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"Wir hoffen, dass man auch bei den Förderungen nicht auf uns vergisst"

Von Roman Kloibhofer, 07. Mai 2020, 18:04 Uhr
"Wir hoffen, dass man auch bei den Förderungen nicht auf uns vergisst"
Geblieben von den kk-Raab-Frühjahrskonzerten sind nur die Plakate: Rudi Wötzlmayr (li.) und Peter Wagner. Bild: rokl

RAAB. Ein Kulturverein wie Kunst & Kultur Raab kämpft nicht nur um idealistische Werte

"Die Leute, die klatschen, gehen ab. Es fehlt der Applaus. Es fehlen die Künstler. Es fehlt das Publikum. Es fehlt die Stimmung…". Das haben Rudi Wötzlmayr und Peter Wagner, die Urgesteine des Kulturvereins Kunst & Kultur Raab, in den vergangenen 40 Jahren nicht erlebt. Im 41. Jahr des Kulturvereines, das heuer mit dem Konzert von Mamadou Diabaté und Wolfgang Puschnig im Februar – dem "bisher bestbesuchten in der Geschichte des Vereines" – so fulminant begonnen hat und von dem man sich noch so viel erhofft hat, ist alles anders. Keine Konzerte, keine Künstler, kein Publikum, kein Konzertplan.

Wie es weitergeht – heuer und überhaupt – das wissen die beiden nicht. "Wir sind positiver Dinge nach 40 Jahren, ja. Aber wie lange wird das dauern? Trauen sich die Leute bald wieder einmal zu Veranstaltungen?"

Diese Fragen beschäftigen Rudi Wötzlmayr und Peter Wagner in diesen Wochen. Weil sie nicht wissen, was noch bevorsteht. Weil sie nicht wissen, wie sie weiter planen können mit ihrem sonst so sorgfältig ausgewählten und deshalb so geschätzten Musikprogramm von Kunst & Kultur Raab.

"Schade, schade. Der Auftakt war grandios…", sinniert Peter Wagner. "Es nützt nichts. Wir müssen uns an die Vorgaben halten, das ist kein Thema", sagt Rudi Wötzlmayr und fragt: "Sollen wir die weiteren Konzerte auf Herbst verschieben, sollen wir absagen?" Es hänge ja auch von den Künstlern ab, die am meisten betroffen sind. "Wenn wir keine Konzerte veranstalten dürfen, können die Künstler nicht auftreten", sagt Peter Wagner. Das klingt banal, ist aber im Augenblick die beinharte Realität. Und damit klarzukommen, das fällt den beiden Kultur-Idealisten Peter Wagner und Rudi Wötzlmayr schwer.

Als kleiner, aber nicht unbedeutender Kulturverein – er zählt immerhin zu den ältesten des Landes – hat man Erfahrung mit Veranstaltungen, mit Absagen, mit Kalkulation und Risiko. Aber nicht mit einer Krise dieser Art. "Wennst ein Jahr als Kulturveranstalter zusperren musst, dann bricht die Hälfte vom Kulturbetrieb weg. Und das trifft alle. Auch bekannte Künstler", sagt Wötzlmayr. "Spielraum haben wir derzeit null", sagen Wagner und Wötzlmayr. Die 20-Quadratmeter-Regel pro Besucher sei jedenfalls "nicht praktikabel".

"Irgendwas machen wir noch!"

Auch wenn es für sie als Verein nicht vorrangig ums Überleben geht – es geht um den Idealismus der ehrenamtlichen Kulturarbeit, der nun auf der Kippe steht. "Unsere ehrenamtliche Arbeit hält viel aufrecht", sagen Wagner und Wötzlmayr. Die laufenden Kosten für Werbung, AKM, Vorauskassen an Bands, Saalmieten etc. seien sehr wohl ein Problem für den Verein. "Aber ich hoffe, dass man bei der Kulturförderung nicht auf uns und unsere Vereine vergisst", sagt Rudi Wötzlmayr. Er ist Mitglied einer landesweiten Kultur-Arbeitsgruppe und weiß: "Förderzusagen sind halt auch so eine Sache." Gerade jetzt und in Zukunft werde das nicht einfacher werden. "Auch die lokalen Sponsoren, die uns immer unterstützen, sind für uns ein Thema. Wir schätzen diese Unterstützung und hoffen, dass sie weitergeht. Sie ist nun eine Überlebensfrage", sagt Rudi Wötzlmayr.

