hat. "Das ist absolute Pionierarbeit, die ich hier mache", so die Linzerin, die für die Umsetzung ihres Wunsches das Ensemble "Il Dolce Conforto" ins Leben gerufen hat.

Nach Jahren des Nomadenlebens ist Fleischanderl nun in Mondsee sesshaft geworden. An das Landleben hat sie sich erst gewöhnen müssen, wie sie sagt. Aber für ihre Arbeit ist es egal, wo sie lebt. Weil Musik eben nicht an einen fixen Ort gebunden ist.

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Autor
Reinhold Gruber
Lokalredakteur Linz
Reinhold Gruber

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