Wird es heuer noch Konzerte bei Kunst & Kultur Raab geben? "Wir wissen es nicht. März, April, Mai sind weg. Für Juli war ein großes Open-Air-Konzert geplant. Ob sich das ausgeht, wissen wir auch nicht. Vielleicht als Picknick-Open-Air mit vorgefertigten 1x1-Meter-Decken", sagt Peter Wagner. Die Entscheidung soll Ende Mai fallen. Und Rudi Wötzlmayr meint: "Irgendwas machen wir heuer sicher noch, vielleicht ein Weihnachts-Abschlusskonzert, wenn vorher wirklich gar nichts mehr geht."

Nach mehr als 40 Jahren Kulturarbeit haben beide den Optimismus nicht verloren. Obwohl Peter Wagner sagt: "Ich möchte zurück in die ‘alte’ Normalität. Mit der ‘neuen Normalität’ kann ich mich noch nicht anfreunden."

Gugg Braunau hofft auf die geplante Herbstsaison
Bild: privat

Gugg Braunau hofft auf die geplante Herbstsaison

Auch das Gugg trifft die Corona-Krise hart. Zehn Veranstaltungen mussten abgesagt werden, 850 bereits verkaufte Karten reklamiert, Reservierungen für viele weitere storniert. „Die Absage aller Veranstaltungen von März bis Juni war ein Albtraum. Für uns als Veranstalter, für die Künstler, für unsere Techniker. Es war eine noch nie dagewesene Situation, die allen Involvierten einiges abverlangt hat“, sagt Angelika Weinberger vom Braunauer Gugg.

Die Zeiten bleiben hart, denn wie es weitergeht, sei alles andere als gewiss. „Unser großes Glück ist, dass wir nur zwei Angestellte sind, die momentan in Kurzarbeit sind, und dass der Rest unserer Mitarbeiter das Gugg ehrenamtlich am Laufen hält. Weiters können wir auf die Unterstützung der Stadtgemeinde Braunau setzen, die uns bei den Miet- und Betriebskosten in dieser unfreiwillig spielfreien Zeit entgegenkommt“, sagt Angelika Weinberger. Das Kalkulieren falle aber natürlich schwer. Denn, ob am 11. September die Gugg-Herbstsaison wie geplant starten kann, ist nicht sicher.

"Vorausgesetzt wir können im September den regulären Spielbetrieb wieder aufnehmen, und vorausgesetzt unsere Gäste bleiben uns bis dahin treu, dann kommen wir – bis dahin – schon über die Runden. Wenn wir den Spielbetrieb im Herbst aber nicht wieder aufnehmen können, wird sich die Situation drastisch zuspitzen. Aber daran möchte ich im Augenblick noch gar nicht denken“, sagt Weinberger. 

23 Vorstellungen abgesagt: „Es ist eine Katastrophe“

„Kunst und Kultur sind ein so wichtiger Teil des Lebens, deshalb muss es einfach weitergehen“, sagt Josef Feichtinger vom KiK Ried. Er hat sich trotz der katastrophalen Situation – bisher mussten 23 Veranstaltungen abgesagt werden – seinen Optimismus bewahrt. Elf Termine werden voraussichtlich im Herbst, zwei im nächsten Jahr nachgeholt. Für ihn bedeutete das in den vergangenen Wochen jede Menge Arbeit. „Das Programm für den Herbst war vor der Coronakrise zu achtzig Prozent fixiert. Nach den vielen Absagen musste alles neu organisiert und mit den Künstlern abgestimmt werden“, sagt Feichtinger, der einzige angestellte Mitarbeiter des KiK Ried.

Sollte das kulturelle Leben wie derzeit geplant in ein paar Monaten wieder stattfinden, ist das KiK (Kunst im Keller) Ried jedenfalls gerüstet. „Wir haben uns ein paar verschiedene Szenarien überlegt und werden uns anschauen, wie es in der Gastronomie läuft. Für das KiK könnte ich mir eine ähnliche Handhabung mit vier Leuten pro Tisch und maximal 80 Menschen insgesamt vorstellen“, sagt Feichtinger, der gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen das KiK betreibt. Ohne Letztere würde es vor allem jetzt nicht gehen. „Hätten wir mehr Angestellte, ließe sich das finanziell nicht stemmen“, ist Josef Feichtinger überzeugt. Ebenso sicher ist er sich bei einer anderen Sache: „Die Leute werden kommen, wenn es im Herbst wieder losgeht. Darauf wollen und werden wir vorbereitet sein.“

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Autor
Roman Kloibhofer
Redaktion Innviertel
Roman Kloibhofer

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